Live Review 615











Mist, ich habe gerade versucht zu addieren, wie oft ich Magnum schon live on Stage gesehen habe. Aber ich krieg’ es beim besten Willen nicht mehr exakt zusammen. Sagen wir so, über den Daumen gepeilt würde ich mal sagen, dass es schon so um die 10 – bis 15 Mal gewesen sein müssen seit Mitte der Achtziger Jahre. -  Fakt ist auch, dass diese englische Bombast-Art-Rockband nächstes Jahr ihr 40jähriges Bandjubiläum feiert. Denn es war in der Tat im Jahr 1972, als Bob Catley und Tony Clarkin das Baby aus der Taufe holten, auch wenn dieses erst 1978 mit dem Debüt ‚Kingdom Of Madness’ laufen lernte.
Die beiden musikalischen Köpfe haben den Kahn über all die Jahre, durch  teilweise stürmisches Fahrwasser geschippert. Untergegangen ist er dennoch nie, auch wenn der Zahn der Zeit vor allem an den Äußerlichkeiten bedenklich genagt hat. Gott sei Dank ist letzteres nicht der ausschlaggebende Aspekt für ein halbwegs erfolgreiches Überleben im Dschungel der Musiklandschaft. Und Magnum genießen zudem den Bonus eines mittelprächtigen Kultstatus... na ja so in etwa....  – Gerade eben erschien ‚The Visitation’. Und jenes brandneue Brachialwerk haben die Engländer in ihren Rucksack gepackt, um es uns jetzt livehaftig und in alter Frische vorzustellen. In unserem Fall lädt das Ampere ein, das mit seinen ca. 600 vorhandenen Plätzen mehr als gut vollgestopft ist.

Die Vorhut macht Bluesgitarrist Gwyn Ashton.

Der gebürtige Australier, der irgendwann nach Großbritannien gegangen ist, hat uns hier in Deutschland in der Vergangenheit schon des öfteren beehrt. Deshalb ist der Name auch Begriff für eingefleischte Freunde des Bluesrocks. Die Chance Magnum jetzt zu supporten, hat er sich nicht zwei Mal anbieten lassen. Denn mit diesem Supportslot kann er sich auch einem breiteren Publikum vorstellen. Sein bis dato letztes und insgesamt fünftes Album ‚Two Man Blues Army’ feiert jetzt auch schon zweijährigen Jahrestag. Und Ashton folgt immer noch dessen Slogan, indem er bei Konzerten nur von einem Schlagzeuger begleitet, den Karren im Allein – bzw. Zu Zweitgang fährt, - also als – 2 Man Blues Army. – Allerdings beherbergt dies auch seine Tücken, denn die Art seiner Performance ist, wie soll ich sagen, gewöhnungsbedürftig. Einerseits klingt die Musik markant und sehr eindringlich, andererseits hat man aber auch ständig das Gefühl, dass irgendwas fehlt, dank dieser durchlaufenden Monotonie. Hmmmm... schwer zu sagen, ob mir das jetzt gefällt oder nicht. Sagen wir mal so... Ashtons Bluesrock ist melodisch sehr eingängig, aber eine komplette Band für dessen Umsetzung on Stage, würde ihm besser zu Gesicht stehen. 

Abgesehen davon  ist der Australier auf keinen Fall zu verachten und gehört einmal mehr zur Riege all jener Bluesgitarristen, die sich zwar durch ein Ausnahmetalent auszeichnen, aber außerstande sind, sich aus dem Sumpf der Artenvielfalt deutlich heraus zu kristallisieren. Zumindest konnte Gwyn Ashton hier 40 Minuten lang die Aufmerksamkeit aller Magnum Fans aus sich ziehen. Und mit etwas Glück hat er damit und bei weiteren Auftritten mit Magnum wieder einige Freunde dazu gewonnen. Zu wünschen wäre es ihm allemal.
http://gwynashton.com/

Die Headliner starten ihre Show mit dem vielsagenden Titel ‚Back To Earth’, in unserem Fall heißt das – back to Munich, nur in etwas kleinerem Rahmen, als bei den letzten Malen.

Aber was soll’s  - nach dem Motto: lieber ein kleinerer sehr voller Laden, als ein großer – halbleerer.... Einziges Manko ist der Umstand, dass im Ampere die Bühne relativ niedrig ist. Sprich: wenn man nicht gerade in der ersten Reihe oder oben am Balkon steht, dann bekommt man hier von Frontmann Bob Catley mehr zu hören als zu sehen, dank seiner ca. 1.65 m Gardegröße. Auch die Knipserei wird zum Stress, obgleich eines nicht vorhandenen Fotograbens und der Fülle von Zuschauern. Trotzdem gilt die Standardregel – 3 Songs ohne Flash. – Also nichts wie rauf auf die Gallerie von der es sich samt großem Tele wesentlich bequemer agieren lässt. Und von wo sich eine exzellente Sicht auf  die rasante Fönfrisur von Mr. Catley bietet, der wiederum wild gestikulierend seinem Gesang nachhaltigen Eindruck verleiht. Kurioserweise bauen die meisten Künstler bei ihren Konzerten jeweils immer fünf Tracks ein von einem etwaigen neuen Produkt. Und Magnum sind da keine Ausnahme. Mit ‚Wild Angels’, ‚Mother Nature’, ‚Spin Like A Wheel’, ‘Freedom Day’ und ‘Black Skies gewährt man einen soliden Einblick in das neue Schaffenswerk ‘The Visitation’.
Es ist deutlich diese Tendenz, von wegen – back to the Roots – zu spüren, die live wie immer sehr gut umgesetzt wird.

Catley und Clarkin  werden in der Hinsicht auch tatkräftigst unterstützt von Al Barrow (Bass seit 2011), Mark Stanway (Keyb. (1980 — 1984; 1985 — 1995; und seit 2001) und Harry James (Drums seit 2005). Letzteren kennen wir zudem von der, ebenfalls englischen Rockband Thunder, die sich nach kurzfristiger Trennung eben erst wieder reformiert hat. – Mein persönlicher Fave von Magnum kommt als Nummer 4 mit ‚Brand New Morning’ und ist ein absoluter Ohrwurm, der zum mitsingen einlädt.







Und das wiederum lassen sich die 500 und ein paar mehr – Zaungäste nicht zwei Mal sagen. Magnum bieten zum einen wie eh und je und immer ein buntes Spektrum ihres Backkatalogs, wobei sie  andererseits auch nichts wirklich ungewöhnlich Neues  offerieren, (mal von den neuen Stücken abgesehen) - und nach dem Motto: Schuster bleib bei deinem Leisten, denn so kann nicht viel daneben gehen. Tut es auch nicht, zumindest für all die langjährigen Fans, die diese Band schon mehrmals live gesehen haben, und für die es eben nichts aufregendes mehr darstellt außer eine angenehme und unaufgeregte  Abendunterhaltung. Und zu letzteren gehöre ich schließlich und endlich ebenfalls dazu. 
http://www.magnumonline.co.uk/