Okay, da hammas wieder, zwei
Konzerte gleichzeitig am ‚fast gleichen Ort, zu Gott sei Dank etwas
unterschiedlichen Beginnzeiten, denn sonst hätten wir den nachstehenden
Monolog hier keinesfalls auf die Reihe gebracht. Ach wie gut, dass es
unser Backstage gibt hier in München. Erstens ist das Areal keine 15
Autominuten von meiner Haustür entfernt gelegen und zweitens beherbergt
das Ganze bekanntlich drei Clubs in verschiedenen Größen in denen fast
immer was los,- und vor allem das Meiste in München los ist. Und es ist
in der Tat die geographische Lage der Hallen, die es uns Journies ermöglicht,
auch mal zwei, oder gar drei gleichzeitig stattfindende Konzerte
mitzunehmen – so wie eben heute. Im großen Backstage Werk geben sich
unsere deutschen Düster Intrumentalisten Nr. 1 – Deine Lakaien –
endlich die Ehre. Endlich deshalb, weil es sich hierbei um einen
Nachholtermin handelt von einer, im Herbst abgesagten Show. In der etwas
kleineren Halle gibt’s ungarisches Gulasch in Form von Zoli und Co,
besser bekannt als Ektomorf. Für Beide liegt ein Photocall vor, also
nix wie auf ins Getümmel, denn auch hier gibt’s jede Menge
Supportacts, die kurz erwähnt werden wollen.
Beginnen wir in der Halle wo unser
Kleiner -(Zoli ist Ektomorf, und Ektomorf sind in erster Linie Zoli)
gleich von drei Vorreitern angewärmt wird. Das wären zum einen
Gorthour’s Wrath, eine Extemmetal Band aus Kroatien http://www.gorthaurs-wrath.com/
, dann folgen Basanos (was so viel wie Foltersklave heißt) aus Wien http://www.myspace.com/basanosband
und die Brasilianer von Korzas http://www.myspace.com/korzus
Die erst 26jährige Stilikone kommt aus Riga in Lettland und hat im Oktober 2008 ihr Debütalbum „Trapped in a Dream“ vorgelegt. Filmmusik für Träume wurden ihre Lieder einmal bezeichnet, die von ihr mit viel Nachdruck interpretiert werden. Hier in München gibt sie ein Solo-Intermezzo zum Besten und begleitet sich selbst lediglich am Keyboard. Das wiederum kann einerseits sehr impressiv sein, denn nichts ist schwieriger als die Rolle eines Alleinunterhalters on Stage. Andererseits birgt so ein Auftritt auch stets die leise Gefahr einer eventuellen Monotonie. Alles andere ist Geschmackssache. Ich für meinen
Teil kann mich jetzt nicht wirklich mit dieser Gangart anfreunden. Aber
der Großteil der Menge hier ist sichtlich angetan von Vics
mystisch-angehauchter Solistenrolle. Und das ist schließlich und
endlich das Wichtigste. Ernsti – guckuck - hier bin ich im Fotograben!!!, aber leider bleibt der Blickkontakt aus, da das Keyboard samt Apple Notebook all Deine Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt. Außerdem vernachlässigt der Chef dieser Partie bei Live Auftritten sein sonst übliches Augenglas, nach dem Motto: Hauptsache ich sehe, was unmittelbar vor mir stationiert ist. Die Brille bleibt also auf Grund der visuellen Vorteilhaftigkeit in der Garderobe liegen, allerdings auf die Gefahr hin, dass man so gute, alte Journalisten Spezln wie mich im Photopit erst gar nicht wahr nimmt. Aber dies sei dir gnädigst, dank der gegebenen Umstände verziehen J))) Und schließlich muss man ja ein Image wahren. Nun, für mich ist es zwar etwas gewöhnungsbedürftig danke des direkten Vergleichs, aber ich muss zugeben, diese schaurig dunkelschöne Aura, die Euch da oben umgibt, hat schon was. Und Eure Fans wissen das offensichtlich zu schätzen. Und trotz der passenden Dämmer Optik lässt sich die grünblaue Atmosphäre da oben hervorragend im Bild umsetzen. Eine Stunde bleibt mir, um Euch hier die Ehre zu erweisen und um mir den Kunstgenuss einzuverleiben. Und die ins Ohr fließende Arie ‚Over And Done’ gehört nach wie vor zu meinen Faves aus Eurem Repertoire. Ganze neun Tracks vom aktuellen Album ‚Indicator’ sind auf der Setliste vertreten, und diese werden äußerst wohlwollend von der anwesenden Trauerfunzel-Fangemeinde aufgenommen. Alex und Ernst werden auf der Bühne noch von Tobias „B. Deutung“ Unterberg (seit 2002),am Violinchello, Robert Wilcocks (seit 2002) an der Gitarre und Yvonne „Ivee Leon“ Fechner (seit 2002) – Geige begleitet.
