40 Jahre Accept, wenn man’s
ganz genau nimmt, - kaum zu glauben, aber tatsächlich wahr. Aber von
diesem Steinzeit - Line up ist heute keiner mehr übrig, nicht mal
Original Sänger Udo Dirkschneider himself. Ist auch nicht weiter relevant
hier. Aber back in time again - interessant wurde es in der History von
Accept erst 1976, als sich
das Bandgefüge, neben Udo, feat. Wolf Hoffmann (Git.) und Peter Baltes
(Bass) langsam aber sicher etablierte. Es dauerte aber noch mal 3 Jahre,
bis das gleichbetitelte Debütalbum erschien. Der Rest ist Geschichte und
ich muss sie eingefleischten Accept Fans sicherlich nicht mehr nacherzählen.
Aufgelöst hatte sich die Band in der Vergangenheit bereits mehrmals und
genauso oft wieder zusammen gerauft. Nur dieses Mal ist es verdammt anders
als sonst, denn Udo hat nach einem erneuten, gemeinsamen Festival Sommer
2005, endgültig beschlossen, sich nur noch auf sein eigenes, langjähriges
Baby U.D.O. zu konzentrieren. Tja, und jeder dachte dann, das war’s wohl jetzt mit Accept. Begrabt sie, gebt euren Segen und lang lebe die Erinnerung und die Musik. – Denkste! Denn so schnell lässt sich eine Institution wie Accept anscheinend dann doch nicht unterkriegen. Und sie sind tatsächlich wieder da in alter Frische und mit neuem Frontmann. Aber das wiederum meine Freunde schöner Künste, hat so seine Tücken und Risiken, zumal ein Sänger meist das Markenzeichen und Aushängeschild einer Band ist. Und jenes gleichwertig zu ersetzen ist so ziemlich die größte Hürde für eine Institution, die gedenkt weiter zu machen, und das möglichst ohne Popularitätsverluste. Accept 2011 (bzw. auch schon 2010) sind durch einen Zufall entstanden, und dieser Zufall heißt Mark Tornillo, der wie das Ei des Kolumbus vom Firmament fiel – ganz plötzlich und unvorhergesehen. Die Zeichen standen daraufhin auf – Sturm auf die Bastille – mit dem Restrisiko auch akzeptiert zu werden. Zu verlieren gab’s ohnehin nichts, also so what.... ?! Und here we are… - mit Schirm, Charme und Mütze und viel post-jugendlichem Elan. Und die Hallen waren weiß Gott bislang gut gefüllt auf der neuen Tour, wenngleich dieser Umstand auch mehr oder weniger der Neugier der einstigen Fans zuzuschreiben ist, die sich da überzeugen wollen, ob und wie diese deutsche Kultrockband jetzt rüber kommt und ob sie’s noch bringen. Resultat ist, dass unsere Münchner Tonhalle mit knappen 2.000 Gästen mehr als nur gut gefüllt ist. Anyway, den Startschuss zu diesem Ereignis pfeffert die Band Nasty Nuns ab, die bei der Begrüßung gleich ihre Herkunft, nämlich aus dem schönen Allgäu, bekannt geben. Eine EP hat der Glammetal Nachwuchs am Start namens ‚Too Much Is Never Enough’ und diese stellen sie vermutlich hier vor. Viel Zeit haben sie dafür nicht, nur ca. die üblichen 30 Minuten, die einem Opener zustehen. Andererseits sehen sie es wahrscheinlich als große Ehre an, hier in München für Accept eröffnen zu dürfen. Selbst haben sich die Jungs die so fantasievolle Namen wie Julez Gun (Voc), Nikki Nine (Git), Vic Nasty (Bass), Mr.Evil (Git) und Vight (Drums) gegeben, ganz nach amerikanischen Vorbild. Und es ist denn auch Nasty Nuns blondgelockter Frontengel, der den Ton angibt, bzw. die meiste Aufmerksamkeit auf sich zieht. Musikalisch lehnen sie sich genauso wie mit ihrer Optik an all die US Sleazerocker der späten Achtziger an. Und genau die scheinen ja gerade so was wie einen zweiten Frühling zu feiern, zumindest in bestimmten Kreisen. Viel mehr gibt’s hier nicht zu sagen, nach dem Motto: nichts innovativ-neues was die Allgäuer da aufs Parkett legen, nett anzusehen, und ich mein’.... – was nicht ist, kann ja noch werden. Der Zeitgeist und das Quäntchen Glück wird’s richten auf die eine oder andere Art und Weise – positiv oder negativ... Aber Hellseher sind wir alle keine, - sei’s drum. Eine Erfahrung für die Band und auch uns war’s allemal... mehr oder weniger wert. http://www.myspace.com/nastynuns Bei
Steelwing handelt es sich ebenfalls um eine sehr junge Band, jung nicht nur
was das Alter der einzelnen Partizipanten betrifft, sondern auch was die
Geburt dieser Formation angeht, die irgendwann im Jahr 2009 angesiedelt ist.
