Und jetzt sind wir mal
gespannt, denn wir alle können uns nur zu gut erinnern an die letzte
Tournee, zusammen mit Alice Cooper und dem fatalen Auftritt in der Münchner
Olympiahalle, wo augenscheinlich teils mit Playback gearbeitet wurde und
das auch noch reichlich daneben. Aber wie sagt man so schön: jeder hat
eine zweite Chance, also schauen wir mal, was Herr Coverdale, inzwischen
flotte 60 Jahre jung, seinen beiden Enkeln und allen anderen Fans heute
Abend hier im Zenith bietet. Im Band Line Up hat sich auch wieder
einiges verändert. Aber das ist bekanntlich bei Whitesnake egal, denn
Whitesnake ist David Coverdale, und Coverdale ist Whitesnake. It’s as easy as that…. Neu am Bass ist Michael Devin, der
statt Uriah Duffy rein gekommen ist. Am Keyboard ersetzt Brian Ruedy
seit diesem Jahr Timothy Dury, und am Schlagzeug sitzt jetzt Brian Tichy
statt Chris Frazier. Der Rest ist gleich geblieben, an den 6 Saiten Reb
Beach und Doug Aldrich und natürlich der große Meister himself.
Und der ist auch dieses Mal das Hauptproblem nach dem Motto: wie
zerstöre ich am besten meine eigene Legende. – Kinder, ich habe diese
Band immer geliebt, vor allem die älteren Sachen, und ich sage das
jetzt folgende wirklich nur sehr ungern.......
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Aber das was David Coverdale da
oral-akustisch von sich gibt ist schlicht und ergreifend absolut
katastrophal. Wo ist die einstmals so rauchig-sexy Stimme geblieben. Das
hier klingt eher nach der Kreuzung aus einer verrosteten Heulboje mit
einer, an Keuchhusten leidenden Spätherbst-Krähe, - und das ist noch
gelinde ausgedrückt. Einziger schwacher Trost ist, dass dieses Disaster
unmöglich Playback sein kann. – Zum Glück hat der Meistro einige
sehr talentierte Musiker zu seiner Seite, die ihm immer wieder aus so
mancher Schwulität heraus helfen, na ja, so gut das überhaupt möglich
ist.
Bei der Song Auswahl wird einmal mehr
schnell klar, dass nichts was älter als 1980 ist, berücksichtigt wird.
Schade auch, dass einige der wirklichen Brillanten von Whitesnake keinen
Platz auf der Setliste gefunden haben, wie z.B. 'Don't Break My Heart
Again' oder 'Hot Stuff'- Aber da spielen mit Sicherheit auch
einige rechtliche Dinge mit. Das lass ich jetzt mal dahin
gestellt. – Und seien wir mal ehrlich, den größten Wurf feierte
Coverdale schließlich mit ‚Here I Go Again’. Zumindest ist mein All
Time Fave ‚Gimme All Your Love Tonight’ mit dabei (danke an John
Sykes anno 1987)
Abgesehen davon wird zwar höflich, aber doch verhalten applaudiert.
Viele Whitesnake Fans sind enttäuscht, wenngleich nicht sogar erschüttert,
und dem Rest ist das sowieso egal, denn der wartet ohnehin nur auf Judas
Priest.
Den Gipfel schießt dann auch der allerletzte Song in Whitesnakes Set ab
– ‚Still Of The Night’. Ich sag’ dazu jetzt nichts mehr und
empfehle Euch nur noch den, hier vorhandenen Clip anzuschauen. Dann
wisst Ihr vielleicht was ich mit alledem meine.
Es bleibt nur zu hoffen, dass Herr
Coverdale vielleicht bald auf die Idee kommt, es auch, so wie Priest zu
machen, - nämlich auf Live Auftritte zu verzichten und nur noch Alben
zu produzieren. Ich mein’, das neue Teil ist ja nun wirklich nicht
schlecht, und im Studio lässt sich so manches mit der allheiligen
Technik richten. Aber live on Stage wäre jede noch folgende Action eine
weitere Demontage einer Legende. Sorry Freunde, aber das ist die nackte
Wahrheit.
http://www.whitesnake.com/
So, und jetzt sind wir an dem Punkt, wo ich gleich nachschießen muss,
dass es zwar die nun folgenden Judas Priest sind, die hier ihren
Abschied vom Live Geschehen feiern und sich zukünftig nur noch auf die
Studioarbeit konzentrieren wollen, die das aber wiederum garantiert
nicht machen, weil einer der Herren in irgendeiner Form schwächelt.
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