Sodala, jetzt können wir bei den Eagles auch schon sagen: alle Jahre wieder... Nun, vielleicht nur alle zwei Jahre, aber das ist immer noch viel, wenn man bedenkt, dass sich diese Band über viele Jahre hinweg überhaupt nicht in Europa hat blicken lassen. Aber seit ca. einer Dekade lassen sich Mr.Henley, Frey, Walsh und Schmit wieder regelmäßig in Europa blicken. Und obwohl ihnen immer wieder interne Streitigkeiten nachgesagt werden, so scheinen sich jene aber nicht auf das sehr aktive Tourleben des Quartets samt Begleitmusiker ausgewirkt zu haben. Wie auch immer, die Eagles nehmen jetzt im hohen Alter von 60 plus buchstäblich noch alles mit was sich in die Kasse blättern lässt. Und da diese Band immerhin noch zu den Wenigen gehören, die weltweit rund um den Globus Popularität genießen können sie auch die entsprechende Gage verlangen, ein Betrag, der sich mit Sicherheit im siebenstelligen Bereich befindet. – Gut, bei den letzten drei oder vier Besuchen der Eagles war unsere Olympiahalle hier in München immer so gut wie ausverkauft, was im Klartext 12.000 verkaufte Tickets bedeutet.  Und jedes einzelne Event entpuppte sich als Triumphzug der Aida im übertragenen Sinn.
Dieses Mal sind die Karten etwas anders gemischt. Denn es ist nicht der übliche Tempel, der ein weiteres Stell Dich Ein der Eagles ausrichtet, sondern unser Königsplatz mitten im Herzen der Stadt.
Nur einen Tag vorher haben uns dort Status Quo beglückt mit 15.000 Besuchern, sprich – sold out. Heute sind es eben die Eagles, allerdings mit gerade mal eben 8.000 verkauften Tickets. Wobei man hierbei auch bedenken sollte, dass die heutige Show bestuhlt ist. Nichtsdestotrotz wirkt der Königsplatz alles andere als überlaufen. Und  das wiederum ist weniger darauf zurück zu führen, dass zu viele Happenings die Leute müde gemacht haben, sondern vielmehr die astronomischen Ticketpreise. In Zahlen ausgedrückt kosten heute die teuersten Plätze so um die 140,-- Tja, und da geh einer mal zu Zweit hin, konsumiere obendrein noch ein oder zwei Bierchen und eventuell einen Happen zu essen. Ein T-Shirt lockt vielleicht auch noch, und schwupps sind locker 350,-- für einen einzigen Abend schnell beieinander.
Andererseits scheint es tatsächlich noch Leute zu geben, die sich diesen Luxus leisten können. Also auf geht’s zum erneuten Long Run in München, um uns eine von diesen – One Of These Nights – der Desperados aus dem Hotel California zu präsentieren.

Und wo vor einigen Jahren noch keine gröberen Alterserscheinungen ersichtlich waren, offenbaren sich jene nun doch langsam aber sicher dem genauen Betrachter der Szenerie. – Nein, nicht dass die Eagles nachgelassen hätten in ihrer Brillanz und Perfektion. Im Gegenteil hier sitzt jeder Ton, alles klingt lupenrein und ist Bestens... aber...!!!!!

Wo ist die Spielfreude von früher geblieben. Wo ist der Spaß an der Sache, am jammen und improvisieren?! – Das was uns die Eagles hier und heute am Königsplatz bieten ist so 100%ig sauber – Ton für Ton runter gespult, dass, wenn man die Augen schließen würde, auch glauben könnte, es wäre eine Platte bzw. CD die man gerade hört. Sogar die Setliste ist exakt vorprogrammiert und ist bei jedem Konzert der Band, zumindest hier in Europa, exakt die gleiche... Mit einem relativ unspektakulären ‚Seven Bridges Road’ erfolgt der Einstieg, gefolgt von ‚How Long’ und ‚Take It To The Limit’.  Der ultimative Eagles Song ‚Hotel California’ kommt schon an vierter Stelle und das mit einem extensiven Trompeten Solo angeführt. – Was zudem auffällt, ist die Tatsache, dass in der Setliste zwar Solo-Songs von Don Henley – ‚Boys Of Summer’ oder auch ‚Dirty Laundry’ enthalten sind, oder von Joe Walsh ‚Life’s Been Good’ und ‚Rock Mountain Way’,......

..... aber kein einziger Solotrack von Glen Frey – so wie früher auch. Bei Timothy B.Schmit war so was ohnehin nie der Fall. Und er tritt lediglich wie immer bei dem von ihm geschriebenen Eagles Track ‚I Can’t Tell You Why’ als Leadsänger in Erscheinung.

Man muss dazu sagen, dass sich die Eagles auch sehr publikumsnah geben in Form von der einen oder anderen kurzen Konversation die u.a. auch  manch amüsante Anekdote enthält. Trotzdem muss ich offen zugeben, dass beim Vergleich zu Hallen Auftritten ein Eagles Konzert in Form eines Open Airs wesentlich schlechter abschneidet, wenn man hierbei überhaupt das Wort schlecht in den Mund nehmen darf.. Nein, und ums noch mal zu betonen: diese Band ist Weltklasse, keine Frage, aber ein bestuhltes Konzert ist ohnehin schon ein Stimmungs-Hemmer. Wenn das dann auch noch in Form eines Open Airs stattfindet, bei dem man unter Umständen meilenweit entfernt sitzt, und das Ganze dann noch von A bis Z haargenau nach Schema F runter georgelt wird, dann – sorry Leute, aber mir hat da einfach ein wenig der Spirit und das Herz gefehlt. Trotzdem muss man natürlich auch diesmal sagen: hervorragend  war’s allemal – klar doch, - sind ja schließlich die Eagles – nur bitte nächstes Mal wieder in der heimeligen "Clubatmosphäre" unserer Olympiahalle.
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