Entdeckt wurden sie übrigens von der österreichischen Konzertagentur Rock
The Nation, die einen Newcomer-Wettbewerb laufen hatten bei dem sowohl
Steelwing als auch die griechischen Suicidal Angels unter 1.200 Gruppen als
Sieger hervor gingen. Glück muss man haben, denn leider reicht Talent
heutzutage alleine nicht mehr um sich im Rock’n’Roll Ozean behaupten zu
können. Mit dem Supportslot bei Accept, und zwar auf der kompletten
Europatour, erhalten die Schweden diese Chance. Vorher, im vergangenen Jahr
wurde noch passend dazu, das Debütalbum ‚Lord of the Wasteland’ veröffentlicht.
Nun, ums ganz korrekt zu sagen, begleiteten Steelwing in der Vergangenheit
auch schon Blind Guardian, Sabaton und Alestorm. Also ist dieser Job kein
wirkliches Neuland mehr für sie. Wenngleich mir auch hier jetzt nichts herausragendes ins Auge, bzw. Ohr sticht, so sind Steelwing doch im Ganzen gesehen, eine schwungvolle Heavy Metal Partie, die für ein Ansteigen dea allgemeinen Adrenalin-Partypegels in der Menge sorgt mit eben jenen Songs ihrer, oben bereits erwähnten Erstlings CD. Nicht schlecht Herr Specht ist deshalb meine Meinung und offensichtlich auch die des Publikums. Aber irgendwas müssen sich die Skandinavier
für die Zukunft noch einfallen lassen, damit sie nicht genauso schnell
wieder vom Perser-Abstreifer weggefegt werden, auf welchem sie vor kurzem
erst los gesegelt sind, wenn’s sein muss mit Hilfe eines
Teppichklopfers...Kalif Storch hilft dabei sicherlich nicht -
im übertragenen Sinn, versteht sich.... ......Und genau das traf auf Wolf Hoffmann, Peter Baltes, Hermann Frank und Stefan Schwarzmann zu, als sie Mark Tornillo (ehemals bei TT Quick) kennen gelernt hatten und beschlossen, dem Flagschiff neue Segel zu setzen. Da war die Unwissenheit zum einen, ob es nach so vielen Jahrzehnten samt Unikum Udo, überhaupt funktionieren würde, die Frigatte ohne jenen, dafür aber mit neuem Steuerruder in den Rock’n’Roll Orkan zu schicken. Aber zum anderen, überwog das Selbstvertrauen das da meinte: wer nie was wagt, der nix gewinnt. – Jaaaa is’ schon gut, ich weiß ja, wieder so ein Klischee-Spruch, aber der trifft so zielsicher zu wie Klitschkos Rechte auf den linken Weißheitszahn seines Gegners. Das Roulette dreht sich erneut, es gibt nur rot oder schwarz, und die Kugel setzt an zum Kamikaze Flug auf den Heavy Metal Nerv der Gegenwart – ..... und – trifft! Accept sind wieder da, das steht fest. Und Mark Tornillo, der seinem Vorgänger sowohl optisch als auch gesanglich entfernt ähnelt, besteht die Feuertaufe. Klar stellen sich umgehend Vergleiche, ob man das jetzt will oder nicht. Nach und nach stellt man aber auch schnell fest, dass sich diese eingangs wahr genommenen Ähnlichkeiten schnell wieder im Nirvana verflüchtigen. Denn Tornillo hat sehr wohl eine eigenständige Persönlichkeit, stellt diese aber hier mit Accept mitnichten in den Vordergrund. Im Gegenteil der Tempel wird durch die drei Türme Hoffmann, Baltes