Warum Deine Lakeien so in die Gothic Ecke platziert werden, ist mir zwar immer noch nicht ganz sonnenklar, aber sei’s drum Musik ist Musik, und diese hier gehört mit Sicherheit nicht zur Sorte fröhliche Musikanten Parade. Es handelt sich vielmehr um voluminös, ernste Avantgard Musik samt atmosphärischen Klangwolken mit diesem speziellen Gänsehaut Feeling ala’ der Hund von Baskerville trifft aufs Gespenst von Canterville, Schmarrn, - besser und lokaler ausgedrückt – leicht morbides Blättersterben einer Trauerweide im nebeligen Spätherbst. Zugegeben das Ganze hat was, aber man muss dazu auch in der richtigen Stimmung sein. Die meisten Gruftis, die fast schon mehr Fotogenität zeigen als die Hauptakteure hier mit ihrer Black in Black Haute Couture, sind das in der Tat, nur mir selbst ist diese melancholische Selbstaufgabe mittels bombastischen Depri-Schwingungen nicht vergönnt, denn ich bin viel zu überdreht dank des ständigen Wechsels zwischen Kreisch Dur und Bariton tiefes C. – Trotzdem zeigt diese erneute Saga von Deine Lakaien, dass sie angesagter denn je sind. Und ich freu mich jetzt schon auf unseren nächsten, gemütlichen Cafe' Klatsch hier daheim in München Ernstl und das ganz ohne Selbstmord Gedanken. :-))) (PS: unserem
letzten Plausch vom vergangenen Herbst könnt Ihr hier
noch mal lauschen) http://www.deine-lakaien.com/ Und wie ich
schon eingangs erwähnte besteht diese Band mit ungarischem Stammbaum
hauptsächlich aus Zoli Farkas. So klein von Statur unser Zigeuner Junge
hier auch ist, er strotzt nur so vor lauter Selbstbewusstsein. Und das rührt
nicht allein von seinem Talent als Musiker her, sondern weil er dank
seiner Attraktivität die Mädels scharenweise anzieht wie der Blütenstaub
die Bienenkönigin. Promotion gilt
zudem dem aktuellen Album ‚Redemption’. Im Gegensatz zur
Grabes-Atmosphäre im Werk bei Deine Lakaien, entwickelt sich hier in
der Halle zunehmend ein Hexentanz ums Lagerfeuer ohne Gleichen. Jenen zu
betreten setzt fast schon den vorhergehenden Abschluss einer
Lebensversicherung voraus, denn ein Überstehen dieses Wahnsinns ist
nicht garantiert oder gar gewährleistet. Meine Wenigkeit flüchtet nach
anfänglichem Photoshooting schleunigst nach oben auf den Balkon, der
zum Backstage Bereich gehört, um von dort die Szenerie unbehelligt zu
beobachten, bzw. leicht schadenfreudig zu begrinsen. Die ungarische
Metal-Schlacht nimmt seinen Lauf und zielt auf die absolute Erschöpfung
aller erschienen Zaungäste. Das kommt fast schon einem multiplen
Orgasmus im Mega Moshpit nahe, das wiederum fast den kompletten
Zuschauerraum in Anspruch nimmt. Offensichtlich
war’s für ihn selbst eine der erfolgreichsten Shows auf dieser Tour,
und das weiß er sichtlich zu schätzen dank eines elendslangen Shake
Hands am Bühnenrand mit all seinen Aposteln. Das war jedenfalls
garantiert nicht das letzte Mal für Ektomorf hier in Minga, und ich
denke es wird nicht allzu lange dauern, bis uns unser ungarischer Mr.
Metal - Universum wieder beehrt. In diesem Sinne Viszontlátásra
+ Jó éjszakát!
PS: Fazit dieses Abends: Metal-Gemetzel
meets Trauerweiden Flair von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt.
Aber Gegensätze ziehen sich bekanntlich an. Und was gibt’s schöneres
als musikalische Abwechslung in jeder grad-krummen Beziehung...na ja,
mal abgesehen von Patrick Lindner oder Semino Rossi und dergleichen...
Aber Gott sei’s getrommelt und gepfiffen sind wir hier von jenen
weiter also die Erde vom Jupiter
entfernt. Und jetzt beam me home Scotty zur gesunden Verdauung
musischer Kunstfassetten. |