Jawohl, dieses Jahr erlebt das Tollwood Festival in München eine richtige
Ösi Invasion. So hat den Anfang bereits Wolfgang Ambros gemacht. Jetzt
schließt sich die Erste Allgemeine Verunsicherung an. (Anm. es folgt in
selbiger Örtlichkeit in den nächsten Tagen auch noch
eine Aufführung vom legendären Watzmann und vorher gibt Ludwig Hirsch
sich die Ehre)
Genauso wie der Ambros (übrigens eingebürgerter Freisinger) genießt
auch die, kurz betitelte– EAV hier in Deutschland einen ziemlich hoch
angesetzten Popolaritätslevel. Jenen haben die Österreicher vor allem
ihren Hitsingles ‚Banküberfall’ und ‚Der Märchenprinz’ zu
verdanken. Außerdem hat sich Sänger Klaus Eberhartinger in der Heimat
noch ein zweites Standbein als Fernsehmoderator aufgebaut. Das Einzige was
ihm jetzt noch fehlt zu seinem Glück, ist die Schauspielerei, wie er vor
der Show im Interview meint.
Was soll ich sagen, das Zelt ist ausverkauft bis auf den letzten Platz,
was bei bestuhlter Örtlichkeit in etwa 3.000 zahlende Gäste bedeutet.

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Und die Temperatur hier
drinnen beginnt zu steigen. Unser Troubadour der guten Laune ist zwar
heute etwas unpässlich, laut eigener Aussage und fürchtet schon die
zeltinterne Hitze, aber davon ist dann während der Show nichts mehr zu spüren.
Sowas nennt man Professionalität – Respekt!

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Nur ganz am Anfang reißt
einmal der Faden, und der ‚Kerkermeister’ will nicht so wie er das
will. Aber mit viel Humor und charmantem Witz, dreht er das Rad so herum,
dass das Publikum tatsächlich denkt, das gehört dazu zum Spiel. Danach läuft
aber alles wie geschmiert. Und ein Gassenhauer jagt den nächsten, nicht
ohne, dass Sir Klaus dazwischen immer wieder zweideutig-tiefsinnige
Anekdoten zum Besten gibt. Es ist vor allem die Politik, die hier zerpflückt
wird, sei es Obama, Merkl oder Berlusconi, ganz sinngemäß nach dem
Motto: neue Helden braucht das Land (Anm: so auch der Titel der bislang
letzten CD) aber auch die unzähligen und immer noch mehr werdenden TV
Kochshows im Fernsehen sind Opfer zynischer Kritik der EAV geworden. ‚Küss Die
Hand Schöne Frau’ darf natürlich genauso wenig fehlen, wie der
allgegenwärtige ‚Nostradamus’. Dann kommen noch ‚Die Russen’ zu
Wort und der ‚Burli’ hat auch nichts zu lachen. – Und der größte
Wurf der EAV, nämlich ‚Der Märchenprinz’ hat sein Gesicht etwas verändert,
bzw. wurde der Text ein wenig mehr auf den aktuellen Jahrgang der Akteure
zugeschnitten (hier)
- oder siehe Clip drunter....
Allerdings ganz so
schlimm, wie da beschrieben, scheint die allgemeine Konstitution denn doch
noch nicht zu sein. Im Gegenteil, ich denke, dass die Brüder es gut und
gerne noch mit so manchem Jungspund aufnehmen könnten. ‚Fata Morgana’
schließt das offizielle Set ab. Und zu jedem einzelnen Stück gibt’s in
Windeseile die entsprechende Staffage, und sei es nur ein Hut oder Turban
und zwei Helfershelfern der darstellenden Künste. |