und Frank beherrscht, die ihren Frontmann nicht nur physisch um mindestens 1 ½ Köpfe überragen. (Anm. gut, das haben sie auch schon bei Udo getan, aber der wiederum hatte selbst so ein Riesen Ego, dass visuelle Größenordnungen keine Rolle spielten) - Jetzt - ohne Udo Dirkschneider sind es aber die Drei, die zumindest vorläufig, mehr oder weniger den Erkennungsfaktor Nr. 1 der Band darstellen. Auf alle Fälle scheint das Publikum Neuzugang Marky Mark Tornillo zu akzeptieren, wenngleich ich mir nicht 100%ig sicher bin, ob der allgemeine Enthusiasmus nicht doch zum Großteil einfach nur auf die Melodien von Metal Heart, Princess Of The Dawn, Fast As A Shark oder Balls To The Walls zurückzuführen ist. Auch pumpernickel in dem Fall, Fakt ist, wir feiern hier ein Hardrock Feuerwerk ohnegleichen. Und aus den Stücken vom neuen Album ‚Blood Of The Nations’ hab’ ich mir schon einen Fave raus gezogen, nämlich ‚New World Comin’, ein Stück, das einfach im Ohr hängen bleiben muss. Äußerst positiv überträgt sich der Sternspritzer einer sehr spiellustigen Band, die selbst den allermeisten Spaß an der Sache zu haben scheint. Und das reflektiert natürlich augenblicklich und verursacht den berühmten Ping Pong Effekt zwischen Band und Publikum. Wie auch immer, ich selbst bin hin und her gerissen, zumal ich Accept in der Vergangenheit bis zurück in die frühen Achtziger, viele Male live on Stage gesehen habe. Um es jetzt gerecht zu verdividieren möchte ich es so formulieren: viele Rockbands haben schon ihre Frontmänner gewechselt, mal freiwillig, mal nicht. Einige sind dabei geblieben, andere haben sich wieder reumütig ins Original verflüchtigt, - also alles schon da gewesen. Und deshalb werden bei so einer einschneidenden Veränderungen stets Restzweifel bleiben mit der offenen Frage: bleibt das denn jetzt so, oder ist das wieder nur ein weiterer Karriere-Abschnitt mit unklarem Ausgang?? Wir werden es wohl erst erfahren wenn’s soweit ist.
Eines steht für mich jedenfalls fest. Wenn Udo Dirkschneider mit
seinen U.D.O. – Princess of The Dawn spielt oder seinen Urschrei bei
‚Fast As A Shark’ raus kreischt, dann klingt das allemal noch originaler
als es das jetzt mit Accept tut. Dies wiederum soll aber nicht heißen, dass
der neue Frontmann schlechter ist als der Originalshouter. Er ist nur eben
anders, - bei den neuen Stücken von ‚Blood Of The Nations’
hervorragend, bei den alten Gassenhauern noch etwas gewöhnungsbedürftig.
Bleibt also abzuwarten, ob sich A) Accept 2011 jetzt langfristig
halten, und dann B) Mark Tornillo eines Tages so akzeptiert wird wie zum
Beispiel ein Brian Johnson nach dem Ableben von Bon Scott bei AC/DC. Aber
das again, dürfte noch ein
wenig dauern. – Andererseits – mehr als den gerade erlebenden
Tour-Erfolg aufgrund eines riesengroßen Metal De ja vus
kann eine Band doch gar nicht haben, oder doch?!!!! |
Im Diary
gibts wieder off Stage Schnappschüsse (und den Link zum kleinen
Plauderstündchen) |