Wer????
Nun spätestens jetzt ist diese Band jedem Besucher, eines der
momentan, stattfindenden Johnny
Winter Konzerte, ein Begriff. Denn unsere Musiker, um die es in dieser
Review geht, supporten
gegenwärtig die Bluesrock Ikone auf dessen Terminen, na ja zumindest
bei den meisten. – Und zwischendurch bleibt dann noch etwas Zeit für
das eine oder andere Club - Rendevouz. Nun, für alle, die bislang weder
wissen wer Hundred Seventy Split ist, noch eines dieser Johnny Winter
Konzerte besucht hat (Schmarrn, dann wüssten sie’s ja) sei hierbei
schnell erklärt: das ist niemand anderer als Bassist
Leo Lyons und Sänger/Git.
Joe
Gooch von Ten Years After. Der Eine, ein Woodstock Veteran, der
Andere for etlichen Jahren für Alvin Lee in die Kultband gekommen.
Wobei ja viele Leute behaupten, Joe wäre noch um Längen besser als es
Mr.Lee je war. Ihm fehle dank seiner Jugend lediglich der berühmte Kultstatus
wegen seiner Woodstock Abstinenz. Das wiederum wäre aber ohnehin nicht
möglich gewesen, denn Little Joe flog zu jenem Zeitpunkt noch mit den
Störchen, als das bekannteste Festival aller Zeiten über die Bühne
ging. – Aber gut, das hatten wir schon mal in einer längst
vergangenen TYA Kritik.
De ja vu gut und schön. Jetzt sind wir hier und heute im allseits
beliebten Village Club in Habach bei Garmisch. Und die üblichen Verdächtigen
bzw. (ohnehin -) Stammgäste haben sich einmal mehr vom heimischen Sofa
in ihr zweites Wohnzimmer geschwungen, um Altbewährtes in neuem Gewand
zu bewundern. Naja, zumindest zum größten Teil, denn ein Drittel
davon, nämlich Schlagzeuger Damon
Sawyer kennen wir bis dato noch nicht. Nichts gegen den guten Mann
jetzt, aber das ist in dem Fall jetzt eher zu vernachlässigen. Denn in
sämtlichen Infos und Promo-Berichten, sowie im CD Cover sind lediglich
Cooch und Lyons ausgewiesen. Andererseits ohne die Rhythmus Maschinerie
geht’s halt auch nicht.
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Anyway, und wer jetzt
gedacht hat, er kriegt hier einen leicht verqueren TYA Abklatsch
serviert, der sieht sich bald mal ziemlich getäuscht, denn in den 2 x
50 Minuten wird nicht ein einziger karierter Zwischenton der Woodstock
Legende ausgepackt, sondern es findet tatsächlich und ausschließlich
Musik vom Hundred Seventy Split Debütalbum ‚The World Won’t Stop’
statt. Stilistisch gibt es natürlich keine gravierenden Unterschiede
zum Mutterschiff. Auch hier handelt es sich um astreinen, meist
treibenden Bluesrock, der sich vor allem in Tracks wie ‚The Smoke’,
dem Titeltrack und ‚Poison’ auswirkt.
Klassisch wird’s
hingegen dann bei ‚Going Home’ – das absolut nichts mit dem
gleichnamigen TYA Track zu tun hat. Und die Hymne ‚Wish You Were At
Woodstock’ birgt sehr viel Nostalgie und eventuell dann doch noch eine
entfernte Relation zur Kultband. Ich finde auch, bei Hundred Seventy
Split kann Joe Gooch endlich auch seine eigene, individuelle Kreativität
entfalten, was weniger mit seinen Gitarrenkünsten zu tun hat, die er
ohnehin seit Jahren bei TYA unter Beweis stellt. Sehr angenehm wird auch
die Tatsache empfunden, dass es dem Trio absolut nichts auszumachen
scheint, hier vor nur 50 Seelen zu spielen, wo sie doch sonst auf dieser
Tournee meist vor – bis zu 1.000 Fans agieren dank Meistro Winter, -
wie schon eingangs erwähnt.

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Vielleicht macht das
aber auch der Umstand, dass man sich hier in der guten Stube eben
gegenseitig zum größten Teil aus der Vergangenheit schon kennt. Das
gibt dem Ganzen einen, fast schon familiären Charakter. Und im
Gegensatz zu etlichen anderen Künstlern dieses Genres, entpuppt sich
der Einstand von Hundred Seventy Split keinesfalls als Endlos-Bandwurm,
sondern als eine kurzweilige Bluesrock Party, die hier mit viel Herzblut
absolviert wird. Sogar die Zigarettenpause zwischendrin dauert keine 45
sondern nur knappe 20 Minuten. Und ich denke, dass auch in dieser Zeit
locker bei Bedarf, der Glimstengel fertig qualmt -und das nächste Bier
bestellt ist. –
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Auf alle Fälle könnt’
ich mir gut vorstellen, wenn Joe und Leo mit ihrem Seitenprojekt noch
ein wenig mehr über die Stränge schlagen, und sich mit der Zeit
durch’s supporten eines Johnny Winter oder ähnlichem ein breiteres
Renomee’ erarbeitet haben, dann macht es auch wieder Spaß zum
150.000sten Mal mit Ten Years After - ‚Hey Little Schoolgirl’
anzustimmen. Wie sagt man so schön: es kommt immer auf den richtigen
Ausgleich drauf an. – Ich mein’ damit: wenn wir uns 25x im Jahr
Johnny Winter anschauen würden, dann hätten wir auch gut und gerne
Bock mal zur Abwechslung wieder AC/DC oder weiß der Geier was zu
sehen/hören,.... um dann einmal mehr wieder zu den alten Woodstock
Helden zurück zu kehren. Denn so eine Liebe gibt man denn doch nie auf,
oder doch irgendwann.... ?
Tja, das wird wohl erst die Zeit zeigen, also warten wir’s ab....
http://www.hundredseventysplit.com/ |