Enthusiasmus hat immer recht
selbst am falschen Ort...... (Christian
Morgenstern) |
Vom visuellen Standpunkt her,
ähneln die Brüder stark ihren Kollegen von Behemoth, Gorgoroth,
Finntroll und Konsorten. Man pflegt quasi die gleiche Stillinie in
Sachen Make up und dergleichen.Musikalisch kann ich leider nicht viel
dazu sagen, da ich nach einigen Fotos noch eine Verabredung zu einem
kleinen vereinbarten Gedankenaustausch wahr nehme, den Ihr
unterhalb dieser Review findet .
http://www.turmion-katilot.info/ Die Nummer Zwei kommt genau wie Pain aus Schweden und sie sind keine so Unbekannten mehr am Metal-Horizont. |
Übrigens sind jene zudem
lediglich der Ersatz für die, wegen Krankheit, abgesprungenen Tarot.
Engel gibt es jetzt seit 10 Jahren. Allerdings haben sie es in all der
Zeit auf, nur zwei Alben gebracht. Die jüngere der beiden CDs nennt
sich ‚Threnody’ und erschien im vergangenen Jahr. Auch zu ihnen kann
ich mich hier an dieser Stelle nur eingeschränkt äußern, dank
teilweiser Abwesenheit. Sie frönen dem sogenannten Melodic Death Metal,
wie auch immer man dieses musikalische Output beschreibt. Ach pfeif
drauf, ich halte ohnehin nichts von diesem Schubladen Denken
verschiedener musikalischer Unterkategorien. Auf alle Fälle haben Engel
tatsächlich so was wie zwei Engel in ihren Reihen, was die allgemeine
Attraktivität abgeht. Nur die wiederum nutzt auch niemanden was, wenn
die klangliche Muse nicht zum personal flavour of the month passt, wie
man so schön sagt. Was ich noch mitbekomme, ist der Umstand, dass die
Band leidlich gut ankommt in der sehr gut gefüllten Backstage Halle
(ca. 600) es aber bei weitem nicht vermag, die Schäflein hier zu
Begeisterungsstürmen zu verleiten. Sei’s drum nehmen’s wie’s
kommt und sie selbst sind zufrieden, dass sie überhaupt als Vorleger für
Pain fungieren dürfen. http://engelpropaganda.com/ Und was jetzt kommt, damit hat ehrlich gestanden fast keiner hier kalkuliert. |
Um es vorneweg zu nehmen:
Pain ist in erster Linie Peter Tägtgren, und Peter Tägtgren ist Pain.
Trotzdem, oder vor allem deshalb, funktioniert das Zusammenspiel mit den
restlichen Bandmitgliedern so 150ig Prozent perfekt. Nur damit sich
niemand, der Pain von früher kennt, wundert. Bassist Johan Husgaval ist
aus familiären Gründen auf dieser, 25 Termine umfassenden Tour nicht
dabei. Für ihn ist wieder einmal Andre Skaug von Clawfinger eingesprungen. Wieder einmal deshalb, weil jener schon einmal
im Jahr 2007 ausgeholfen hatte. Und dass dieser gute Mann am liebsten
von mindestens 3 Meter hohen Boxen springt, das wissen wir bereits von
Auftritten seiner eigenen Band. |
Kurz und gut, Pain legen los,
als ob der Jüngste Tag eben erst sein blasses Morgengrauen verschickt hätte.
Und das ist nur der Anfang
einer 100.000 Volt - High Energy Explosion ungeheuren Ausmaßes. Die
Kunst dabei ist, diesem durchaus melodiösen Industrial-Metal die noch
eindrucksvollere Härte zu verleihen, zu der eine prügelnde Thrashmetal Band überhaupt fähig ist. Tägtgren
lässt dem Publikum keine Zeit zum durchschnaufen. Wahrscheinlich
beabsichtigt er uns zeigen zu wollen, wie es ist, wenn der Atem weg
bleibt für Sekunden, die wie eine kleine Ewigkeit dauern. Und er
beweist, dass es genau der Umstand der ansatzweisen, Ohrwurm-verdächtigen
Songs ist, jene, die geradezu zum mitgröhlen einladen, dass die Menge
sich selbst extrahiert. Höhepunkte sind das fordernde ‚Dirty Woman’
von der aktuellen Scheibe ‚You Only Live Twice’, das selbstredend
den weiblichen Gästen hier gewidmet ist, sowie ‚The Great Pretender’.
|
Ein weiteres Highlight stellt
das, im sitzen vorgetragene ‚Have A Drink On Me’, bei dem die Hocker
da oben zum rauchen beginnen. Letzteres ist zudem der Beginn einer fast
endlosen Zugabe, die eigentlich die ganze Nacht hätte weiter laufen können.
Denn keine Seele hier drinnen will, dass die Band jemals aufhört zu
spielen. – Das finale Amen wird mit ‚Same Old Song’ und was könnte
es anderes sein, als ‚Shut Your Mouth’ sein. Die Songtitel könnte man jetzt fast
schon versinnbildlichen. Denn der Orkan der Begeisterung tobt weiter,
vor allem als sich Clawfingers Andre vom Balkon des Venues in die Tiefe
stürzt, wohlbehalten aufgefangen wird von unzähligen Armen und hinweg
getragen in absoluter Ehrerbietung. – Doch dem Wahnsinn ist noch immer nicht Genüge getan, obwohl der Soundmann ein verneinendes Kopfschütteln in Richtung Band wirft. - Der Topf läuft über und verlangt nach noch mehr... und... es geschieht ein Wunder: Peter Tägtgren lächelt! Kein Schmarrn und hiermit liegt der Beweis auf der Hand, der sonst so traurig dreinschauende Mann kann tatsächlich lachen. Er kann nicht anders und muss, nein er will zurück zu seinen, ach so treuen Fans hier in München. – Die Earplugs sind irgendwo, aber nicht mehr in der Ohrmuschel, und die Gitarre hat sich auch schon verabschiedet. Und er meint: this is mad, it’s gonna get funny.... but who cares….. und Pain steigen ein zu einer Punkversion ihres Oldies ‘Bye Bye Die Die’. – Danach geht gar nichts mehr... Der Akku
ist endgültig leer, so leer wie schon lange nicht mehr nach fast 2
Stunden. Und auch die Fans können nicht mehr. Ich selbst muss ohne Übertreibung
gestehen, seit ich auf dem Backstage Areal Konzerte verfolge, und das
tue ich immerhin bereits seit fast 20 Jahren, habe ich so einen Wahnsinn
nur ganz selten erlebt, vielleicht noch bei The Exploited, aber viel
mehr vergleichbares fällt mir auf die Schnelle nicht ein. |
|