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Ja, da is’ er ja endlich
wieder unser liebenswerter Heavy Metal Spasti, unser Prince of Darkness
und Hardrock Windel-Winnie. Lang genug hamma schon g’wart auf ihn, so
hat er doch im vergangenen Herbst bereits einmal sein langersehntes,
einziges Germany Rendevouz abgesagt.
Aber jetzt hat er das wieder gut gemacht, und zwar gleich in doppelter
Ausführung. Denn diesmal steht nicht nur Oberhausen, wie ursprünglich
angesetzt, auf dem Programm, sondern auch München. – Mein hamm’ma
mir a Glück, wie die Bayern zu sagen pflegen. Und das wollen wir uns
natürlich keinesfalls entgehen lassen – aber hallo!!!! Ozzy, wie er
leibt und lebt und das zu 100 Prozent livehaftig.... Ich mein’, man
weiß ja nie, wie oft er zukünftig noch angeeiert kommt oder auch nicht
mehr. Eine Sache ist bemerkenswert. Bei den vergangenen beiden Tourneen war ein offizielles Knipsen seitens der diversen Bildberichterstatter streng verboten – Anordnung von Ozzys Hausdrachen Sharon. Aber diesmal – oh welch Wunder... Jawohl, wir dürfen hochoffiziell auf den Auslöser drücken, und es gibt nicht mal einen dieser berühmt-berüchtigten Verträge zu unterzeichnen. Wo soll man denn das hinmalen – alle Achtung, Herr Gesangsverein. - Zur kleinen Insider - Info sei vermerkt, dass Ozzy tatsächlich seine Liebe zum Leistungssport entdeckt hat. Nein, kein Schmarrn, in seiner Garderobe (siehe Bild) steht ein Fitnessrad, und drüber liegt ein Springseil. Und er bringt es tatsächlich fertig, satte sechs Minuten zu strampeln und 4x über den Strick zu hüpfen. Respekt... die Drogen sind passe’ und heute regiert Kamillentee und Evian – Stilles Wasser seinen Speiseplan. Muss es auch, denn andrenfalls würde Mr.Osbourne inzwischen schon die Radieserl von unten wachsen sehen. So aber nuschelt er sich nach wie vor durch den Rock’n’Roll Amazonas. Und seine, inzwischen vergangene US Reality Show Epoche hat ihm bekanntlich den dritten Frühling beschert. Inzwischen
macht er wieder lieber einen auf Rocker und hält sich bevorzugt in
seiner Heimat Great Britain auf, da ihm momentan auch noch der
amerikanische Steuer Fiskus im Ginkerl (Genick) sitzt. Mit seiner
jugendlichen Band versteht sich Ozzy vorzüglich, besonders Gitarrist
Gus G. hat’s ihm angetan. Und hier in München gibt’s erst mal
backstage eine ernsthafte Diskussion zwischen den Beiden über die
allgemeine griechische Finanzkrise (Ohrenzeugen-technisch vernommen) –
Nein, nicht, dass Ihr denkt, Ozzy wäre inzwischen so verkalkt wie die
Waschmaschinenstäbe aus der Calgonit TV-Werbung. Im Gegenteil, seine
grauen Zellen sind immer noch olympiareif und blitzblank. Lediglich
seine nuschelige Artikulation hat sich über die Jahre hinweg noch ein
wenig ausgefeilt. |
Und
was soll ich sagen? Die Jungs, die normalerweise selbst als Headliner -
Wohnzimmer mit bis zu 3.000 Besuchern füllen, wirken da oben so
verloren wie eine Wald- und Wiesenband aus Hinterkasachstan. Außerdem müssen
sie sich vor etlichen Hardcore Ozzy Fans verteidigen. Und das entpuppt
sich schwieriger als ein Spaziergang durchs Kongo-Urwaldbecken. Aber
gut, so was weiß man vorher und kann selbst entscheiden, ob man sich
das jetzt antut oder nicht. Andererseits sehen es die meisten jungen
Rock’n’Roller als große Ehre, die Höllenglocken für unseren
Pseudo-Orpheus einzuklingeln.
Man kann es
drehen und wenden wie man will, aber für Bullet For My Valentin dürfte
es außer ein noch etwas ausgedehnteres Renomee’ nicht viel bringen.
Die 30 armseligen Minuten sind schnell um und sei’s drum.... alles
wartet ohnehin nur auf Ozzy.
