Unser Hausfrauen-Rocker Nummer Eins ist wieder mal zu Gast in München... Falsch, eigentlich ist er nur die Nummer Zwei, denn Bryan Adams hat da noch ein wenig mehr die Nase vorn, was diese Eigenschaft betrifft. Aber gut, den hamma dann in vier Wochen hier. – Also bleiben wir bei Nummer Zwei, die immerhin nach wie vor unser Olympiastadion so gut wie voll macht. Und das bedeutet im Klartext hier, 68.000 Karten sind verkauft. Sprich, außer Bon Jovi gelingt das nur noch ganz Wenigen, so wie z.B. den Rolling Stones und Herbert Grönemeier. – Hausfrauen Rocker übrigens deshalb, weil Jovis kommerzielle Musik, sowohl die Generation anspricht, mit der die Band groß geworden ist. Und die befinden sich auf dem besten Weg in die Fünfziger, was Lebensjahre angeht. Aber auch Oma und Opa gefällt ein ‚Bed Of Roses’, und die ganz Jungen sind eben erst dabei, Bon Jovi für sich zu entdecken. Sprich, es sind sämtlich-denkbare Generationen vorhanden, die sich hier eingefunden haben. Und damit ist das Patentrezept perfekt. (Anm. auch Status Quo gehören zu jener Kategorie, nur noch etwas simpler) -

Wie auch immer, Bon Jovi touren wieder mal auf Grund ihres, im vergangenen Herbst, erschienen Best of Albums. Und nachdem Gitarrist Richie Sambora satte zwei Monate pausieren musste, und die Band mit einem Ersatz-Gitarrero die US Termine spielen musste, stand lange nicht fest, - ist Sambora für Europa wieder fit oder immer noch nicht? Die erneute Rehab scheint jedenfalls gefruchtet zu haben. Und just drei Tage vor dem Startschuss hat man Richie denn doch noch eingeflogen... – Gott sei Dank, denn etliche Fans haben sich im Vorfeld kein Ticket gekauft nach dem Motto: kein Sambora, dann auch kein Konzert.... – Aber don’t worry, der gute Mann hat’s geschafft, ist wieder mal über den Berg und ready for Action.

Selbstredend hat sich wieder einmal viel Prominenz angesagt für dieses Event hier in München. Darunter befinden sich auch die Klitschkos, ein gewisser Herr von Guttenberg und der halbe FC Bayern, die sich allesamt auf der Ehrentribüne tummeln. Welcher Hirni allerdings das Gerücht verbreitet hat, dass auch die Rockband Cinderella unter den Gästen geweilt haben soll, ist mir unklar. Denn dies ist definitiv nicht der Fall, außer sie befänden sich als normal zahlendes Laufpublikum irgendwo im Stadion, was ich aber auch bezweifle. Aber wir haben ja die Klitschkos. Ist doch auch schon was, oder?! Dafür hat Bobbele Becker durch Abwesenheit geglänzt. Wo muss man denn das hinschreiben? Der ist doch sonst immer dabei, wo der blaue Rauch verqualmt.




Und dann gibt’s da noch die V.I.P. Gäste, die, die für ein Ticket den stolzen Preis von ...

bezahlt haben, nur damit sie pre Show ein Gläschen Prosecco schlürfen dürfen, eine Tüte mit dem Tour-Fotoheft
erhalten, einen überdimensionalen Fan-V.I.P. Pass und im Diamond Circle ganz vorne vor der Bühne stehen. Tja, wem das die Schose wert ist, wohl denn.... Ein Herr Guttenberg, der sich mitten drin in jenem Bereich räkelt samt 4 Bodyguards, hat sicherlich keinen Cent dafür bezahlt – der arme Mann!!!!


Auch was uns Presse- und Fotografen Heinis angeht, sind Bon Jovi, Gott sei’s getrommelt und gepfiffen wieder vom hohen Ross herunter gedackelt. Es gibt diesmal nicht einmal Fotoverträge, geschweige sonstige Schikanen.


für diesen Totschläger müsst' ich erst im Lotto gewinnen...


