Okay, jeder hat eine zweite
Chance im Leben, pflege ich zumindest immer so zu sagen. Und das hier
ist Buckcherrys zweite Gelegenheit zu zeigen, dass sie ihrem
vorauseilenden Ruf doch noch gerecht werden. Josh Todd und seine Gang haben uns im vergangenen Jahr schon einmal beehrt, wie sich vielleicht einige unter Euch noch zu erinnern vermögen. Damals waren sie aber lediglich eine von vier Bands (inkl.Headliner – Disturbed) , und mussten noch dazu als zweiter Support fungieren. Aber nicht nur das, sondern, dass das Ganze auch noch im riesigen Zenith stattfand, dort wo Supportacts da oben ziemlich verloren meist gnadenlos untergehen. Aber all diese Umstände wären noch zu verkraften gewesen. Denn den finalen Todesstoß erhielten Buckcherry von Band Nummer Drei – Papa Roach. Denn jene, ums mal ganz brutal auszudrücken, haben Josh Todd & Co. damals in Grund und Boden gespielt. Dabei sind die beiden Combos auch noch ziemlich gut miteinander befreundet und werden diesen Sommer sogar als Co-Headliner gemeinsam auf US Tour gehen. Anyway, Buckcherry sind damals buchstäblich baden gegangen und haben nicht unbedingt einen grandiosen Eindruck hinterlassen. – Aber, um zum Ausgangspunkt dieser Review zurück zu kommen, sie kriegen heute eine zweite Chance sich zu behaupten, und das in heimeliger Clubatmosphere und als Headliner. - Aber der erste Dämpfer folgt schon bei der Ankunft am Backstage Gelände. Denn auf dem Parkplatz herrscht gähnende Leere. Und das wiederum ist kein gutes Vorzeichen – auweia!!! Die Vermutung liegt richtig. Die zweitgrößte der drei Hallen mit einem Fassungsvermögen von ca. 600, ist gerade mal knapp zur Hälfte gefüllt mit, - wie man so schön sagt: den letzten ihrer Zunft – den Verfechtern des Glitzerglam LA Hard Rocks. Aber das Beste an der Sache ist, dass sich beim Beobachten des Publikum sehr klar heraus kristallisiert, dass sich darunter kein einziger langhaariger Rocker befindet, bis auf ein oder zwei Ausnahmen. Die Menge wirkt vielmehr wie Otto Normalkonsument, der mal wieder kreuzbieder einen abrocken will. Die Altersgrenze bewegt sich von sehr jung - ganz vorne, bis etwas älter im hinteren Teil des Kabinetts. Den Anfang machen The Damned Things. Für alle, die zwar den Namen schon mal
gehört haben, aber damit noch nicht wirklich was anfangen können, ist
der Zinnober rasch aufgeklärt. Denn dabei handelt es sich um eines
dieser sogenannten All-Star Projekte, feat. Scott Ian (Git) und Rob
Caggiano (Git), Sänger Keith Buckley von Every Time I Die, Joe Trohman
(Git) von den Fall Out Boys und Bassist Josh Newton. Tatsache ist, dass die Band nur mit
gemischten Gefühlen aufgenommen worden ist. Wobei ich das aber eher dem
Umstand zuschieben will, dass hier weder Anthrax noch Fall Out Boy Fans
zugegen sind, sondern vielmehr Freunde des amerikanischen Garagen-
Sleazerocks. Somit bekleckern sich The Damned Things mit diesem Auftritt
hier nicht unbedingt mit Ruhm und Glorie. Vielleicht sollten sie nächstes
Mal doch besser mit einer Club-Soloshow anrücken, oder als Support von
einer stilistisch ähnlichen Gruppe. Für alle die trotzdem mehr
erfahren wollen über dieses Projekt, sei deren Internetauftritt Dazu kommt auch noch eine gehörige Portion Arroganz, die sein, aus allen Fugen quillendes Ego unterstreicht. Und das meine Freunde gilt nicht nur für die Bühne, so aus eigener Erfahrung erlebt. Auf alle Fälle wird ziemlich schnell klar, dass Buckcherry tatsächlich in der intimen Clubatmosphäre um Welten besser rüber kommen als letztes Mal im Zenith als bermherziger Support-Pudel. Die Stage Energy hat einen viel kürzeren Weg zurückzulegen, um ihren Funken auf die Menge regnen zu lassen. Was etliche Leute noch nicht wissen, ist, dass der deutschstämmige Josh Todd – Gruber, inzwischen 41 Jahre alt, auch als Schauspieler tätig ist. Zum Beispiel spielte er auch in dem Thriller ‚Eagle Eye’ von 2008 mit. Vielleicht ist das u.a. ein Mitgrund für seine exaltierte physische Aura, die nicht nur auf die extensiven Hautmalereien zurück zu führen ist, die er wiederum spätestens nach dem vierten oder fünften Song per halben Striptease stolz herzeigt. Zugegeben es hat was und fängt das Auge des Beobachters ein, nicht nur was die Mädels betrifft. Buckcherry bestehen aber nicht nur aus Josh Todd, auch wenn man verleitet ist, das zu denken. Deshalb sei auch der Rest vom Schützenfest kurz erwähnt in Form von: Keith Nelson, Stevie D., Jimmy "Two Fingers" Ashhurst und Xavier Muriel.
Bei dieser Solo-Clubtour werden natürlich sämtliche Gassenhauer ausgepackt, die Buckcherry in der Vergangenheit hervorgebracht haben. Dazu gehört selbstredend ‚All Night Long’ und das unvermeidliche ‚Crazy Bitch’, deren Videoclips zumindest in den USA sofort auf dem Index gelandet sind. Bei uns hier wird das alles etwas lockerer genommen. Und bei englisch-sprachigen Texten wird hier ohnehin weggeguckt. –
Zurück zum Geschehen, und mir fällt da
grad auf, dass doch eine Nummer fehlt auf der Liste. Und das ist ‚Too
Drunk’ – warum auch immer. So aber haben Buckcherry gerade noch die
Kurve gekriegt und die Kids an vorderster Front feiern die Amis auch
noch gebührend ab. So denke ich denn, dass München und die Münchner
einen relativ guten Eindruck auf Buckcherry hinterlassen haben (Anm.- das
heißt ohnehin was bei unserem schwierigen Publikum) und Buckcherry
haben uns kritischeren Besuchern hier, eine halbwegs – so so la la -
war ganz okay - Impression verpasst, allerdings nicht so, dass wir sie jetzt gleich
morgen wieder hier haben müssten..... |