Dabei benötigt er diesmal keine big Show, keine special Effects oder sonstige Schnick-Schnacks... Er selbst ist ja ohnehin der größte Wurf hier. Hinten am Podest beim Schlagzeug stehen schon Wasser, Tee, Schnupfenspray und diverse Pillendosen, nur um sicher zu gehen, dass es unserem Fürst der Finsternis an nichts fehlt. Aber was das bemerkenswerteste ist: Ozzy singt sogar live. – Woher ich das wissen will? Ganz einfach – 1) gibt’s vor ihm am Boden zwei schöne große Teleprompter, wo der Text konstant runter läuft (selbst erspäht vom Fotograben aus) Und ich meine, wozu das alles, wenn er sich der Playback Technik bedienen würde? - Sagen wir mal so: Ozzys Großhirnrinde mag zwar noch hellwach sein. Aber ob da drin auch noch jede einzelne Silbe seiner Lyrics festgekleistert ist, sei mal stark bezweifelt. Also lieber kein Risiko eingehen und die kleine Gedächtnishilfe miteinplanen. Ach ja, und der zweite Beweis seiner livehaftigen Action ist der simple Umstand, dass er so manches Mal nicht wirklich den korrekten Ton trifft. Aber Ozzy verzeiht man so was und sieht großzügig darüber hinweg. Denn er ist unsere Ikone, unser Man in Black und unser liebenswerter Metal Oberguru, der da oben mit beeindruckendem Chanel Lidstrich übers Parkett watschelt. Okay, wir Fotografen sind vorgewarnt worden. Ozzy begnügt sich nicht mehr mit einigen Kübel Wasser zum munteren Spritzvergnügen in die Menge und über sich selbst. Jetzt muss zusätzlich ein Feuerwehr-Schlauch herhalten um sein kindliches Vergnügen auszuleben. Und der, mit sehr großem Druck entweichende Schaum, könnte unter Umständen auch auf uns Fotografen landen.... – Aber der Glaube versetzt Berge heißt es ja im allgemeinen, und wir sind uns ziemlich sicher, dass der Madman so schnell gar nicht sein kann mit seiner Spritzpistole, als dass wir das Weite gesucht hätten. - Tja, und diese Unterschätzung geht als Schuss nach hinten los... Beim ersten Song passiert noch nichts. Aber im letzten Abschnitt von ‚Suicide Solution’ können wir gar nicht so schnell gucken, als dass tonnenweise von dem weißen Zauber auf uns landet.
Nachstehend der Beweis..... Und unser Oz-Boy freut sich diebisch wie ein Kleinkind über das geschossene Goal samt Volltreffer. Gut, ausschauen tun wir zwar allesamt wie Weihnachtsmänner nach der Schneeballschlacht. (siehe nachstehend meine lieben Kollegen....:-))))
Ozzy wutzelt
sich durch sein Programm und wird tatkräftig durch eben Gitarrist Gus
G., Bassist Rob’Blasko’Nicholson,
Tommy Clufetos am Schlagzeug und Adam Wakman (Sohn von legendary
Rick Wakeman) am Keyboard unterstützt. |
Zwischendrin
gibt’s für all diese, eben genannten Herren ausgedehnte Alleingänge,
und das nicht nur, um deren Qualitäten unter Beweis zu stellen, sondern
auch, um unserem Madman ein kleines Päuschen zu gewähren. Mit 62 kann
man halt nun mal nimmer so wie mit 25 gelle?! Abgesehen davon ackert er
sich tapfer durch die 85 Minuten Showtime.
Und die Szenerie wirkt fast schon bizarr, da nichts, aber auch rein gar nichts, mal abgesehen von der Schaum- und Wasserplantscherei, seinen neuerlichen Triumpfmarsch da oben stört. Zur Sicherheit warten aber hinten zwei Sauerstoff Ampullen zur eventuellen Regeneration, habe ich mir sagen lassen. Man weiß ja nie und für alle Fälle..... Es gibt nicht mal die üblichen Großleinwände zu beiden Seiten der Bühne. Hat er nicht nötig, denn seine alles vereinnahmende Figur benötigt den Opferaltar für sich allein samt seinen Apostel.
Auch Black
Sabbath kommen musikalisch nicht zu kurz, und ‚Iron Man’ und die
Zugabe ‚Paranoid’ sind selbstredend mit von der Partie. Endresultat
sind 5.000 verklärte Gesichter, die ihm absolut gottergeben zujubeln.
Pfeif auf den einen oder anderen falschen Ton beim singen, pfeif auch
auf die Spasti-Gym, und pfeif auf die Einfachheit der Dinge. Im
Klartext, Ozzy kann da oben ‚Alle Meine Entlein’ oder ‚Fuchs Du
Hast Die Gans Gestohlen’ jodeln, oder auch einen lassen, - piep egal,
denn er is’ es, der Hero aller Hardrockjünger, die Lichtfigur und
der liebe Gott ... ah was... es ist halt einfach nur Ozzy, und
alle haben ihn, trotz markanter Verschleißerscheinungen immer noch
wahnsinnig lieb. (Anm. das
hätt’ jetzt fast aus Shakespeares Romeo und Julia stammen können
tsssszzzzzz) |
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