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Halt,
stop.... einen dieser drei Herren hier hatten wir doch erst kürzlich
hier an diesem Ort zum schwungvollen Heavy-Metal-Funk Stell-Dich-Ein.
– Genau, - TM Stevens seines Zeichens Bassist von Gott und der Welt,
bzw. Steve Vai bis Tina Turner, ist ein Tausendsasssa, im wahrsten Sinn
des Wortes. Wenn er mit keinem all dieser anderen
Künstler auf Tournee ist, dann stellt er eben selber etwas auf
die Beine. Und diese Unterfangen erfindet er immer wieder neu. So
bekommen wir ihn einmal als Solokünstler vor die Nase gesetzt, ein
anderes Mal mit seinem Projekt Shocka Zooloo oder mit Challenge. Bei letzterem ist auch Schlagzeugerin Cindy Blackman mit von der Partie, die für Lenny Kravitz trommelt und gerade die neue Ehefrau von Carlos Santana geworden ist. – Aber all das steht momentan nicht zur Debatte, sondern right now ist es sein neuestes Baby namens ‚Voodoo Chile’, benannt nach dem berühmten Jimi Hendrix Song. Und ergo, handelt es sich hierbei um eine, fast - Hendrix Tribute Band. Auch hier hat Mr.Stevens wieder zwei große Namen an Land gezogen, die ihn bei jener Hommage an den Gott aller Gitarristen unterstützen. Zum einen ist das Gitarrist Eric Gales, der sich mit seinen, bislang neun erschienenen Soloalben schon längst einen Sonnenstrahl am Musiker-Himmel verdient hat. Und zum anderen haben wir hier Keith La Blanc, der fast schon Legendenstatus inne hat in Fachkreisen Neben Peter Gabriel bis hin zu den Nine Inch, Keith hat sie alle schon durchgeackert und profitiert nunmehr individuell ebenfalls von seinem persönlichen guten Ruf, zumindest innerhalb der Fachwelt. Während aber sein Job für Gott und die Welt eher Auftragsarbeit ist, so ist das Projekt Voodoo Chile eher das Vergnügen, wo man das tun kann, was man immer schon am liebsten gemacht hat. Das Gleiche gilt auch für Eric Gales. Und genau bei dieser Art von Konzerten bekommt man auch meist das, zur Gänze entfaltete Talent der einzelnen Musiker präsentiert. Das ist wie bei allem anderen auch. Das was man richtig gern tut, das gelingt immer viel besser, als das, was man tun muss. – Aber so etwas kann auch seine Schattenseiten haben. Denn oft reicht die eigene, individuelle Reputation nicht viel weiter über den Tellerrand hinaus als nur innerhalb der Kenner-Kreise. Für die breite Masse sind die Namen, wenn überhaupt, nur am Rande bekannt. Also wird bei diesem kleinen Privatvergnügen meist nur die Clubszene der großen, weiten Welt betourt. Und genau da bleibt seinesgleichen unter sich. - Na ja, es hat alles seine Vor- und
Nachteile, wenn man das so will. Aber wer die hohe Kunst in der Musik zu
schätzen weiß, der sollte sich mal so ein Club-Event rein ziehen. Den
Besuch eines solchen, haben noch die Wenigstens bereut. Nein, Voodoo Chile sind jetzt keine 100%ige Jimi Hendrix Tribute Band. Es liegt zwar der Fokus auf jenem Heiligenschein, aber es mischt sich auch immer wieder der eine oder andere TM Stevens oder Eric Gales Solotrack darunter, natürlich immer schön gejammt und mit einigen Extras versehen. – Es ist vor allem Gales, dem hierbei der Vortritt gelassen wird, und der das auch dementsprechend für sich in Anspruch nimmt.- Was bleibt dabei groß zu sagen, als dass er seinem Ruf mehr als gerecht wird. Im Gegensatz zu Keith La Blanc, der hier nicht die Entfaltungsmöglichkeiten besitzt. Dies wiederum hat aber wohl eher etwas mit dem eingeschränkten Bewegungsradius zu tun, als wie mit der akustischen Materie. Trotzdem spürt man sofort, dass es sich bei Keith um ein, nicht 100 erkanntes Genie an den Schlagstöcken handelt. – Zu TM Stevens muss ich nicht mehr viel sagen, außer dass er, egal mit welchem Projekt er auch unterwegs ist, immer die gleichen Gags drauf hat. Sei es das Miteinbeziehen eines Gastes beim Bass spielen mittels Umklammerungsgriffs, die Aufforderung an einen Fotografen auch mal das anwesende Publikum zu knipsen, manchmal samt der Band. Dieses Mal wird zudem der jüngste Besucher hier auch noch auf den Altar geholt, und dessen Papi darf zu allem Überfluss noch seine „brillanten“ Dolmetscher Kenntnisse zum Besten geben. Hinzu kommt noch der übliche Kommentar zur Altersangabe von TM’s Shirt, und das alles mit der üblichen Bass-Akrobatik versehen. Alles nichts neues, aber immer wieder ansprechend amüsant. So und nicht anders ist eine TM Show. Und wieder einmal tut es mir in der Seele
weh, dass sich diese geballte Ladung an Können und Brillanz mit
Clubauftritten kleinster Gattung begnügen muss, und das nur weil das
durchschnittliche Musikverständnis von Otto Normalverbraucher deutlich
begrenzt ist, bis auf die wenigen Ausnahmen, die sich zu so was
einfinden.
Andererseits sind es genau jene Shows, die einem, auch als
Musikjournalist am meisten Spaß machen, dank der intimen und sehr persönlichen
Atmosphäre. Und die ist gerade hier im Village mehr als gegeben. – |
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