Support kommt von den Breakers aus Dänemark. Und so manch einer fragt sich erstens wieder mal: wer is’n das überhaupt? Und zweitens – wie sind denn die auf die Bon Jovi Tour gekommen. – Nun das ist ebenfalls leicht und schnell erklärt. Diese Truppe wurde von niemand Geringerem als Steven Van Zant (Little Steven aus der Bruce Springsteen E-Street Band) entdeckt. Und der wiederum ist sehr gut mit Mr. Bongiovi befreundet. Man sieht also wieder einmal: Beziehungen gehen über alles. Im Vorfeld zu deren Show gibt’s ein kleines Interview mit Sänger
Toke Nisted, um die Karriere der Band etwas näher zu beleuchten. Ich meine, wer weiß, vielleicht sind das ja die Superstars von morgen....


Für den kleinen Plausch mit Toke, auf sein
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(Streaming Audiofile im WMP - beginnt mit kurzem musik.Intro)

Immerhin sind die Dänen jetzt schon neun Jahre unterwegs. Und ihr drittes selbstbetiteltes Album  ist im vergangenen Januar erschienen, wie schon erwähnt, auf dem hauseigenen Label Wicked Cool Records von Steven Van Zant. –

Als ihre größten musikalischen Einflüsse bezeichnen die Breakers die Rolling Stones und die Faces. Sprich, es handelt sich um schnittigen, nicht zu anspruchsvollen straighten Rock, der sogar mit einigen Soulelementen versetzt ist. Live geben sich die Fünf sehr selbstbewusst und versuchen mit viel Charme etwas Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Wahrlich kein leichtes Unterfangen in so einem großen Stadion mit so vielen Menschen, wobei der Großteil der Besucher voll und ganz nur auf den Show Beginn von Bon Jovi fixiert ist. Die Gefahr ist auch, dass gerade Supportacts in einer solchen Größenkategorie von Venue, leicht verloren wirken da oben. – Sagen wir mal so: ich finde The Breakers vom ersten Eindruck her, ganz nett, und sie machen den Eindruck einer Spaßtruppe, der es einfach nur gefällt, vor so vielen Leuten aufzutreten. – Richtig kritisieren traue ich mich sie hierbei nicht. Denn ihre volle Entfaltung erzielen die Brüder wahrscheinlich erst bei einem Headliner Clubevent, wo man  ihre Qualitäten viel besser zu bewerten weiß. Aber pfeif drauf, Hauptsache sie haben Fun dabei. Und der Name – Breakers wird definitiv so manchem von uns irgendwie im Großhirn in Erinnerung bleiben. Wenn Steven Van Zant jedenfalls weiterhin so hinter der Band steht, dann ist die internationale Popularität nur noch eine Frage der Zeit, denke ich.....
http://www.thebreakers.dk/

In der Umbaupause gibt’s Unterhaltung amerikanischer Art. Ein, uns unbekannter US-Fönfrisuren Adonis mit cooler Sonnenbrille interviewt die Gäste im Diamond Circle, nicht ohne das Hauptaugenmerk auf die eigene Person zu beziehen und stellt fast jedem die selben naiven Fragen. Das Ganze wird in Großaufnahme über die beiden Big Screens rechts und links von der Bühne übertragen. Und siehe da, man findet da doch glatt auch ein bekanntes Gesicht wieder. Wobei dabei wiederum die Überraschung nicht allzu groß sein dürfte, dieses Mädel da zu sehen. Jawohl Brigitte – go for it… - unser größter Bon Jovi Fan Münchens... denk’ ich jedenfalls mal...

 





Einmarsch der Toreros ähm... sorry von uns Knipser. durchs Marathon Tor.....


