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Schalke 04 gegen Inter Mailand
im Viertelfinale der Champions League.... jaaaaaaaaa
- und wenn jenes Spiel mittags in München gewesen wäre, dann hätte
Micha unserer schönen Allianzarena mit Sicherheit einen Besuch abgestattet,
auch wenn er den FC Bayern auf den Tod nicht leiden kann. Aber leider sollte
dies so nicht sein, sondern das Spektakel vielmehr just an diesem Abend in
Gelsenkirchen stattfinden. Also bleibt nur der Fernseher – backstage im
Hospitality Bereich. – und sogar da dürfte Micha das Match via Flatscreen so
ziemlich zur Gänze entgangen sein, denn
eine Liveshow lässt sich so kurzfristig nun mal nicht verschieben.
Und ich glaube, das will er auch gar nicht. Als stolzer Dauerkarten-Besitzer
für Schalke dürfte auch so sein Bedarf an Fußball zur Genüge gestillt
werden. – Und bevor ich’s vergesse, schließlich und endlich hat Schalke
heute Abend Inter Mailand raus geschmissen – alle Achtung. Aber gut vorher wissen wir das
natürlich noch nicht und sind erst mal gespannt, inwieweit In Extremo mit
ihrer neuen Tournee zum jüngsten Kapitel ‚Sterneisen’ Veränderungen in
ihre Liveshow eingebaut haben, oder auch nicht. Micha ist sich nur in einer
Hinsicht völlig sicher, und das ist der Umstand, dass er definitiv noch ein
paar Jährchen dran hängt an seine Musiker Karriere auch wenn der flotte Fünfziger
nicht mehr in allzu weiter Ferne ist. Und wenn ihm eines sicherlich nie und
nimmer auf die Bühne käme, dann is’ es ein Teleprompter zur eventuellen
Ankurbelung der grauen Zellen. „Davor lass’ ich’s lieber“, meint er
im amüsanten Smalltalk vor der Show und bemerkt zudem, dass er nach der
vergangenen Akustik-Tour am liebsten gar kein Rockkonzert mehr gegeben hätte,
da er seine Liebe zum Chanson entdeckt
hätte. Auch ansonsten gibt man sich relaxt und gelassen. Thomas von
Schandmaul ist mal kurz rüber gewackelt für einen Besuch, er ist ja schließlich
hier zu Hause, und gute Freundschaften wollen gepflegt werden. Sebastians Brille
hingegen, mit einer Mindestdioptrie-Stärke von 10+
hat es mir persönlich besonders angetan. Dafür krieg’ ich später
auch noch ein nettes Dankeschön (siehe ganz unten) First of all gibt’s unsere
Pseudo Iren von Fiddlers Green frisch auf dem Tablett serviert, die mit
ihrer Vorspeise versuchen, die ca. 3.000 Mittelalter- und Dudelsack
Verfechter aufzukochen. In der Tat haben sich die
Erlanger eine nette Choreographie ausgedacht, die nicht sooo alltäglich
ist. Und so mancher echte Einwohner der grünen Insel könnte sich von deren
Originalität eine Scheibe Irish Cheddar absäbeln. Das neue Album"Wall
of Folk", der 1990 gegründeten Speed-Folk-Truppe kommt zwar
erst im September angeeiert, aber die Chance In Extremo zu supporten, lässt
sich nur ein Vollidiot entgehen. Und das sind Fiddlers Green weiß Gott
nicht. Die Musik ist eine Mischung aus eigenen Kreationen, aber auch
irischen Folklore Melodien in deren typischen Polka Rhythmus. Diese Mixtur
wird unter der Leitung von Frontvogel Ralf ‚Albi’ Albers, der selbst
aussieht, wie ein verschrobener Bilanz-Buchhalter per schwungvoll-irischer
Tanzaerobic präsentiert, wobei
der Rock’n’Roll aber doch schließlich und endlich das letzte Wort behält.
Bei Stücken wie "Saloniki"
und "Folks
Not Dead" bleibt aber auch gar kein O-Bein mehr an seinem Platz heften,
und Albis liebe Kollegen Stefan Klug am Akkordeon, Tobias Hendl an der Fidel
sowie der Rest der sieben Zwerge sorgen für eine Partystimmung, wie sie
nicht besser sein könnte, nicht zu vergessen, die fantasievolle Schlagzeug
Kreation Marke Eigenbau – vermute ich zumindest. Klar
man muss der irischen Dudelei schon was abgewinnen können, aber ich
glaube, hier in diesem morschen Gemäuer befindet sich ohnehin niemand, der
das nicht tut. Fehlt nur noch ein gepflegtes Guinness vom Fass um das
Ambiente zu vervollständigen. Aber der letzte Punkt auf dem Fiddel - i -
muss notgedrungen einem bayerischen Gerstensaft, und das auch noch aus dem
Plastikbecher, weichen. Auch
egal, scheeeennn war’s anyway, und die allgemeine Stimmung ist genau auf
der Messlatte platziert, wie es sich In Extremo
für ihren darauffolgenden Feuerzauber nur wünschen können.
