Wauw... jetzt kommen wieder
Erinnerungen auf, - Erinnerungen, die fast 30 Jahre zurück liegen.
Damals Mitte der Achtziger Jahre als ich bei einem Festival im Westen Österreichs
die ersten zwei Interviews meines Musikjournalisten Daseins führte.
Eines davon war mit Golden Earring und das andere führte ich mit Luther
Allison, der Blueslegende schlechthin. Meine damalige Nervosität muss
ich wohl nicht weiter erwähnen. Aber es ging alles gut und
funktionierte hervorragend. Und..... es war der Anfang zu unzähligen
Interviews und Gesprächen in der Musiker Welt, die noch folgen sollten
bis zum heutigen Tag und hoffentlich auch noch in der Zukunft. Good old
Luther ist 1997 an Lungenkrebs verstorben und hinterließ nicht nur
einen großen musikalischen Nachlass, sondern auch insgesamt neun
Kinder. Aber nur einer seiner Sprösslinge, zudem das Nesthäkchen im
Allison Clan, Bernard, - hat das schwere Erbe übernommen und wurde
ebenfalls Profimusiker. Neben etlichen Kooperationen mit seinem Vater, hat er inzwischen auch 13 Studioalben und 3 Livescheiben veröffentlicht. Und was das wichtigste ist, er hat es geschafft, sich aus dem Schatten des übermächtigen Luther zu lösen. Der kleine aber feine Unterschied liegt auf der Hand. Denn während Daddy Luther sich fast ausschließlich dem Blues verschrieben hatte, - funkt es bei Bernard, dass sich die Balken verknoten. Ich selbst habe den Nachkommen von Allison sen. Bislang nur zwei Mal live gesehen. Und ich muss sagen, es hat mir jedes Mal äußerst gut gefallen. Zum letzten Einstand und dem heutigen Konzert gibt’s einen großen Unterschied: der Schlangenkopf Hut fehlt, Bernards bislanges Wahrzeichen. Die weißen Kobras an seinem Hut haben eine besondere Geschichte. Nachdem er es abgelehnt hatte, einen solchen Hut mit einer Kobra zu tragen, da dies nur seinem verstorbenem Vater zustehe, schenkten ihm seine Fans einen Hut mit zwei Kobraköpfen, die in Blickrichtung aufgerichtet befestigt sind. Sie legten ihm nahe, die zweite Kobra sei die seines Vaters, die ihn seit dessen Tod begleite. Dies akzeptierte er und trat danach auch mit dieser Kopfbedeckung auf, bis er sich 2007 dazu entschloss, sich von dem Hut zu trennen. "Ich dachte einfach, dass es mal Zeit für eine Veränderung wäre" , sagte er dazu im selben Jahr in einem Interview.- Eine Kopfbedeckung trägt Bernard zwar
immer noch bei seinen Auftritten, aber diese ist lediglich eine
unscheinbare Schiebermütze. Was soll ich sagen. Alle aufgezählten
Namen sind hervorragende Musiker, jeder auf seinem Gebiet und geben dem
Chef den nötigen Rückhalt um das gehobene Niveau zu halten. Auf Tour
ist die Band übrigens um die gerade erschienene DVD und CD des
Live-Gigs im Jazzhaus Freiburg, zu promoten. Auf alle Fälle lässt
Bernard seinen Mitmusikern jede Menge Freiraum um sich individuell on
Stage zu entfalten. Und das wiederum kommt sehr gut rüber. Er selbst
brilliert zwar mit einigen exzellenten Soli, hält sich aber eher zurück
im Ganzen gesehen. Und das gibt dem Ganzen einen charmant -
sympathischen Charakter und das alles ohne große Reden zu schwingen.
Die Stimmung ist hervorragend und die Garage feiert eine gelungene
Party. Und über allem schwebt der Geist von good old Luther, der
wahrscheinlich sehr stolz auf seinen Sohn wäre. |