Also für diese Band scheint jener Samstag hier in München, wahrlich nicht der Tag der Tage zu sein. Und das hat nicht allein mit einer 6 – oder 7stündigen Autofahrt inkl. Hindernissen hier her zu tun, wie uns Sänger Andy während des Auftritts verrät. Noch dazu ist Wochenende. Keiner muss also am nächsten Morgen früh aufstehen. Und ein weiteres Event dieses Genres findet heute Abend hier in München schon gar nicht statt. – Aber...... es gibt eine Sache, die haben weder Künstler noch Promoter bedacht, und die sorgt dafür, dass bei Vanden Plas hier in der Backstage Halle lediglich 80 bis 100 verlorene Seelen rum irren. Da nützt auch kein günstiger Eintrittspreis und auch kein Samstag Abend. – Und ich frage mich bei solchen Gelegenheiten immer wieder: welcher Hirni  hatte wieder mal die großartige Schnapsidee, ein Rockkonzert wie dieses, just an genau diesen Abend zu verlegen. Denn, nein Freunde – gegen einen FC Barcelona gegen Manchester United im Championsfinale, da kommt selbst der liebe Gott nicht an, vor allem wenn, wie bei unserem Backstage Areal, genau gegenüber der Halle  die riesige Großleinwand installiert ist, sowie noch einige TV Geräte auf dem Gelände verstreut zum zuschauen einladen.
Ich für meinen Teil, habe zwar einen Fotoauftrag in der Tasche,  was mich aber nicht davon abhält, mich in zwei Hälften zu teilen, als großer Barca Fan. Und wenn keine Großleinwand und TV vorhanden gewesen wäre, dann hätte ich mit Sicherheit ein Taschenradio samt Kopfhörer dabei gehabt. Sorry Freunde, wenn Ihr hier und heute nicht meine ungeteilte Aufmerksamkeit bekommt, aber das ist, wie sagt man so schön: Schicksal....

Neverdream beginnen ihr Set, noch bevor ich die Halle erreiche. 

Und dank des relativ frühen Startschusses um, 20 Uhr, kann ich jene auch noch ohne Hektik unter die Lupe nehmen. Die Italiener, genauer definiert, stammen sie aus der ewigen Stadt Rom, wackeln nun auch schon ganze 7 Jahre durch die internationalen Musikgefilde und haben bislang 4 Dukaten veröffentlicht. Der jüngste Longplayer ‚Said’ ist auch schon bereits im vergangenen Jahr durch den Geburtskanal geflutscht. Ich vermute also, dass Neverdream nicht da sind, um ein neues Produkt zu taufen, sondern weil sie schlicht und ergreifend lediglich die Chance des angebotenen Supportslots ergriffen haben. Verschrieben hat sich das Sextet dem filigranen Progessiv Rock, genau wie Headliner Vanden Plas. Das Ganze entpuppt sich als komplexe Klangwolke mit einigen abstrakten Strukturen, die sich teilweise wie ein Endlos-Bandwurm durch die Materie erstrecken.  

Für Freunde dieser musikalischen Stilistik mag dies durchaus interessant sein und einen gewissen Gefallen finden. Ich für meinen Teil, auch wenn die Darbietung ein gewisses Potential aufweist, empfinde aber nonstop das Gefühl, - ich muss da mal anschieben irgendwie... Sprich, mir fehlt etwas der Spiritus im Getriebe, wenn Ihr versteht was ich meine. 

Abgesehen davon, scheint es aber dennoch den sechs Dutzend und ein paar zerbröselte Zaungäste offensichtlich ganz gut zu gefallen.
http://www.neverdream.de/


Und jetzt nix wie raus zum big Screen für den ersten Lokalaugenschein... Noch tut sich nichts besonderes, also wieder rein in die gute Stube, um mir noch einen kleinen Eindruck von Vanden Plas zu verschaffen. 

Man möchte es kaum glauben, aber diese Band hat doch tatsächlich schon mehr als ein Vierteljahrhundert auf der Adamsrippe. In dieser Zeit sind 7 Alben , eine Livescheibe,  drei Singles und eine EP entstanden (korrigiert mich, wenn ich falsch liege)   Und auch hier liegt, wie bei der Supportband, die VÖ des bislang neuesten Brachialwerks – namens The Seraphic Clockwork schon ca. 12 Monate zurück. Ein weiteres Kuriosum ist die Tatsache, dass Vanden Plas im Nachbarland Frankreich zum Beispiel, bei weitem populärer zu sein scheinen, als in ihrer Heimat. Außerdem sind sie immer wieder gern gesehene Gäste auf amerikanischen ProgRock Festivals. – Aber so hin und wieder bleibt dann doch noch etwas Zeit übrig, um dafür zu sorgen, dass man zu Hause in good old Germany nicht ganz vergessen wird. Und wir sind noch keine halbe Stunde auf der Bühen, da fällt das 1 : 0 für Barcelona in Wembley.... – und der Jubel ist groß, wenngleich auch nur für 7 Minuten, bis der Ausgleich von Manchester fällt. -  Die kargen Zaungäste in der Halle kriegen davon allerdings nicht viel mit. Und das ist auch gut so, denn sonst würden Vanden Plas spätestens jetzt vor ganz leerer Hütte stehen.

Vor der Großleinwand draußen haben sich inzwischen ca. doppelt so viele Leute versammelt wie hier drinnen.....
Vanden Plas hingegen  versuchen hier mit ihrer Art von Progrock zumindest die letzten Schäflein zu halten. Aber was erzähl' ich Euch da viel.... Im Vergleich zu den Einheizern von Neverdream, kommt hierbei zumindest der Funke  rüber geflattert, also nix is’ es mehr mit anschieben oder Fußtritt. Und die, Musical-erfahrene Truppe gibt hier, trotz Übermüdung und kargem Klientel ein sehr passables Gastspiel, bis auf einige, wenige Klangschwächen.

53. Minute: das 2 :1 fällt für Barca dank Lionel (ich hab dich lieb) Messi... und spätestens jetzt ist da draußen die Hölle los.....

und Jungs, seid mir nicht bös..... Aber – meinen Auftrag hab’ ich erledigt in Sachen Fotos, und einen annehmbaren Eindruck hab’ ich auch gewonnen.... Aber jetzt ist Schluss mit Lustig und ihr müsst leider den Rest der Show ohne mich spielen. – http://www.vandenplas.de/


Schlechter Tag heute – ich sags ja.... und jawohl ja....63. Minute – 3:1 für Barca durch Villa, und mich kriegt jetzt aber auch schon gar nichts mehr weg vom Bildschirm bis zur 90sten Minute, pardon – 93ste Minute inkl. Nachspielzeit. –

Letztendliches Resultat: 1) Vanden Plas – ihr müsst halt noch mal kommen, und zwar an einem Abend, wo kein so wichtiges Fußballspiel ist. 2) Rooneys blödes Gesicht zum bitteren Ende war wieder mal herrlich, und 3) Lionel wir lieben dich.... (solange du nicht gegen uns hier spielst, versteht sich:-))))