Live Review 626

Es gibt nicht mehr allzu viele Rockbands, die es länger als 30 Jahre gibt. Und noch weniger gibt’s Bands, die im selben Line up diese 3 und noch mehr Dekaden geschafft haben. Aber mit Kings’X aus Texas haben wir ein solches Exemplar heute in München live on Stage spielen. Ca. 3 Jahre ist es her, dass uns das texanische Trio das letzte Mal hier in Germany beehrt hat. Neue Scheibe gibt’s übrigens keine, lediglich eine Live DVD, die aber auch schon vor 3 Jahren bei einem Konzert in London aufgenommen wurde. – However, Kings’X das sind Doug Pinnick (Voc/Bass), Ty Tabor (Voc/Git) und Jerry Gaskill (Drums. Zum allerersten Mal habe ich die Truppe 1989 im Londoner Marquee Club gesehen, und es war Liebe auf den ersten Blick. Die drei Musiker sind seit etlichen Jahren auch in viele andere Projekte involviert und betrachten heute die Band eher als Hobby, mit dem man ab und an mal auf Tour geht, egal ob’s was zu promoten gibt oder nicht. – Ich kann mich allerdings noch gut erinnern, als Kings’x noch in der Muffathalle aufgetreten sind. Und jene gute Stube fasst immerhin ca. 1.200 Leute. Heute ist’s nur der 59:1 Club, der zumindest fast ausverkauft, in etwa 200 Fans heute Abend aufweist.
Aber dazu später, denn nach meinem Pre-Show Rendevouz mit Mr.Pinnick bleibt noch Zeit, um schnell hinüber zu sprinten zum Ampere Club, wo ebenfalls heute John Waite und Bonfire ein Spezial-Gastspiel geben. Wobei in diesem Fall John Waite als Support verdonnert ist, da unser Bayerischer Rock’n’Roll Stolz Bonfire just sein 25jähriges Jubiläum feiert. Andererseits heißt es aber auch, dass es genau anders herum sei, nämlich dass Bonfire dazu verdonnert sind, nach John Waite zu spielen mit der Angst, dass die Halle später eventuell nicht mehr ganz so voll ist wie zu Waites Show. Also lasst es uns ganz diplomatisch als Doppel-Headliner Konzert, ganz ohne Support bezeichnen. 

Ausverkauft is’ es dort zwar nicht, aber mit ca. 400 Besucher ebenfalls recht passabel gefüllt. Ein Großteil der Besucher besteht aus sogenannten, ehemaligen Szene-Animals aus den Achtziger Jahren, die für dieses Event hinterm Ofen hervor gewackelt sind, um sich hier die Ehre zu geben. Man ist ja schließlich immer noch wer und will wieder mal sehen und gesehen werden und mit den Hühnern gackern (was Tom & BamBam?!!!!)
Und natürlich lässt es sich auch der eingefleischte Melodicrock Fan nicht nehmen, sich John Waite innerhalb der letzten 2 Jahre zum dritten Mal live on Stage anzusehen. Dieses Mal ist wenigstens ein neues Album im Tornister, dass bei der Gelegenheit vorgestellt wird. – Das ist Timing würde ich mal sagen, denn just in dem Augenblick, als Herr Waite den ersten Akkord anschlägt, bin ich zur Stelle, um mich zu überzeugen, dass sich im Prinzip fast gar nichts neues getan hat seit dem letzten Einstand, bis auf den Gitarristen der Backing Band, der nicht mehr Luis Carlos Maldonado heißt, sondern vielmehr jetzt auf den Namen Kyle Cook hört. Jener ist auch nicht von schlechten Eltern, wenngleich auch nicht so dem Image entsprechend, wie es sein Vorgänger  war.


Aber egal. Und um mich zu wiederholen - John Waite hat sich im Grunde genommen überhaupt nicht verändert, sieht immer noch gleich aus und orgelt das gleiche Vater Unser herunter, wie vor einem Jahr, bis auf einige neue Tracks aus der neuen CD ‚"Rough And Tumble".


