Tja, bei den Beatles
scheiden sich die Geister. Für die Einen ist es die größte Rockband,
die jemals existiert hat, für die anderen sind die Fab Four schon seit
langem im Meer der Bedeutungslosigkeit ertrunken. Nun, für mich sind die
Beatles zwar nicht die Größten, aber sie waren zu ihrer Zeit damals
bahnbrechend und haben neue Trends und eine neue Jugendbewegung losgelöst,
und das mit Songs, die gerade anfänglich nun wirklich nicht das Non Plus Ultra höchster Rock’n’Roll Kunst
waren. Erst im Laufe der Jahre ihrer Existenz zeigten die Beatles mit
Alben wie ‚Revolver’ und dem ‚Weißen Album’ ihr wahres
Potential....
Nun, den Rest der Story kennen wir alle, - zumindest die älteren Semester
unter uns. Und von jener Legende weilt ohnehin nur noch die Hälfte unter
uns. Der Eine – Paul McCartney, seit Beginn weg ein Superstar, der
andere Ringo Starr, eher ein Mitläufer, der zwar Legendenstatus bis zum
heutigen Tag genießt, aber musikalisch eher unbedeutend war, pardon...
immer noch ist. Trotzdem hat er dazu gehört – Punkt um.
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Seit etlichen Jahren
versammelt Ringo jetzt schon erstklassige Musiker um sich, um in mehr oder
weniger regelmäßigen Abständen live on Stage die Ehre zu geben. Und
jetzt ist es eben wieder mal soweit....Live in München gibt sich der
Ex-Beatle die Ehre samt Edgar Winter, Rick Derringer, (The McCoys) Gary
Wright, (Spooky Tooth) Wally
Palmar (The Romantics), Richard
Page (Mister Mister) und Drummer Gregg Bissonette. Ich denke, Euch Kennern
da draußen muss ich jene Herren nicht erst großartig vorstellen. –
Das Konzept dieses
Nostalgie-Reigens ist einfach gestrickt. Ringo a.k.a. Richard Starkey ist
der Big Boss, sowohl an vorderster Front, als auch abwechselnd am
Schlagzeug, und gibt den Ton an, und die anderen Musiker unterstützen ihn
mit deren größten persönlichen Hits. Genauer definiert wirft ein jeder
zwei Trümpfe hinaus und das gut durchgemischt und vermixt mit Ringos
Solostücken und alten Bealtes Klassikern. Wobei man sich da auf jene
Songs beschränkt, die Ringo bei den Beatles auch gesungen hat, sprich ‚Yellow
Submarine’ und ‚With A Little Help From Your Friends’. – So und
nicht anders sieht das Grundgerüst des heutigen Konzerts hier im Münchner
Circus Krone aus, das zwar voll, aber nicht ganz ausverkauft ist. Und es
sind natürlich großteils die älteren Semester, die ihren Weg hier her
gefunden haben, und vor der Show im Foyer noch in mehr oder weniger üppigen
Erinnerungen schwelgen.
Und obwohl pre Show die Rede davon war, dass Henrik Freischlader hier den
Auftakt geben würde, so hat man sich anscheinend im letzten Moment doch
noch um entschieden, die Sache allein und aus der Pole Position zu
starten. Kein Fehler, wie sich ziemlich schnell heraus stellt, denn sobald
Ringo Starr auf der Bildfläche erscheint, steht die Bude hier ohnehin
Kopf. – Anfängliche Ängste, es könnte sich hier um eine abgehalfterte
Oldie Partie handeln, sind umgehend in alle vier Himmelsrichtungen
zerstreut. Im Gegenteil, auch wenn die meisten Mitglieder der Allstar Band
die 60 schon weit überschritten haben, so beweisen diese Herren hier klar
und deutlich, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören.

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Und wenn man Ringo selbst
so betrachtet, kommt einem augenblicklich der Gedanke: waaaasss, dieser
Mann soll schon 71 sein?!!!! Nie und nimmer! – Ist er aber und wirkt
immer noch wie allerhöchstens 55 mit seiner sehr schlanken Silhouette,
der nicht zu verleugnenden Agilität und Beweglichkeit und einer immensen
Ausstrahlung. Wer hätte das gedacht?! Ringo hat sie...äh was red’ ich
da... uns – natürlich, alle in der Hand, und die Stimmung schwappt über
die berühmte Bordkante und noch viel weiter. Edgar Winter liefert uns ein
bombastisches ‚Frankenstein’, während Rick Derringer den alten McCoys
Hit ‚Hang On Sloopy’ auspackt und später seinen Solokracher ‚Rock’n’Roll
Hoochie Choo’. David Page brilliert mit den beiden größten Mister
Mister Hits ‚Broken Wings’ und Kyrie’, und Wally Palmar mit den
Romantics Klassikern ‚Talkin’ In My Sleep’ und ‚What I Think About
You’. Gary Wright gibt ‚Dream
Weaver’ und ‚Love Is Alive’ zum Besten…. Nur Greg Bissonette
besitzt noch nicht jenen Legendenstatus der anderen, wohl aber einen
hervorragenden Ruf als Schlagzeuger. Er ergänzt Ringo, bzw. trommelt die
erste Geige, wenn jener seiner Frontmann Rolle gerecht wird. -
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