Da sind’s wieder mal meine Buam! Und auf die lass i’ fei nach wie vor nichts kommen, hoast mi?!!!  Und für alle die’s immer noch nicht wissen... Nein, Gwar sind kein Abklatsch von Lordi, sondern es ist eher andersrum. Denn unsere Ami Zombies hier, wurden schon 1985 geboren und geistern seitdem mehr oder weniger aktiv durchs Rock’n’Roll Gefilde. – Lange Zeit waren sie in Europa so gut wie gar nicht präsent. Aber seit der Jahrtausend Wende massakrieren sie auch wieder unsere Hallen in bester Splattermarnier. So wenn man den Vergleich zwischen Lordi und Gwar zieht, was ohnehin nur für die Liveshow funktioniert und nicht für die Musik, dann stellt man sehr schnell fest, dass sich Lordi im Gegengsatz zu unseren Chippendales des Heavy Metals hier, ausnehmen wie brave Chorbuben aus einem Provinz-Schulheim.
Okay, genug davon, denn nur allzu oft wurde in der Vergangenheit dieses Thema schon durchgekaut.... Musikalisch sind GWAR Hardcore, allerdings mit einem durchaus hörbaren Unterton.  Einige ihrer Stücke besitzen sogar entfernt Ohrwurm Qualitäten, wenn man es als solche überhaupt bezeichnen kann. Und GWAR sind mit Sicherheit eine der politischsten Rockbands überhaupt. Allerdings wird jenes nur bedingt empfunden. Erstens versteht der europäische Fan die englischen Lyrics die da oben gegrunzt werden, ohnehin nur bedingt, und zweitens besitzt alles, was GWAR fabrizieren einen hintergründigen Doppelsinn, verpackt in tonnenweise Satire. – Und es ist genau letztgenannte, die man sich immer wieder vor Augen führen muss bei jenem pervers- fast schon abartigen Gemetzel, dass Dave Brookie und Co. da oben veranstalten, inklusive literweise eingefärbter Nässe.
Ich für meinen Teil erlebe GWAR jetzt zum vierten Mal  live on Stage. Wobei das Debüt noch in die Achtziger Jahre fällt, die anderen Male in die vergangenen zehn Jahre. Und auch wenn die Kostüme immer noch dieselben sind, so findet sich in der Show jedes Mal wieder eine kleine Veränderung.


Support kommt Betzefer aus Israel.

Die Band geistert seit 13 Jahren durch die Metallandschaft, hat insgesamt 2 Alben am Start und steht für Thrashmetal im herkömmlichen Sinn.  Der Bandname leitet sich übrigens von dem Wort Beit Hasefer“ ab, was hebräisch ist und übersetzt für Schule steht. Schule deshalb, weil sich die Truppe bei einem Schulkonzert gründete.  Betzefer sind: Sänger Avital Tamir, Gitarrist Matan Cohen,  Bassist Rotem Inbar und Drummer Roey Berman.  Die zweite CD “Freedom to the Slave Makers” ist übrigens eben erst erschienen. Und deshalb kam die Gelegenheit für diesen Support-Job gerade recht.
Leider berfinden sich zur Showtime von Betzefer nur ein Bruchteil der Fans innerhalb des Gebäudes. Das mag man auf die warme Außentemperatur schieben, auf den Umstand, dass generell nicht wirklich viele Fans zugegen sind und diese auch noch ausschließlich GWAR Anhänger sind, und dass jene lieber auch noch Eine rauchen bevor es los geht zum fröhlichen Massaker. Und so kämpfen sich die Israelis einsam durch ihr Set, dass  aber durchaus Qualitäten besitzt. Der Schwerpunkt liegt selbstredend auf dem neuen Produkt. – Und im kargen Publikum steht einsam und unbeachtet ein Herr namens Dave Brookie, der sehr angetan ist von der Performance seiner Anheizer.  Er selbst beäugt hingegen besorgt die kleine Fan-Schar, und ich versuche ihn zu beruhigen, dass die Kids ja alle noch draußen stünden....Dave ist übrigens ein alter Bekannter, dank einiger Presse-Termine in der Vergangenheit. Und er ist, im Gegensatz zu seiner Stage-Figur äußerst charmant und vor allem hochintelligent.

Betzefer ackern sich indessen tapfer durch ihr 45 Minuten Set. Und die wenigen Gäste, die ihnen Aufmerksamkeit schenken, bedanken sich denn auch mit entsprechendem Applaus.
http://www.facebook.com/Betzefer


Eine Sache beeindruckt mich ebenfalls bei GWAR, .....

