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Heute haben wir wieder mal eine dieser Situationen, die man auch im Musikgeschäft gut und gern als Fahrt ins Blaue bezeichnen mag. Denn ehrlich gestanden, habe ich von einer Band namens Favez mein Leben lang noch nichts gehört. Und Das heißt was, meine Freunde, das könnt Ihr mir glauben. Denn zu allem Überfluss gibt es die Truppe aus dem schweizerischen Lausanne schon 18 Jahre samt 10 Alben. Kaum zu glauben, und ich bin nahe dran, mein musikalisches Allgemeinwissen neu zu überdenken. Andererseits – man kann auch nicht allwissend sein, und klar doch.... ich lerne immer gern dazu – keine Frage. Wenn sich hinterher das Ganze auch noch als angenehme Überraschung herausstellt so wie hier, dann ist das umso erfreulicher. Beim heutigen Auftritt der Schweizer, plus zweier lokaler Münchner Bands, handelt es sich zu allem Überfluss noch um ein Frei-Konzert hier im Feierwerk, genauer definiert im dortigen Orangehouse, wo um 21 Uhr mit ‚Promise Broken’ der Startschuss fällt. Viel kann ich Euch zu diesem Outfit nicht
sagen, außer dass sie allesamt offensichtlich noch sehr jung sind. Mit
sehr jung meine ich um die 20 und ein paar Zerquetschte. Aber laut den
spärlichen Infos machen die vier Münchner immerhin bereits seit 2006
miteinander Musik und haben bislang eine EP am Start. Ihr Jargon beläuft
sich auf eine Indie-Alternativ Rocklinie, die allerdings noch nicht
wirklich eine individuelle Eigenständigkeit gefunden hat. Ich meine
damit diese spezielle Note, die sie aus dem Dschungel anderer Acts so
hervor hebt, dass man bereits bei der spätestens dritten Note erkennt:
das sind Promise Broken. – Aber ich will da mal nicht so hart in
meiner Kritik sein. Wie gesagt entschuldigt hierbei die Jugend für
vieles, und Promise Broken haben noch jede Menge Zeit sich zu
entwickeln. Und der Enthusiasmus ist unbestritten vorhanden – keine
Frage!
Also
so what?!
Auf geht’s zur fröhlichen Weiterentwicklung, um eventuelle Träume
eventuell irgendwann wahr werden zu lassen. Das wiederum sind Rudi Maier (Voc/Git),
Franz Neugebauer (Drums) und ein Apple Computer und das war’s auch
schon. Indie Noise Rock bezeichnet das Duo seinen, zugegebenermaßen
sehr eigenwilligen Stil. In, fast vollkommener Dunkelheit versucht unser
John Lennon in spe (zumindest vom visuellen Aspekt her) mit einer, fast
schon verzweifelten Attitude das Gehör des musikalischen
Individualisten zu überzeugen. Nun, schwierig zu sagen, inwieweit ich
hierbei Gefallen finde. Lasst es uns mal so beschreiben: egozentrischer
Rock trifft auch melancholisch-schwermütigen Singer/Songwriter Jargon,
getragen von einem verzweifelten Aufschrei abstrakter Klangwolken... Na
ja, so weit man sich darunter überhaupt etwas vorstellen kann. Eines
erzielen The Dope aber mit Sicherheit, nämlich die Aufmerksamkeit des
Großteils des Publikums, das sich immer noch nicht entscheiden kann, ob
es lieber draußen vor der Tür im Freien seine Raucher-Session
fortsetzen soll, oder zu
Gunsten der Supportbands auf diese verzichten soll. http://thedope.de/ Und es ist offensichtlich, dass Favez
hier in München schon so einige Independent Anhänger besitzen. –
Also bin ich denn letztendlich trotz des arg späten Startschusses, doch
ziemlich neugierig auf das was sich just in diesem Moment da oben heraus
kristallisiert. Wobei noch hinzuzufügen ist, dass dank der Extralänge
des Abends die Füße schon schmerzen und die innere Uhr sagt: knipsen
und dann schnell ab durch die Mitte. – Aber nach gerade mal 2-3
Minuten Favez live on stage sind der gepeinigte Fersensporn und die
Zeitansage meines Handys komplett vergessen. Das was da oben abgeht ,
ist, wie soll ich’s beschreiben? – na ja einfach klasse, mal
ganz bescheiden formuliert. - Und Sänger Chris erlaubt sich
zwischendurch die Frage: „ wer ist älter als 20? Der Großteil der Hände
gehen in die Luft. – „Und wer ist älter als 30?“ – Noch immer
zeigen etliche Arme eine Reaktion. Als aber dann die Frage kommt: „Und
wer ist älter als 40“ – und nur noch ich zaghaft einen Finger hebe,
meint der gute Mann ganz nonchalant: „nein, das glaub ich jetzt nicht,
Du siehst doch höchstens aus wie 38“. – Sehr nett!!!!!!! Aber wie
heißt es so schön? – immer den Humor bewahren. Und ich denke mir im
Stillen: na Gott sei Dank hat er nicht noch gefragt, wer bald 50 wird :-))))
denn spätestens dann, wäre ich endgültig als Dinosaurus hier drinnen
abgestempelt gewesen. Andererseits, da man ja immer so alt ist wie man
sich fühlt, bin ich halt in dem Fall heute Abend tatsächlich noch 38,
was soll’s. |
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