Tja, bei den Beatles
scheiden sich die Geister. Für die Einen ist es die größte Rockband,
die jemals existiert hat, für die anderen sind die Fab Four schon seit
langem im Meer der Bedeutungslosigkeit ertrunken. Nun, für mich sind die
Beatles zwar nicht die Größten, aber sie waren zu ihrer Zeit damals
bahnbrechend und haben neue Trends und eine neue Jugendbewegung losgelöst,
und das mit Songs, die gerade anfänglich nun wirklich nicht das Non Plus Ultra höchster Rock’n’Roll Kunst
waren. Erst im Laufe der Jahre ihrer Existenz zeigten die Beatles mit
Alben wie ‚Revolver’ und dem ‚Weißen Album’ ihr wahres
Potential.... Seit etlichen Jahren versammelt Ringo jetzt schon erstklassige Musiker um sich, um in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen live on Stage die Ehre zu geben. Und jetzt ist es eben wieder mal soweit....Live in München gibt sich der Ex-Beatle die Ehre samt Edgar Winter, Rick Derringer, (The McCoys) Gary Wright, (Spooky Tooth) Wally Palmar (The Romantics), Richard Page (Mister Mister) und Drummer Gregg Bissonette. Ich denke, Euch Kennern da draußen muss ich jene Herren nicht erst großartig vorstellen. – Das Konzept dieses
Nostalgie-Reigens ist einfach gestrickt. Ringo a.k.a. Richard Starkey ist
der Big Boss, sowohl an vorderster Front, als auch abwechselnd am
Schlagzeug, und gibt den Ton an, und die anderen Musiker unterstützen ihn
mit deren größten persönlichen Hits. Genauer definiert wirft ein jeder
zwei Trümpfe hinaus und das gut durchgemischt und vermixt mit Ringos
Solostücken und alten Bealtes Klassikern. Wobei man sich da auf jene
Songs beschränkt, die Ringo bei den Beatles auch gesungen hat, sprich ‚Yellow
Submarine’ und ‚With A Little Help From Your Friends’. – So und
nicht anders sieht das Grundgerüst des heutigen Konzerts hier im Münchner
Circus Krone aus, das zwar voll, aber nicht ganz ausverkauft ist. Und es
sind natürlich großteils die älteren Semester, die ihren Weg hier her
gefunden haben, und vor der Show im Foyer noch in mehr oder weniger üppigen
Erinnerungen schwelgen. Und wenn man Ringo selbst so betrachtet, kommt einem augenblicklich der Gedanke: waaaasss, dieser Mann soll schon 71 sein?!!!! Nie und nimmer! – Ist er aber und wirkt immer noch wie allerhöchstens 55 mit seiner sehr schlanken Silhouette, der nicht zu verleugnenden Agilität und Beweglichkeit und einer immensen Ausstrahlung. Wer hätte das gedacht?! Ringo hat sie...äh was red’ ich da... uns – natürlich, alle in der Hand, und die Stimmung schwappt über die berühmte Bordkante und noch viel weiter. Edgar Winter liefert uns ein bombastisches ‚Frankenstein’, während Rick Derringer den alten McCoys Hit ‚Hang On Sloopy’ auspackt und später seinen Solokracher ‚Rock’n’Roll Hoochie Choo’. David Page brilliert mit den beiden größten Mister Mister Hits ‚Broken Wings’ und Kyrie’, und Wally Palmar mit den Romantics Klassikern ‚Talkin’ In My Sleep’ und ‚What I Think About You’. Gary Wright gibt ‚Dream Weaver’ und ‚Love Is Alive’ zum Besten…. Nur Greg Bissonette besitzt noch nicht jenen Legendenstatus der anderen, wohl aber einen hervorragenden Ruf als Schlagzeuger. Er ergänzt Ringo, bzw. trommelt die erste Geige, wenn jener seiner Frontmann Rolle gerecht wird. - |
Jedes Stück wirkt frisch und
frei weg von der Leber mit einer ungeheuren Spielfreude performt.
- Und genau an
diesem Punkt erfasst mich einmal mehr diese leise Wehmut und vor allem
Panik anhand der Frage: was, wenn all diese Musiker in spätenstens 10
oder 15 Jahren gänzlich von der Bildfläche verschwunden sind? – Was
bleibt dann noch übrig außer schnelllebige musikalische Massenware. Langer Rede kurzer Sinn, das hier war ganz großes Kino der Musikgeschichte ohne wenn und aber und mit noch höherem Unterhaltungswert. |
Die Party könnte nicht besser sein, und
die Begeisterung ist so ansteckend, dass keine Stubenfliege davon unberührt
bleibt. Das schönste ist, keiner von all diesen Musiker-Legenden allen
voran Ringo Starr selbst, wirkt wie ein Superstar, sondern allenfalls
wie der nette Kumpel von nebenan, der mit Gott und der Welt eine
Kegelpartie schiebt, und last but not least mit John Lennons ‚Give
Peace A Chance’ den heutigen sehr plötzlichen Abgang - ohne Zugabe
hinlegt.. (Anm. aber Showtime war ohnehin mehr als 2 Stunden) Und genau da liegt das
magische Rezept, das Ringo und Co so liebenswert macht.... Absolut
brillant war’s – mehr gibt’s dazu nicht zu sagen. |
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