Okay, da hammas wieder, zwei
Konzerte gleichzeitig am ‚fast gleichen Ort, zu Gott sei Dank etwas
unterschiedlichen Beginnzeiten, denn sonst hätten wir den nachstehenden
Monolog hier keinesfalls auf die Reihe gebracht. Ach wie gut, dass es
unser Backstage gibt hier in München. Erstens ist das Areal keine 15
Autominuten von meiner Haustür entfernt gelegen und zweitens beherbergt
das Ganze bekanntlich drei Clubs in verschiedenen Größen in denen fast
immer was los,- und vor allem das Meiste in München los ist. Und es ist
in der Tat die geographische Lage der Hallen, die es uns Journies ermöglicht,
auch mal zwei, oder gar drei gleichzeitig stattfindende Konzerte
mitzunehmen – so wie eben heute. Im großen Backstage Werk geben sich
unsere deutschen Düster Intrumentalisten Nr. 1 – Deine Lakaien –
endlich die Ehre. Endlich deshalb, weil es sich hierbei um einen
Nachholtermin handelt von einer, im Herbst abgesagten Show. In der etwas
kleineren Halle gibt’s ungarisches Gulasch in Form von Zoli und Co,
besser bekannt als Ektomorf. Für Beide liegt ein Photocall vor, also
nix wie auf ins Getümmel, denn auch hier gibt’s jede Menge
Supportacts, die kurz erwähnt werden wollen.
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zumindest einen Leitfaden
haben wir gefunden
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Beginnen wir in der Halle wo unser
Kleiner -(Zoli ist Ektomorf, und Ektomorf sind in erster Linie Zoli)
gleich von drei Vorreitern angewärmt wird. Das wären zum einen
Gorthour’s Wrath, eine Extemmetal Band aus Kroatien http://www.gorthaurs-wrath.com/
, dann folgen Basanos (was so viel wie Foltersklave heißt) aus Wien http://www.myspace.com/basanosband
und die Brasilianer von Korzas http://www.myspace.com/korzus
Leider kann ich an diesen drei Vertretern metallischer Hardcore Zunft
keine weitere Kritik üben außer die,
bezüglich der fehlenden Beleuchtung. Zu allem Überfluss scheint
unsere rührend, besorgte Security wieder mal ihre eigenen Gesetze
aufgestellt zu haben, denn von dem absoluten Blitzverbot hatte
Tourmanager Joey keine blasse Ahnung, wie er hinterher betonte. Aber da
unsereiner im Augenblick der Bildbericht-Erstattung ohnehin keine Wahl
hat, geben wir uns diesbezüglich geschlagen und packen resignierend die
Kameras wieder ein. Denn sogar ein Blinder hätte in diesem Fall hier
sofort festgestellt, dass da trotz Hightech Cam ohne Blitz rein gar
nichts mehr gegangen wäre für eine print-technisch astreine Qualität.
Einige Beispiele der traurigen Realität zum Zwecke der Beweisführung
sind nachstehend zu finden.
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Also bequemen wir uns zwischendurch schnell hinüber in das fast
ausverkaufte Werk mit weit über 1.000 Gruftis und Nachtschattengewächsen
die heute Abend ihren Fledermäusen Ausgang gewähren. Es wird drauf
hingewiesen, dass kein Blitzen (und ich spreche hier von Fans mit ihren
kleinen Pocketcams) und filmen erwünscht ist, um auf die hohe
Konzentration des smarten Mr. Veljanov Rücksicht zu nehmen, der mit üblich-schmucker
Haartracht den Aushänge Figaro von Deine Lakaien darstellt. Im Verlaufe
des Abends stelle ich fest, dass sich tatsächlich die meisten Fans an
diese Order strikt halten, vielleicht auch, weil das eher stoische
Verhalten des Publikums wesentlich zum passenden
Depri-Düsterambiente mit beiträgt. – Aber erst mal ist die hübsche
Vic Anselmo dran, die mit ihrem unschuldigen Augenaufschlag und der
glasklaren Stimme für die nötige Einstimmung sorgt und das Herz von so
manchem Enkel von Graf Dracula aus dem Takt bringt.