......um noch ein letztes Mal einen Vergleich zu den Finnen von Lordi anzustellen. Wo Mr.Lordi behauptet, er benötige für die Maskerade jedes Mal ca. 3 Stunden, meint Dave im Gegensatz dazu, dass ihm 20 Minuten für diese Aktion vollkommen genügen. Und deshalb hat er auch die Ruhe weg und bequemt sich für seine Verkleidung erst nach hinten, als die Supportband ihr Set beschließt. Und ich meine, die Kostüme von GWAR sind auch nicht von schlechten Tanten, sag ich mal.
Inzwischen hat sich unser Backstage Werk tatsächlich doch noch recht passabel gefüllt. Und im Endeffekt würde ich das Publikum grob auf - 500 Mann stark schätzen. Letztes Mal vor 2 Jahren waren es zwar noch wesentlich mehr, aber vielleicht sind auch die momentanen Pfingstferien oder das schöne Biergarten Wetter mit Schuld daran. –

In den vordersten Reihen sieht man wie immer blütenweise T-Shirts, die nur darauf warten, entsprechend eingefärbt zu werden. – Und fototechnisch bleibt bei GWAR der Graben ganz vorne wie üblich verwaist. Denn wir lieben unser Arbeitsgerät dessen größter Feind bekanntlich Nässe ist. GWAR fackeln auch nicht lange herum. Schon nach einigen Minuten spritzt es munter in rot durch und auf die Menge. Die englische Queen wird gelyncht und massakriert in himmelschreiender Abartigkeit. – 

Um dieses und anderes im Bild festzuhalten, hält man am besten eine Entfernung von mindestens 10 Meter ein. Alles andere wäre purer Selbstmord für die Cams. Nur ihre treuen Fans freuen sich einmal mehr, so richtig getauft zu werden.
Ums nicht außen vor zu lassen, GWAR sind nach wie vor: Oderus Urungus (Gesang - Dave Brockie)
Flattus Maximus (Lead-Gitarre - Cory Smoot)  -  Balsac the Jaws of Death (Rhythmus-Gitarre - Mike Derks) Beefcake the Mighty (Bass - Casey Orr)  -  Jizmak Da Gusha (Schlagzeug - Brad Roberts). Daneben fungieren noch der Sexecutioner und Sleazy P.Martini bei den darstellenden Einlagen.



Zugegeben das Gemetzel ist nicht jedermanns Sache. Aber es ist die Art und Weise und Einstellung mit der man die Dinge betrachtet. Sagen wir mal so: das ist alles Satire. Und ein Auftritt von GWAR ist in erster Linie Comedy und kein reines Konzert. – Vom Weiß der T-Shirts an vorderster Front ist inzwischen nicht mehr viel übrig. Und leuchtendes Rot beherrscht die visuelle Szenerie. Es wird weiter gemetzgert inkl. Bin Ladens zweiter Hinrichtung.

Ich muss allerdings feststellen, dass die Band sich etwas eingebremst hat in Sachen Show-Elemente und auch was die Menge an Wasser angeht. Erstere sind zwar andere Gags und noch unappetitlicher als früher aber dafür nicht mehr so zahlreich wie einst.

Und der Clubboden steht nur 5 cm unter Wasser und nicht 10 wie beim letzten Mal. Worauf das alles zurückzuführen ist, kann ich so leider nicht erklären, nenn’ es Einbremsung von Außen, oder eventuelle Einsparungsmaßnahmen. – Und überhaupt fällt das vielleicht ohnehin nur mir auf und Leuten, die GWAR schon mehrmals live erlebt haben... 



Ich hab’ mir auch schon überlegt, ob Dave Brookie vielleicht jetzt doch die musikalische Ader mehr hervorheben will. Denn bei der Songabfolge passiert ab und an über 3-4 Stücke gar nichts, außer eben der instrumentalen Darbietung.


Wie auch immer..... - 80 Minuten Showtime ist normal für GWAR. Denn länger lässt sich’s  in den Kostümen ohnehin nicht aushalten. Und ich denke , dass trotzdem alle Verfechter der Schockrocker wieder mal auf ihre Kosten gekommen sind.
Und um mich zu wiederholen, ein Auftritt von GWAR ist Theater und zum Großteil Satire und ja .... irgendwo vielleicht auch ein Konzert. Und mit dieser Einstellung kann auch nichts schief gehen, um  die eklig-spaßige Provokation an der spießig-konservativen Gesellschaft  zu genießen.
Somit ist das Bloody Pit of Horror wieder geschlossen, aber stets mit der Option für eine kraftvoll-spritzige Wiederkehr.
http://www.gwar.net/




Happy Fans
und aus den weißen Shirts sind rote geworden zum Schluss


so gehts natürlich auch....


unser Backstage Planschbecken