Nein, man kann wieder einmal durchaus nicht meckern über die Live Qualitäten des ehemaligen Babys and Bad English Sängers, der genauso wie etliche andere Oversea Musiker zu denen zählt, die denken, dass Deutschland für ihre Musik immer noch das Schlaraffenland wäre. Ist es ja auch irgendwie, denn woanders ist die Möglichkeit für Live Konzerte eher sehr eingeschränkt. Aber in good Old Germany, da spielen auch noch Rockacts, von denen man denkt, dass sie schon längst das Zeitliche gesegnet hätten. Andererseits gut für uns, denn so haben wir wenigstens die Garantie, dass jene Altrocker immer wieder zu uns her finden. Und im Fall eines John Waites, scheint dieser gerade hier bei uns einen dritten Frühling zu erleben, wenn man bedenkt, wie viele Jahre er weg vom Fenster war. - 

‚Wie auch immer...ich habe den Eindruck, es hat allen hier sehr gut gefallen, auch den eingefleischten Bonfire Fans, die jetzt dann hart auf ihre Heroes warten.
http://www.myspace.com/johnwaite


Anyway, an dieser Stelle muss ich mich jetzt entschuldigen, denn Bonfire ist leider Gottes diesmal so gut wie gänzlich an mir vorbei gegangen.

Um 21.45 Uhr beginnt deren Zauber, und mir bleiben genau zwei Songs Zeit, um einige visuelle Eindrücke einzufangen und einen Clip mitzufilmen. Dann muss ich mit fliegenden Fahnen wieder abhauen, um erneut im 59:1 Club in der Stadtmitte rechtzeitig zum Anpfiff von Kings’X um 22.15 Uhr zu kommen, für die erstens ein bezahlter Fotoauftrag vorliegt und zweitens ich mir die Chance nicht entgehen lassen will, diese Band wieder einmal live on Stage zu erleben.





Deshalb enthalte ich mich an dieser Stelle an einer weiteren Kritik von Bonfire und kann Euch lediglich anhand der Fotos, dem Clip und der Setliste einen, zumindest kleinen Eindruck vermitteln.Ach ja, und ich hab' mir sagen lassen, dass Herr Lessmann wieder mal seinem Ruf als Gisela Schlüter des Rock'n'Rolls durchaus gerecht worden wäre....:-))))
http://www.bonfire.de/

Und damit simma wieder an unserem Ausgangspunkt heute Abend in der Sonnenstraße und erreichen diesen, als Kings’x ca. 1 Minute auf der Bühne stehen.

Dank der Fülle kämpft sich unsereiner Fotograf mit Müh’ und Not  nach vorne, um ein wenig Luft zu bekommen. Zusätzlich macht die Trauerfunzel-Beleuchtung erhebliche Schwierigkeiten bei der Knipserei. Derjenige, der hier das Licht regelt, gehört wahrlich durch den Fleischwolf gedreht. Dafür werden wir allerdings entschädigt durch ein grandioses Gastspiel dieser Rockband, die man im Vergleich zu unseren eher volkstümlichen Achtziger Jahre Hau drauf - Rockern von Bonfire, mehr oder weniger als intellektuell bezeichnen kann. Knallharter Rock paart sich hier mit raffinierten Riffs und Akkorden, und Doug Pinnicks Stimme, die über ca. 2 Oktaven geht, setzt dem Ganzen den berühmten Sahneklecks auf.



Meine Faves wie ‚Alright’, ‚Dogman’ und das unverwüstliche ‚Over My Head’ sind natürlich mit dabei, auch wenn Doug, gerade letzteres, mehr als über hat nach all den Jahren. Aber das ist halt wie bei den Rolling Stones. Da wollen letztendlich alle Konzertbesucher auch auf alle Fälle ‚Satisfaction’ hören. Und bei Kings’X ist das nicht anders.


Eine Show ohne ‚Over My Head’ ist keine Kings’X Show. Also so what?!  Die Hymne ist in der Zugabe enthalten und das auch noch in der extended 9 Minuten Version. Und die Drei Amis haben hiermit wieder einmal bewiesen, was für exzellente Musiker sie doch sind, und dass sie auch nach 30 Jahren not fit wie ein Turnschuh, - und vor allem auch um keine Spur gealtert sind. Um ca. 23.45 Uhr ist Schluss mit Lustig, aber nicht ohne noch eine ausführliche Autogrammstunde – after Show zu geben. Hut ab alles in allem, die Brüder haben eben auch schon bemerkt, dass man mit so einer Aktion noch ein paar mehr CDs/DVDs und T-Shirts verkauft. -  Fest steht, Kings’X haben noch lange nicht vor, sich auf ihrem Altersteil auszuruhen, ein neues Album soll eventuell noch in diesem Jahr kommen, und vielleicht dann auch eine weitere Europa Tour. Gratuliere, hervorragend war’s wie immer halt, und was soll ich noch groß hinzufügen als wie vielleicht:  dann hoffentlich auf die nächsten 10 oder noch mehr Jahre.
http://www.kingsxrocks.com/

Im Diary gibts wieder einige Pre- und Aftershow Schnappschüsse