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Die erst 26jährige Stilikone kommt aus
Riga in Lettland und hat im Oktober 2008 ihr Debütalbum „Trapped
in a Dream“ vorgelegt. Filmmusik für
Träume wurden ihre Lieder einmal bezeichnet, die von ihr mit viel
Nachdruck interpretiert werden. Hier in München gibt sie ein
Solo-Intermezzo zum Besten und begleitet sich selbst lediglich am
Keyboard. Das wiederum kann einerseits
sehr impressiv sein, denn nichts ist schwieriger als die Rolle
eines Alleinunterhalters on Stage. Andererseits birgt so ein Auftritt
auch stets die leise Gefahr einer eventuellen Monotonie. Alles andere
ist Geschmackssache.
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Ich für meinen
Teil kann mich jetzt nicht wirklich mit dieser Gangart anfreunden. Aber
der Großteil der Menge hier ist sichtlich angetan von Vics
mystisch-angehauchter Solistenrolle. Und das ist schließlich und
endlich das Wichtigste.
http://www.vicanselmo.com/
Nach einem weiteren kurzen Wechsel vom Werk in die Halle und einem
erneuten Resignieren anhand von nichtvorhandenem Photonen bei Korzus,
jogge ich zum dritten Mal die 2 Minuten Weg von front of stage in der
Halle zum Fotograben im Werk, wo pünktlich um 21.15 Uhr in schummrig grünem
Phosphorlicht Deine Lakaien zum Tanz der Vampire bitten.
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Ernsti –
guckuck - hier bin ich im Fotograben!!!, aber leider bleibt der
Blickkontakt aus, da das Keyboard samt Apple Notebook all Deine
Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt. Außerdem vernachlässigt der Chef
dieser Partie bei Live Auftritten sein sonst übliches Augenglas, nach
dem Motto: Hauptsache ich sehe, was unmittelbar vor mir stationiert ist.
Die Brille bleibt also auf Grund der visuellen Vorteilhaftigkeit in der
Garderobe liegen, allerdings auf die Gefahr hin, dass man so gute, alte
Journalisten Spezln wie mich im Photopit erst gar nicht wahr nimmt. Aber
dies sei dir gnädigst, dank der gegebenen Umstände verziehen J)))
Und schließlich muss man ja ein Image wahren. Nun, für mich ist es
zwar etwas gewöhnungsbedürftig danke des direkten Vergleichs, aber ich
muss zugeben, diese schaurig dunkelschöne Aura, die Euch da oben
umgibt, hat schon was. Und Eure Fans wissen das offensichtlich zu schätzen.
Und trotz der passenden Dämmer Optik lässt sich
die grünblaue Atmosphäre da oben hervorragend im Bild umsetzen.
Eine Stunde bleibt mir, um Euch hier die Ehre zu erweisen und um mir den
Kunstgenuss einzuverleiben. Und die ins Ohr fließende Arie ‚Over And
Done’ gehört nach wie vor zu meinen Faves aus Eurem Repertoire.
Ganze neun Tracks vom aktuellen Album ‚Indicator’ sind auf
der Setliste vertreten, und diese werden äußerst wohlwollend von der
anwesenden Trauerfunzel-Fangemeinde aufgenommen. Alex und Ernst werden
auf der Bühne noch von Tobias „B. Deutung“ Unterberg (seit
2002),am Violinchello,
Robert Wilcocks (seit 2002) an
der Gitarre und Yvonne „Ivee Leon“ Fechner (seit 2002) –
Geige begleitet.
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Warum Deine
Lakeien so in die Gothic Ecke platziert werden, ist mir zwar immer noch
nicht ganz sonnenklar, aber sei’s drum
Musik ist Musik, und diese hier gehört mit Sicherheit nicht zur
Sorte fröhliche Musikanten Parade. Es handelt sich vielmehr um voluminös,
ernste Avantgard Musik samt atmosphärischen Klangwolken mit diesem
speziellen Gänsehaut Feeling ala’ der Hund von Baskerville trifft
aufs Gespenst von Canterville, Schmarrn, -
besser und lokaler ausgedrückt – leicht morbides Blättersterben
einer Trauerweide im nebeligen Spätherbst.
