Ein neues Album gibt es übrigens von
beiden Musikern nicht. Die jüngste Veröffentlichung von Hellborg
nannte sich ‚Art Metal’ und erschien 2007. Jenes ist ein wahres
Brachialwerk, das deutlich zeigt, in wie vielen verschiedenen Metiers
Jonas heimisch ist..... Denn neben all den Jazz Beats
schlägt er mitunter auch ziemlich rockige Töne an, rockige Klänge
in übertragenem Sinn, versteht sich. Auch der Punk ist ihm auch nicht
unbekannt. Man erinnere sich an seine Mitarbeit bei Public Image Ltd.
(der Band von John Lydon v.d.Sex Pistols) auf dem Album ‚Virgin’.
– Heimisch ist der Ausnahme-Bassist übrigens nach wie vor in
Schweden, besitzt aber auch einen Wohnsitz in Deutschland und den USA.
Aber da er ohnehin selten zu Hause ist, nennt er sich selbst
Weltenbummler. Er übt sich in skandinavischer Zurückhaltung, der aber
auch eine gewissen Arroganz nicht abzusprechen ist. Auf der Bühne
allerdings entrückt er jeglichen persönlichen Charakter-Eigenschaften
und versetzt sich barfüßig in eine Art Trance, die ihn zu seiner
eigenwilligen Akrobatik an den 4 Saiten verführt. Und so beginnt auch
das Konzert in Salzburg um 20.45 Uhr (ohne Supportact) mit einem ca. 20
minütigen Solo-Intermezzo von Jonas Hellborg. Und auch wenn derartige
Unterfangen bei anderen Musikern oftmals in eine Art Monotonie abenden,
so lässt einen dieser anfängliche Einstand fast schon andächtig zuhören,
- und das sogar als Nicht-Musiker. Denn wie erwartet, besteht das
anwesende Publikum, ich schätze mal, es waren so um die 6 - 800
Genussspechte fortgeschrittener musikalischer Künste, - zur Hälfte
aus, wie sollte es anders sein, - Musikern und selbsternannten
Fachleuten.
Um die Beschreibung der Band zu vervollständigen, wäre da noch
Gitarrist Regi Wooten, der Bruder des, ebenfalls schon legendären
Bassisten Victor Wooten. Und wenn einem der Titel Speedy Gonzales an den
six Strings gebührt, dann ist es Regi, der das hier des öfteren
knallhart und sehr spektakulär unter Beweis stellt. Und er liefert
zudem mitunter die Leadvocals zu einigen Stücken.

|
Und last but not least hamma da den
Percussionist Dodoo
Abass, der Mr. Baker in keinster Weise nachsteht was die
Rhythmus-Maschinerie angeht. Auch er zählt zu den ganz Großen seines
Faches.
Fakt
ist, Hellborg lässt seinen Weltklasse-Mitstreitern unheimlich viel
Freiraum da oben, damit sich diese, genau wie er selbst, bei jeder Show
immer wieder, um mich zu wiederholen, selbst neu erfinden und vor allem
entfalten können. In der Tat könnte man diese Truppe als Band der
Superlative bezeichnen was das Können betrifft. Und musikalisch wird
hier ein multikontinentaler Cocktail gemixt und eindrucksvoll durchgeschüttelt.
Jazz vermischt sich mit Rock und afrikanischen Worldmusic Klängen.
Hellborgs - John McLaughlin`s Mahavishnu Orchestra – Vergangenheit lässt
ebenso grüßen wie Südafrika oder das Taktgefühl von Ghana, wo Dodoo
Abass ursprünglich her stammt. – Lediglich die wenigen Cream Fans,
die sich hier eingefunden haben, werden etwas entäuscht sein, da bis
auf den Umstand, dass sich da oben auf dem Sockel ein ehemaliges
Mitglied der einstigen Supergroup befindet, rein gar nichts an jene
Rocklegende erinnert. – Und an diese will Ginger Baker auch gar nicht
mehr großartig erinnert werden. Im Gegenteil, er bezeichnet Cream nicht
mal als Rockband, geschweige denn als Rocklegende. „Das waren einfach
nur 3 Musiker, die miteinander auf einer Bühne gespielt haben damals,
nicht mehr und nicht weniger“ meinte er noch im Interview vor der
Show. Und in einer Rock’n’Roll Band habe er ohnehin nie gespielt in
seinem Leben... Nun, das kann man jetzt nehmen wie man will. Und es
spielt auch im Rahmen des Auftritts von der Jonas Hellborg keine Rolle
mehr. Tatsache ist, das hier waren 115 Minuten ganz großes Kino was
musikalische Talente angeht. Aber.... man sollte schon ein gewisses
Verständnis und eine
Vorliebe für diesen schwierigen Fusion Crossover mitbringen, damit man
das Ganze auch richtig genießen kann. Sonst besteht die Gefahr, dass
irgendwann das allgemeine Musikverständnis nicht mehr hinterher kommt.
Ich für meinen Teil fands absolut klasse und die meisten Zuschauer
auch, denke ich.
http://www.hellborg.com/ |