.... und wieder einmal schlagen
wir ein Kapitel der Serie „Lost Pearls“ auf. Und dieses
wird einmal mehr im Village Club im schönen Habach nähe Garmisch
gelesen, oder besser formuliert – angehört. Ungerechtigkeit ist der
Welten Lohn, und das trifft auch, wie schon oft erklärt, auf ach so
viele brillante Musiker zu, die sich
plagen wie einst die Sklaven beim Bau der Ceops Pyramide, um nur
einen Hauch von Anerkennung zu erhaschen. – Oft schon hab ich in der
Vergangenheit so ein Thema durchgekaut, stets mit einem lachenden und
einem weinenden Auge. Denn einerseits sind wir hier in Deutschland
gesegnet, dass exakt diese Musiker -Spezies von unserem Land quasi
adoptiert worden ist, um sich hier wiederum mühseligst durch die, nicht
gerade üppig gestreute Club Steppe zu kämpfen. Andererseits sind wir
happy und dankbar, dass es bei uns diese kleine aber feine Gesellschaft
anspruchsvoll-musikalischer Genussspechte überhaupt gibt, die jenen Künstlern
die Chance bietet sich zu entfalten. Denn in anderen Ländern ist die
Situation noch trockener als die Atacama Wüste in Chile. Wie oft unser heute thematisierter Künstler schon im Village hier aufgetreten ist, vermag ich nicht zu sagen. Aber es müssen wohl schon etliche Male gewesen sein. Denn laut eigener Aussage fühlt er sich an diesem Ort hier besonders wohl. Und der Großteil des ca. 50 Mann schwachen, aber delikaten Publikums sieht Mr.Campbelljohn heute nicht zum ersten Mal, im Gegensatz zu meiner selbst. Kurz zur Info sei gesagt, dass der,
inzwischen 56jährige Kanadier mit Sicherheit zur renommierten Garde an
Bluesrock Gitarristen gehört, auch wenn er erst 1993 sein Debütalbum ‚How
Does It Feel’ vorlegte. Es folgten weitere Veröffentlichungen und
etliche Auszeichnungen, letzteres vor allem in seiner Heimat Kanada und
hier in Europa bzw. in Deutschland. – Und genau deshalb hat Campbelljohn
seinen Schwerpunkt und Fokus auf Westeuropa verlegt, und wir können uns
inzwischen mit fast vorausberechenbarer Sicherheit drauf verlassen, dass
er in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen immer wieder zurückkehrt. |
Sein Repertoire umfasst einen Stilmix aus Blues mit Rockmusik, gewürzt mit Boogie Woogie, ein wenig Country und sogar eine Prise Reggae Musik. Das normale E-6 Saiten Instrument wechselt sich mit der Bluesklampfe ab und gipfelt in mehrere Intermezzi an der doppelten Slide Gitarre. Neben etlichen Eigenkompositionen tröpfeln u.a. auch einige Coverversions mit ein, sei es altbekanntes von Pink Floyd, übrigens von Drummer Neil Robertson gesanglich interpretiert, oder auch der Rolling Stones Oldie ‚You Can’t Always Get What You Want’, der hier in einer sehr eigenwilligen Fassung vorgetragen wird. Es ist Samstag Abend, demzufolge zieht
sich die, 2 Sets umfassende Show bis weit nach Mitternacht hin. Und die
meisten anwesenden Gäste hätten nichts dagegen gehabt, wenn der
Meister nach einer Zugabe noch zwei weitere dazu gegeben hätte. Is’
aber denn doch nicht mehr drin. Über allem driften die Meinungen
hinterher weit auseinander – von sehr gut bis mittelmäßig und nach
dem Motto: ist ja immer wieder das Gleiche... Zu letzterem kann ich
meinen Senf nicht dazu geben, da ich keinerlei Vergleiche zu früher
habe. Und das ist vielleicht auch besser so, denn so lautet mein persönliches
Urteil ohne Voreingenommenheit, dass Campbelljohn mit Sicherheit ein
genialer Musiker ist und ein Meister seines Faches, aber aus den
Quadratlatschen hat mich das Ganze jetzt auch nicht katapultiert. Woran
das gelegen hat, kann mehrere Ursachen haben, sei es die, wieder mal nur
kleine Zuhörerschaft, oder aber die etwas zu gediegene Art seiner
Interpretation und die dadurch in höflichen Grenzen gehaltene Stimmung
– keine Ahnung! Sagen wir mal so: es war qualitativ gut und es war
ganz nett, - nicht mehr und
auch nicht weniger. |