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In letzter Zeit häufen sich
die Live Reviews in Sachen Blues Rock hier auf Musicmirror. Dies hat
mehrere Gründe. Erstens wird jenes Genre im Allgemeinen ziemlich
vernachlässigt bei uns hier, zweitens bin ich da in meiner persönlichen
Welt daheim, und drittens könnte ich jedes Mal heulen, wenn ich
Weltklasse Musiker live on Stage erlebe, und dank der allgemeinen
Ignoranz von Otto Normalverbraucher, diese nur ca. 50 Besucher ziehen,
wenn nicht sogar weniger. Und
noch dazu habe ich den besten Vergleich zu vielen Events mit bis
zu 5.000 oder mehr Besuchern, die dann wiederum, zu oftmals absolutem Müll
schier ausflippen. Aber gut, das allgemeine Musikverständnis ist in
unseren Breiten ohnehin nicht unbedingt sehr breit gefächert –
leider! – Aber Gott sei Dank bestätigen Ausnahmen die Regel. Und auch
wenn diese Exceptions sich oft in nur einer kleinen Zuhörerschaft
äußern, so mindert das keineswegs deren hohen Qualitätsstandard. Und
deshalb lasse ich mich auch nicht von diversen Besuchen in kleineren
Locations abhalten, sofern
es die Zeit und andere Termine erlauben, um so einen musikalischen
Leckerbissen zu genießen. Bei den Mega-Events kann ich mich ohnehin
noch zusätzlich genug rum ärgern bzgl. etwaiger, oftmals lächerlicher
Presse/Foto Bestimmungen. – Also gönnt man sich zwischen all dem
Fastfood auch mal einen Leckerbissen, eine Delikatesse... und statt
Double Burger mit öligen Pommes gibt’s auch heute wieder Mon Cherie,
Ihr wisst schon, die mit der Piemont Kirsche...Und
die machen nicht mal dick. Na ja , eigentlich sind sie ja
aus Amiland – unsere Mon Cerhies hier, bzw. die Todd Wolfe Band... und
sind, wie viele ihrer stilistischer Kollegen der strikten Meinung, dass
die letzte Hoffnung des Blues(Rocks) hier in Europa liegt. Diese Meinung
kann ich zwar jetzt nicht ganz nachvollziehen, außer vielleicht was die
Niederlande betrifft, aber wahrscheinlich ist es für diese Gattung Künstler
allein schon ein Schlaraffenland, dass sie nach wie vor gern gesehene Gäste
in der hiesigen Clublandschaft sind im Gegensatz zu woanders. Na ja, uns
Freunde fortgeschrittenen musikalischen Anspruchs soll’s nur recht
sein. Und wir können somit sicher sein, dass Musiker wie Todd Wolfe
auch immer wieder zurück kehren, und das mindestens einmal im Jahr,
wenn nicht noch öfter. Im vergangenen April habe ich den
ehemaligen Sheryl Crow Gitarristen zum ersten Mal im Titanic City (Gott
hab’ es selig) live gesehen. Und jetzt is’ er wieder da, wenngleich
nicht in München selbst, sondern im nahe gelegenen Village in Habach.
Um mich zu wiederholen, dieser sehr gemütliche Club liegt ca. 50 km
entfernt in Habach bei Garmisch. Und vom südlichen Stadtrand sind das
gerade eben mal 25 Autominuten bis dort hin. Es kann mir also niemand
erzählen, dass diese Entfernung zu groß ist. Man trägt heute Abend Hut um die musikalische Stilistik zu unterstreichen – very smart und sophisticated. Hier im Village trifft sich heute Mississippi Blues mit einer gehörigen Portion Funk vermischt, und das Motto heißt: kein Song unter mindestens acht Minuten, wenn nicht sogar wesentlich mehr. Aber dank der vielen Ecken und Kanten in der Musik und einer gewissen komplexen Struktur wird es hier keine Sekunde lang langweilig oder gar eintönig. Im Gegenteil, die beiden Stunden gehen im Nu rum, und es entsteht fast schon ein leichtes Bedauerungsgefühl – von wegen : schade – schon wieder Schluss mit Lustig. Sagen wir mal so, im Gesamteindruck haut
mich der heutige Einstand von Todd Wolfe jetzt nicht wirklich vom Mount
Everest. Es ist okay, perfekt interpretiert, aber nicht überwältigend
vom Gefühl her. Das hat aber mit
Sicherheit u.a. mit der Tatsache zu tun, dass die Allgemeinstimmung
nicht gerade überschäumend ist hier drinnen bei den wenigen Besuchern.
Trotzdem bietet uns dieses Trio hier noch immer tausend Mal mehr
Musikalität als etliche, zum Teil wesentlich größere Acts. Auf alle Fälle
war’s ein netter Abend mit allem drum und dran für uns Insider. Und
ich persönlich hoffe, dass sich jener bald wiederholt, und das gleich
aus mehreren Beweggründen. :-)) |