Und wieder sind wir im Blues
Rock Himmel, bzw. in unserem Village Club in Habach (Nähe Garmisch)
gelandet, um einmal mehr einen Gitarristen auszukundschaften, der sich
diesem Musikstil verschrieben hat und vom üblichen Schicksal verfolgt
wird, nämlich: von der
breiten Masse noch nicht entdeckt, aber in Bluesrock Kreisen schon längst
ein etablierter Name. Aber der „Gristle King˜ aus Milwaukee und seine Band unterhalten ihr Publikum gleichermaßen mit Virtuosität und Sinn für Humor auch wenn der Club noch so klein ist. Für alle, denen der Name noch kein Begriff ist, sei nachstehend schnell im Steno-Stil beschrieben, dass Greg Koch schon als Kind Hendrix-Songs auf dem Cello nachspielte und mit zwölf Jahren seine erste Gitarre bekam. Nach vier Jahren Jazz-Gitarren-Studium an der University of Wisconsin gewann er den ersten Preis im Bluesbreaker-Guitar-Showdown (1989) und gründete die Band „Greg Koch And The Tone Controls˜, deren erste CD 1993 erschien. Es folgten einige Veröffentlichungen mit denen Koch zeigte, dass er in vielen Stilen - von Country und Blues bis Rock und Fusion - zu Hause ist. Nebenbei wurde er zu einem renommierten Repräsentanten der Gitarren- und Verstärker-Firmen Fender und Guild und ist gern gesehener Gast bei Workshops, Clinics und Musik-Messen. Er unterschrieb einen Vertrag für das Plattenlabel von Steve Vai, auf dem 2003 „Radio Free Gristle˜ erschien, das ihm den internationalen Durchbruch bescherte. Kochs Stil lässt sich als Gitarrenpyrotechnik in bester Hendrix-Manier beschreiben, wobei die Spielfreude seiner Mitmusiker niemals zu kurz kommt. Das hört man nicht nur auf dem 2007ner Album „Greg Koch And Other Bad Men Live!˜, sondern natürlich auch auf dem neuem Album: "From The Attic". Ach und ganz nebenbei erwähnt spielte Koch 11 Jahre in US National Football League mit. Das zu diesem hier, und Mr. Koch gehört mit Sicherheit zu jenen Bluesern, für die Europa immer noch das Mekka bzw. die Hochburg für ihre Musik ist. Das wiederum kann ich nicht so nachvollziehen, besonders in Hinblick auf Deutschland, wo genau jene Künstler meist nur die kleine Clubszene betingeln. Leider muss ich mich hierbei erneut wiederholen, wie weh es tut, Musiker dieser Güteklasse vor oftmals nur 50 oder 100 Gästen spielen zu sehen. Das fällt gerade mir besonders auf, da ich in meinem Job auch sehr oft das Gegenteil erlebe, nämlich qualitativ-bescheidene Bands, die aber auf Grund irgendeines Hypes tausende von Fans ziehen, zumindest eine gewisse Zeit lang. Denn wie wir wissen, ist das heutige Music Business kurzlebig. – Hingegen sind es gerade die Bluesrock Musiker, die sehr lange leben, aber dafür eben meist im Untergrund vegetieren. Im Village war Greg Koch nicht zum ersten
Mal zu Gast, nur hatte ich es bislang nicht geschafft, mir diesen Herrn
aus USA live anzuhören. Wie meistens haben sich genau jene Bluesrock
Freaks eingefunden, die schon obligatorisch vor Ort sind, wenn ein
Musiker dieser Art hier auftritt. – Und wie schon bei Eric Gales im
Dezember hat es sich der Wettergott just genau beim heutigen Event
wieder überlegt, seine Schleusen zu öffnen, um uns eine geschlossene
Schneedecke auf der Autobahn zu präsentieren und die
Fahrt ins Village zu einer fröhlichen Rutschpartie werden zu
lassen. Wie gut, wenn man da dann bei einem Allrad Antrieb mitfahren
kann (Anm.: danke Martina) und so sind wir denn auch in den üblichen 25
Minuten von München in Habach. Ach ja, und eine Hommage an good old Jimi Hendrix darf natürlich auch wieder nicht fehlen. Der 5-malige Blues Award Gewinner macht seiner Reputation alle Ehre und beglückt uns mit einigen hervorragenden Soli. Einen Unterschied zu früher gibt’s denn auch noch und zwar ist mittlerweile aus dem Quartet, inkl. eines Frontmannes, ein Trio geworden und Greg singt neben seiner Gitarrenarbeit selbst. Warum auch nicht? Er bringt Beides sehr gut unter einen Hut. Leider gibt’s keine Setliste, die ich Euch an dieser Stelle präsentieren könnte, aber ich denke, dass dies gar nicht so sehr vermisst wird in Anbetracht des Umstandes, dass ohnehin alles wie ein Gesamtwerk wirkt und schnörkellos rüber kommt. Auch weicht Koch des öfteren von der reinen Blueslinie ab und verfrickelt sich im Fusion Mix wo der Bluesrock sich mit Funk, Country und sogar Jazz vereinigt. Immer wieder strickt er bekannte Melodien anderer Meilensteine mit ein. Dazwischen gibt’s dann noch so manches Witzchen zur allgemeinen Stimmungs-Steigerung. Die Zeit vergeht wieder mal schneller als die Niagara Fälle in die Tiefe stürzen, und schwups, sind die zwei Mal 80 Minuten auch schon wieder um. Zum Schluss kommt noch mal ein Spanish Magic Castle Tribute an good old Jimi Boy zum Zuge, aber auch das nur in Ansätzen, quasi zwischen den Zeilen. - Keine Spur von Langeweile und abwechslungsreiche, brillante Unterhaltung, nur so kann man diese Clubshow hier beschreiben. Und so mancher Gitarrist hätte heute Abend feuchte Augen bekommen anhand der großartigen Intrumentalisierung. Aber wie schon so oft gepredigt: - sehr viele der wahren Perlen in der Musik müssen nach wie vor erst noch gefunden werden. http://gregkoch.com |