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Juhuhu, es lebe die
Regenbogen Presse, die Klatschspalten und die Yellow Press. Denn es
scheint fast, als genügen ein paar Meldungen und Skandälchen, und
schwupps ist man ein Star am Rock'n'Roll Himmel. Nun, so ganz stimmt das
nicht, denn Good Charlotte, oder kurz nur GC (tschi Si) gibt es schon
etwas länger. Und sie wurden tatsächlich bereits bei einem
Talente-Wettbewerb vor 11 Jahren entdeckt. Aber die Chillischotten in
den Arsch haben ihnen erst die Sensationsberichterstatter jener, oben
genannter Medien geschossen, auf Grund von einer lukrativen Liaison,
bzw. genau genommen waren es sogar zwei. Aber die Eine war schneller
wieder beendet, als sie begonnen hatte... Langes Geschwafel, bündiger
Sinn: Es ist eigentlich ganz simpel: Man nehme zwei Brüder, die noch dazu eineiige Zwillinge sind, lege jenen ein wenig Musik als Talent in die Wiege und lässt sie ein rotzfreches Image aufbauen. Wenn dann noch etwas Glück hinzu fällt, wie eben die Aufmerksamkeit der Presse allerdings das wiederum nicht wegen ihrer Musik, dann ist der, sonst so steinige Weg nach oben im Musikgeschäft im Prinzip geebnet. Klingt alles ganz easy, ist es aber für die meisten, jungen, aufstrebenden Musiker eher nicht, denn die müssen ohne Yellow Press auskommen. Nur eben Joel und Benjj Madden hatten Glück in jeglicher Beziehung. 1996 gründeten die Beiden die Truppe zu Hause in Waldorf, Maryland. Der Durchbruch erfolgte im Jahr
2000 bei einem Nachwuchsfestival. Diesem sind etliche weitere Live-Einsätze
gefolgt, wobei nach jedem Auftritt der Zeiger auf der Beliebtheitsskala
weiter nach oben kletterte. Resultat bislang sind fünf Studioalben,
wobei davon wiederum zwei CDs vergoldet und dann mit Platin
ausgezeichnet wurden. Joel und Benjis Mutter ist übrigens für den
Bandnamen verantwortlich. Denn dieser wurde dem Kinderbuch “Good
Charlotte: The Girls of the Good Day Orphanage” entliehen, aus dem
Mummy ihren Boys oft und viel vorlas, als sie noch klein waren. Seit ihrem Geburtsjahr 2005 hat die Truppe zwei Alben veröffentlicht. Und der Supportslot für Good Charlotte kam gerade recht, um die aktuelle Scheibe ‚A Promise To Burn’, die im vergangenen Jahr erschienen war, hier in Europa vorzustellen und zu promoten. Für Framing Henley ist es übrigens der erste Europa Trip überhaupt. Die Jungs, die allesamt nicht älter als Mitte 20 sein dürften, versuchen in spärlichst-beleuchteten Ambiente, aber dafür hochengagiert, ihre Message auf das, ebenfalls jugendliche Publikum zu transferieren. Und siehe da, der Knoten geht auf und verdividiert sich augenblicklich zu einem, nicht mehr überschaubaren Gewirr an Leibern, die sich zum Rock’n’Roll von Framing Henley so ziemlich das letzte Hemd, bzw. Shirt geben.
Nun, nennen wir es mal so, die Musik des
hoffnungsvollen Nachwuchses aus der Country-Musik Hauptstadt Amerikas
zeigt noch keine spezielle Individualität. Aber dank des
couragierten Enthusiasmus der Band, tut sie das ihrige, um eben jene,
gerade beschriebene Stimmung zu provozieren. Sie sind jung, sie sind
frech und vor allem selbstbewusst. Also könnte ich mir gut vorstellen,
dass ihr nächster und zweiter Europa Trip in nicht allzu weiter Ferne
liegt, vorausgesetzt natürlich, es gibt Framing Henley dann noch. Fast 45 Minuten Umbaupause sind lang, zu lang für den Geschmack der meisten Youngstern hier drinnen. Und die Sprechchöre werden immer lauter und brüllen konstant: GC, GC, GC... Aber das scheint die Madden Brüder nicht aus der Ruhe zu bringen. Als Benji Madden sich dann als Erster die Ehre gibt gnädigst zu erscheinen, erreicht das Gekreische der unzähligen New Generation Rockerbräute einen Dezibel Level, der entfernt an einen Überschall-Düsenjet erinnert. Halleluja, und irgendwie wirkt die ganze Situation fast schon krotesk. Denn hartes Rocker Image inklusive Leder und Tattoos wollen einfach nicht so richtig zu der Geräuschkulisse passen. Joel Madden folgt seinem Bruder kurz drauf und der Rest der Band. Und augenblicklich kann ich es verstehen warum sich Nicole Richie eben Joel gekrallt hat und nicht Benji. Nicht kapieren kann ich wiederum, warum sich Paris Hilton damals letzteren angelacht hat, bzw. was Benji an ihr gefunden hat. Aber gut, das tut hier jetzt nichts zur Sache.
Fakt ist, dass dank des Gekreisches die klanglichen Verhältnisse nur wage zu eruieren sind, und dass der visuelle Look der Band viel härter ist als es dann ihre Musik zeigt. Diese beinhaltet eine äußerst kommerzielle Note, ist mehr Pop als Rock und lediglich durch einige härter Gitarrenriffs und einen leichten Punkeinfschlag aufpoliert. Aber vielleicht sind es gerade die eingängigen Melodien, die Good Charlotte zu jenem Erfolg verholfen haben, der den Madden Zwillingen wiederum ihre privaten Affären ermöglicht hat, die dann ihrerseits den Ruhm noch weiter nach oben buxiert haben. |
Während
sich Sänger Joel eher bedeckt hält mit flotten Sprüchen,- er ist ja
jetzt schließlich verheiratet und zweifacher Familienvater, gibt Benji
zum Besten, was für eine tolle Zeit er gerade in Germany hätte
inklusive schlafloser Partynächte.
Punkten tun GC (Tschi Si) vor allem mit der Single vom aktuellen Album
‚Like It's Her Birthday’, oder dem provokativen ‚The River’.
Neben etlichen anderen Knallern, wird der Zauber anhand von zwei Zugaben abgeschlossen, und diese wiederum mit den passenden Songs 'last Night' und Lifestyles Of The Rich And Famous’. –
Kurz und gut, GC sind eine, - noch immer
junge Rockband für sehr junge Fans, die aber
aufpassen müssen, dass sie sich nicht zu sehr auf all den
Nebenattributen, die zu ihrem Erfolg geführt haben, ausruhen.
Denn das könnte schnell ganz böse enden. Abgesehen davon bieten GC
qualitativ, durchschnittlichen, aber eben zweckmäßigen Punk-Rock’n’Roll, nicht mehr
und nicht weniger. Und wie sagt man so schön? Es ist der Zweck der die
Mittel heiligt... |