Und dann wird’s auch bald mal spannend, und auf den Leinwänden sieht man mehrere Luxuskarossen durchs große Marathon Tor einfahren bis an den Bühnenrand, und  die Stars des Abends entsteigen jenen langsam und süffisant, um von dort straight den Altar zu erklimmen. Aber halt: standen diese Limos nicht schon vorhin im Durchgang des Tors... wenn ich mich recht entsinne. – Nach einer internen Erkundigung ist es raus. Klar, die Band ist schon seit über 2 Stunden vor Ort. Aber um etwas Eindruck zu schinden, hat man sich halt für die 20 Meter vom Durchgang bis zum Bühnerand noch mal mit der Limo kutschieren lassen – wirkt besser.... und wissen muss das ja keiner... Bleibt also alles unter uns, gelle?!!!

Es ist immer noch taghell um diese Zeit, und der Start zu Bon Jovi live 2011 ist, wie soll man es bezeichnen? – relativ unspektakulär. Auch die Bühnenausstattung ist, im Gegensatz zum letzten Mal merklich geschrumpft. Keine Ahnung woran das liegt. Man legt anscheinend keinen Wert mehr auf Bombast sondern schlicht-praktikable Einfachheit. Egal, Hauptsache da oben stehen Bon Jovi, wobei sich der Meistro selbst, in schicker, signalroter Uniform präsentiert samt verspiegelter Sonnenbrille. Und letztere ist nicht nur zum Schutz vor Wind und Sonne da, sondern auch, weil’s einfach cool aussieht.

Die Gläser bleiben auch eisern auf der Nase sitzen bis wir Fotografen den Graben nach nur 2 Stücken wieder verlassen dürfen. Herr Sambora wirkt, als ob ihn kein Wässerlein trüben könnte. Nix ist zu merken von schlechter Verfassung, etwaigen Entzugserscheinungen oder Nachwehen von der Rehab. Manchmal hab ich, ehrlich gestanden den Eindruck, als ob das alles nur Teil einer großen Promo Maschinerie ist. –

Nun, den Fans ist das schnurz- und sonst was egal. Hauptsache er steht livehaftig da oben neben Jon und Tico und David Bryan.


(c)  

Der Rest ist mit Tour-Musikern aufgefüllt. Die Setliste zeigt ein Greatest Hits Menue, perfekt gerührt und ordentlich geschüttelt, und Opa und Enkel tanzen zu ‚Little Runaway’ genauso wie zu ‚Bad Medicine’...


 

Je dunkler der Abend, desto mehr kommt der Zauber zur Geltung inklusive des Akustikteils, der vom Cheffe vorne am Circlepit (siehe Foto) erst allein und dann zu viert bestritten wird. Das kommt natürlich an und wird abgefeiert bis zum letzten Ton.



(c)  

Anschließend kehrt man wieder zur Ausgangstellung zurück, um die letzte halbe Stunde weiter von der Hauptbühne aus zu bestreiten. – Ob und wie viel davon tatsächlich live performt ist, sei in Frage gestellt. Tatsache ist aber, dass Bon Jovi satte 3 Stunden durchackern bis zum letzten Akkord um 23 Uhr.
Ich geb’ zu, ich verlasse das Stadion etwas früher, denn erfahrungsgemäß kann man beim allgemeinen Aufbruch, gleich noch mal 2 Stunden dazu rechnen, bis man überhaupt dem Gelände entflohen ist.
Letztendliches Resümee ist: Bon Jovi haben wieder mal gepunktet bei fast allen 68.000 und ein paar Zerknödelten... und das mit einem Best of... wo eigentlich nichts schief gehen kann – schmackhaft angerichtet und serviert hat das Gericht solide gemundet, ohne mich persönlich musikalisch jetzt von der Leitersprosse gekippt zu haben. Aber wenn man gar nicht erst zu große Ansprüche stellt, dann kann auch wenig schief gehen... Also so what… ?! Bon Jovi einmal mehr, und das war’s denn auch schon.....
http://www.bonjovi.com 

This is the full Ustream Webcast from Munich, Germany on June 12, 2011