Es gibt Dinge im Leben, die sind fast so schön wie Sex... Dieser Meinung ist jedenfalls Mr. Ron Young, seines Zeichens Zwitscherboje von Little Caesar aus Sunny California, als er und seine Kollegen heute Abend da oben auf der Bühne stehen und sich nach langer Abstinenz in good old Europe, wieder mal im Rampenlicht sonnen. In der Tat ist es für diese Truppe sogar deren allererster Auftritt in Österreich überhaupt. Und mit dem was die Amis hier erwartet, damit hat keiner, am wenigstens sie selber gerechnet – und wir noch weniger mit dem was uns geboten wird. Um nicht lange um den heißen Schokopudding zu quatschen, - wir steuern hier auf das schlicht und ergreifend und verdammt noch mal allerbeste Konzert in diesem Jahr zu, wenn nicht sogar der letzten 6 oder noch mehr Monate. Und das, meine Freunde ist keineswegs eine Übertreibung. Wobei ich bei durchschnittlich 3-4 verschiedenen Shows in der Woche nun wirklich genügend Vergleichsmöglichkeiten hätte. Aber das hier lässt Casanova wie einen katholischen Sängerknaben im Zölibat wirken. –
Beschreiben wir es mal so: positive Überraschungen sind umso schöner,
je plötzlicher sie herein schneien. Und von dieser Band hier, die so
lange weg vom Fenster war, hat sich nun wirklich niemand ein müdes
Osterei erwartet. Aber die Neugier einiger Getreuer hat gesiegt. –
Denn irgendwo im hintersten Winkel unserer grauen Hirnzellen erinnern
wir uns noch wage an die herausragende Cover-Version von Aretha
Franklins ‚Chain Of Fools’ – von und mit einer LA Garagen-Rockband
namens Little Caesar. Und die landeten damit einen Billboard Top 100
Hit. – Leider wie so oft,
war der Erfolg nicht von Dauer. Das Business ist bekanntlich
hart, und nur die Allerhärtesten boxen sich durch, um dann trotzdem aus
finanziellen Gründen auf der Ungeraden zu kapitulieren. Und wenn man
dazu auch noch das Wichtigste verliert, nämlich den Glauben an sich
selbst und in die eigene Muse, dann ist es allemal besser, man versucht
sich eventuell anderweitig als Gefolgschaft oder spielt Schach im
Stadtpark und dergleichen. Fakt ist, dass der Alternative- und Grunge
Rock in der ersten Hälfte der 90er Jahre viele jener
straight-Through-The Eyes US Heavy-Rockbands verschluckt hat, so wie in
unserem Fall – auch Little Caesar. Aber wie heißt es so schön? – Sag
niemals nie wieder... Und so war es letztendlich Ron Young, der seine
ehemaligen Kupferstecher wieder zusammen getrommelt hat, um die Band wie
jenen berühmten Piepmatz aus der Asche, wieder auferstehen zu lassen.
Vor 2 Jahren erschien das Album ‚Redemption’ (die insgesamt 5te
Scheibe unter diesem Bandnamen) Und dieses schließt nahtlos an die
damaligen Perlen ‚Little Caesar’ 1990, ‚Influence’ 1992 und das
von Earl Slick produzierte Teil ‚This Time It’s Different’ 1998
an. – Abgesehen von ihm und Frontsau Ron Young,
sind noch, oder sollte ich sagen wieder Fidel Paniagua am Bass dabei,
Tom Morris am Schlagzeug und der einzige Neuling Joey Brasler, der
Original Gitarrero Apache bzw. Earl Slick ersetzt. Das hat der Q-West Club in Kufstein hier, wahrscheinlich selbst noch nicht erlebt, was da gerade abgeht. Pfeif aufs fortgeschrittene Alter, pfeif auch Otto-Normalverbraucher Jeans und pfeif auch auf den Stoppel-Haircut. Da oben tobt Hurricane Kathrina mit 100facher Windstärke, nur hinterlässt jener keinen Trümmerhaufen, sondern bringt die Bude zum mongolischen Dschungeltanz . Ich frag’ mich langsam, wie waren die Brüder eigentlich drauf, als sie noch 20 Jahre jünger waren? Geht eigentlich überhaupt noch mehr Energie und Power, als das, was wir da gerade vor die Tüte geballert bekommen? Am. passendsten dazu finde ich den Titel ‚Same Old Story’von der letzten CD ‚Redemption’. Denn der reflektiert genau diese Thematik wider. Aber auch ‚Real Rock Drive’ oder ‚Sick And Tired’ stehen dem Motto in nichts nach. Wir erleben eine Zeitreise back into 1990 aber mit der Attitude der Gegenwart. Und selbstredend folgt die Nationalhymne auf den Fuss – ‚Chain Of Fools’. Ach was red’ ich da lange.... und ums
kurz und schmerzlos zu machen. Little Caesar schießen mit ihrem
straighten Ami-Garagenrock ganz ohne Atempause einen Kracher nach dem
anderen vom Stapel, und verausgaben sich selbst bis zum
St.Nimmerleins-Moment und uns gleich mit. Und gemeinsam mit den
Probanten erleben wir einen einzigen großen Dauerorgasmus. Holy Shit...
mir fehlen die Worte. Und ich hab’ hierfür keinen blassen Schimmer,
wie ich es noch in Worte fassen soll. – Sagen wir mal so: ich hab’
nun wirklich schon viele sehr gute Konzerte erlebt, gut in Hinsicht auf
die Musikalität und die Stage Präsenz usw.
Und deshalb – Hut ab – was Little
Caesar da auf die Bretter genudelt haben. Das war kompromissloser
Rock’n’Roll pur, mit sehr viel Sexappeal und eben jenem spezial
little something....Und um mich immer wieder zu wiederholen: |
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