Zugegeben das Ganze hat was, aber man muss dazu auch in der richtigen
Stimmung sein. Die meisten Gruftis, die fast schon mehr Fotogenität
zeigen als die Hauptakteure hier mit ihrer Black in Black Haute Couture,
sind das in der Tat, nur mir selbst ist diese melancholische
Selbstaufgabe mittels bombastischen Depri-Schwingungen nicht vergönnt,
denn ich bin viel zu überdreht dank des ständigen Wechsels zwischen
Kreisch Dur und Bariton tiefes C. –
Trotzdem zeigt diese erneute Saga von Deine Lakaien, dass sie
angesagter denn je sind. Und ich freu mich jetzt schon auf unseren nächsten,
gemütlichen Cafe' Klatsch hier daheim in München Ernstl und das ganz
ohne Selbstmord Gedanken. :-)))
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(PS: unserem
letzten Plausch vom vergangenen Herbst könnt Ihr hier
noch mal lauschen) http://www.deine-lakaien.com/
Und so schwingen wir unseren Allerwertesten zum, - ach pfeif drauf, -
zum wievielsten Mal zurück
vom Werk in die Halle, wo just in dem Moment Ektomorf zum Appell
aufrufen.
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Und wie ich
schon eingangs erwähnte besteht diese Band mit ungarischem Stammbaum
hauptsächlich aus Zoli Farkas. So klein von Statur unser Zigeuner Junge
hier auch ist, er strotzt nur so vor lauter Selbstbewusstsein. Und das rührt
nicht allein von seinem Talent als Musiker her, sondern weil er dank
seiner Attraktivität die Mädels scharenweise anzieht wie der Blütenstaub
die Bienenkönigin.
Und obwohl Ektomorfs Musik mehr oder weniger zur sehr harten Gangart im
Heavy Metal gehört, quasi eher Mucke für’s starke Geschlecht,
befinden sich im ca. 350 Mann/Frau starken Publikum erstaunlich viele
und überaus gestylte Girlies. Zoli freut’s und lässt erst recht die
Wildsau sprinten.- Metallica sind seine selbst erklärten Idole, aber
auch Country Ikone Johnny Cash. Deshalb beginnt und endet jedes Ektomorf
Konzert mit good old Johnny aus den Boxen, und im Akustikset der Show
wird dem Man in Black auch akustisch Tribut gezollt.
Promotion gilt
zudem dem aktuellen Album ‚Redemption’. Im Gegensatz zur
Grabes-Atmosphäre im Werk bei Deine Lakaien, entwickelt sich hier in
der Halle zunehmend ein Hexentanz ums Lagerfeuer ohne Gleichen. Jenen zu
betreten setzt fast schon den vorhergehenden Abschluss einer
Lebensversicherung voraus, denn ein Überstehen dieses Wahnsinns ist
nicht garantiert oder gar gewährleistet. Meine Wenigkeit flüchtet nach
anfänglichem Photoshooting schleunigst nach oben auf den Balkon, der
zum Backstage Bereich gehört, um von dort die Szenerie unbehelligt zu
beobachten, bzw. leicht schadenfreudig zu begrinsen. Die ungarische
Metal-Schlacht nimmt seinen Lauf und zielt auf die absolute Erschöpfung
aller erschienen Zaungäste. Das kommt fast schon einem multiplen
Orgasmus im Mega Moshpit nahe, das wiederum fast den kompletten
Zuschauerraum in Anspruch nimmt.
Und zum Ende hin vergisst sogar Zoli seine Selbstherrlichkeit und
bekommt glänzende Augäpfel obgleich dieses immensen Zuspruchs.
Offensichtlich
war’s für ihn selbst eine der erfolgreichsten Shows auf dieser Tour,
und das weiß er sichtlich zu schätzen dank eines elendslangen Shake
Hands am Bühnenrand mit all seinen Aposteln. Das war jedenfalls
garantiert nicht das letzte Mal für Ektomorf hier in Minga, und ich
denke es wird nicht allzu lange dauern, bis uns unser ungarischer Mr.
Metal - Universum wieder beehrt. In diesem Sinne Viszontlátásra
+ Jó éjszakát!
http://www.ektomorf.com/
PS: Fazit dieses Abends: Metal-Gemetzel
meets Trauerweiden Flair von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt.
Aber Gegensätze ziehen sich bekanntlich an. Und was gibt’s schöneres
als musikalische Abwechslung in jeder grad-krummen Beziehung...na ja,
mal abgesehen von Patrick Lindner oder Semino Rossi und dergleichen...
Aber Gott sei’s getrommelt und gepfiffen sind wir hier von jenen
weiter also die Erde vom Jupiter
entfernt. Und jetzt beam me home Scotty zur gesunden Verdauung
musischer Kunstfassetten.
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