Ein
irischer Trinkspruch tuts zu guter Letzt: Das
allerdings könnte wiederum nach hinten los gehen, denn hier drinnen sind
mit aller Wahrscheinlichkeit auch so einige Bayern Fans zugegen (auch
wenn’s Dir stinkt als Schalke Fan) – und das sind die Allerletzten, die
den Blauen den Sieg – auch noch gegen Inter – vergönnen. Aber Gott sei
Dank ist das kein Thema in just diesem Moment, und einige imposante
Feuerpfeile, die vom hinteren Teil der Halle nach vorne geschossen kommen,
eröffnen ein weiteres Live-Kapitel von In Extremo hier in München im
Rahmen ihrer Sterneisen Tour. Satte neun Songs von der aktuellen Bibel
werden uns hier unter den Riecher gerieben, lediglich unterbrochen von den
üblichen Gassenhauern, wie ‚Erdbeermund’, ‚Vollmond’,
‚Horizont’ und ‚Spielmannsfluch’ – den Rest entnehmt bitte der
Setliste. – Optisch sind
wir kaum gealtert seit dem letzten Einstand, klar doch – Rock’n’Roll hält
bekanntlich jung und jugendlich. Lediglich die Haute Couture hat einen etwas
puristischeren Touch bekommen, und Herr Rhein bevorzugt es anscheinend
nunmehr nicht mehr oben ohne zu agieren. Das erledigen aber nach wie vor
unsere beiden Dudelsack-Pfeifen – Flex und Boris – um zumindest der
holden Weiblichkeit was fürs Auge zu bieten. Dafür wiederum ist Michas
Haarschnitt sicherlich nicht dem Hause Udo Waltz entsprungen, sondern ist
eher dem Daunenpolster der letzten Nacht zuzuschreiben.
Dr. Pymonte,
wie immer der Schlankste in der Runde, bezirzt mit einem figurfördernden
Ringelshirt und Lutterli verzieht keine Miene nach dem Motto: mein Name ist
Bo... äh
.... Lutter, - Kay
Lutter! Immer
noch –
Neuzugang Specki überzeugt ebenfalls im Seemannslook, und mein
absoluter Favorit Sebastian sollte sich wirklich mal überlegen, ob er nicht
on Stage doch die sexy Augengläser aufbehalten sollte um seinen
treuherzigen Dackelblick zu unterstreichen.. Aber gut, das passt
wahrscheinlich wieder nicht zum Mittelalter Jargon. (Anm: warum hab ich Dödel
backstage bloß kein Foto gemacht. Ich ärger mich heute noch grünviolett).
Soviel zum allgemeinen Look unserer Mittelalter Rockband Nr. 1, der u.a.
auch für die fotografische Linse äußerst ansprechend ist.- Die
Beschreibung jener physischen Visualität ist durchaus berechtigt, denn wie schon oft gepredigt: das
Auge isst bekanntlich mit, auch wenn die Musik, wie immer, ausschlaggebend
ist. Und dieser Schmaus enthält mindestens 10.000 Kalorien. Auch
der Pyro-Magic hat’s insich. Und bedanken können wir uns
letztendlich bei den Münchner Autoritäten, die da anscheinend ein Auge
zugedrückt haben. Denn normal ist mit denen in dieser Hinsicht gar nicht
gut Kirschen essen. (Anm. und Micha lass die Finger lieber davon beim
Aufbau. Das könnt’ sonst irgendwann etwas brenzlig werden).
Zwei
ganze Stunden werden wir verzaubert von In Extremos mittelalterlicher
Rock’n’Roll Nostalgie und geben den Fans in den ersten Reihen sogar ihr
letztes Hemd... no sorry.... ihre letzte Wasserflasche, und Micha meint nur
lapidar: ‚super, jetzt haben wir hier oben nix mehr zu saufen’.- Nun ich
denke nicht, dass die Münchner Helferlein unsere Sterneisen-Träger
verdursten haben lassen. Abgeschlossen
wird das opulent-akustische Feuerwerk durch einen buchstäblich wahren
Goldregen Und zu diesem Zeitpunkt steht auch schon das Wunder von
Gelsenkirchen fest, dass das heißt: 2 : 1 für Schalke. Ob Micha das noch
ausführlich gefeiert hat zu einem späteren Zeitpunkt, entzieht sich meiner
Kenntnis. Aber eines ist sicher, beim nächsten Rendvouz kriegt er ein
Bayern T-Shirt von mir, allerdings mit der Ansage – erst öffnen, wenn ich
mich in Sicherheit gebracht habe. Das war’s denn auch wieder mit In
Extremo live in München 2011. Und für alle die’s versäumt haben,
gibt’s auf diversen Open Air Festivals im Sommer noch jede Menge
Gelegenheiten dies nachzuholen. Lang lebe der Fußball, In Extremo und vor
allem gesund bleiben... und dann sehen wir uns auch wieder – irgendwann in
nicht allzu ferner Zukunft. |
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