Und nach dem Motto: Oldies but Goldies sind wir jetzt wieder bei dem allseits beliebten Thema: den Namen hab’ ich doch schon mal irgendwo gehört, und das nicht nur, weil er selten eigenartig ist. Das gilt natürlich wiederum nur für uns ältere Semester. Denn bei der heutigen Jugend, kann man froh sein, wenn jenen noch der Name Rolling Stones oder die Beatles ein Begriff ist. Wir Alten können uns natürlich noch sehr gut an die, damals ach so hochgelobte Rockband Amen Corner erinnern, die mit Knallern wie ‚Bend Me Shape’ im Orignal von American Breed oder ‚Paradise Ain’t Half As Nice’ ein italienisches Lied von La Ragazza 77 & Ambra Borelli (Il paradiso della vita), die Rock’n’Roll Welt aufgemischt haben. Sie galten Ende der Sechziger Jahre als ‚die’ Teenie Rockband schlechthin, verdienten urviel Kohle und verfolgten einen exklusiven Lebensstil. Aber alles hat einmal ein Ende, so auch Amen Corner. Und Sänger Andy Fairweather-Low hob sein Baby ‚Fairweather’ aus der Taufe, das allerdings auch nur zwei Jahre alt wurde. 1971 hatte Andy wahrscheinlich die Nase voll von Band Projekten und startete seine Solokarriere, die er seitdem verfolgt. Zudem verdient er sich seine Brötchen auch noch mit Tournee-Jobs bei Eric Clapton und Bill Wyman’s Rhythm Kings. Zwischen 1974 und 1980 veröffentlichte er vier Alben unter eigenem Namen. Danach war lange Pause, bis er sich 2006 wieder aufraffte um ‚Sweet Soulful Music’ auf den Markt zu werfen. 2008 kam dann eine Retrospektive namens ‚Best of Andy Fairweather-Low – Low Rider’ heraus und die DVD ‚Live In Concert’. Und mit diesen, vor drei Jahren erschienen Produkten besucht uns der smarte Engländer jetzt hier in Deutschland für einige Konzerte. Was eignet sich besser für diese gerade beschriebene Stilistik als unser allseits beliebtes Village in Habach bei Garmisch. Und siehe da, die gute Stube ist wirklich gut gefüllt für Village Verhältnisse, was im Klartext soviel wie ca. 100 musikalische Genussspechte und Sechziger Jahre Nostalgiker heißt. Die berühmteste Figur hier drinnen ist heute sicherlich Klaus Voorman, der unverzichtbar zur frühen Beatles Geschichte zu Hamburger Beatclub Zeiten gehört. Heute lebt der grafische Tausendsassa samt Familie am Starnberger See und lässt sich hin und wieder mal bei speziellen Events blicken. Zuletzt war er Ehrengast bei Ringo Star im Circus Krone im Juli dieses Jahres – eh klar! Und heute hat er den Weg nach Habach gefunden. Man kennt sich halt von früher und anno dazumal.
Mr. Fairweather-Low himself ist sichtlich angetan von unserem urigen Veranstaltungsclub, auch wenn die Dimensionen eher klein gehalten sind. Dafür herrscht hier aber auch stets eine familiäre Atmosphäre, die ihresgleichen sucht, man geht auf Tuchfühlung und lernt schnell neue Leute kennen.

Andy wird begleitet von Saxophonist Nick Pentelow, den wir vor allem durch seine Zusammenarbeit mit Roger Chapman in den Achtziger und Neunziger Jahren kennen. Bassist Dave Bronze spielte in der Vergangenheit mit Robin Trower, Eric Clapton, Dr.Feelgood uva. Und last but not least ist da noch Schlagzeuger Paul Beavies, der für Russ Ballard, Leo Summers, Lisa Stansfield u.a. trommelte.

Die Setliste ist zwei geteilt für die üblichen zwei Sets hier im Village. Und während der erste Teil vorwiegend Solostücke enthält, wie zum Beispiel „Hymn For My Soul“, das vor einiger Zeit übrigens von Joe Cocker neu eingespielt wurde, oder den altbekannten Oldie ‚Rocky Racoon’.  Teil Zwei enthält dann selbstredend, die oben bereits erwähnten Smashhits von Amen Corner, sowie Andys größten Solohit „Wide Eyed And Legless’.

Es ist in der Tat eine kunterbunte Mischung und diese wird von jener, ach so typisch hohen Fistelstimme, für die Amen Corner schon berühmt waren, dominiert.

Alles in allem ist das heutige Konzert mal was ganz anderes als das, was sonst so im Village geboten wird. Es ist weder musikalisch schwierig-hochwertig, noch regiert der Blues, Folk oder gar Funk. Wie anfangs erwähnt ist das Motto: Oldies but Goldies, aber diese klingen weder verstaubt noch altbacken, sondern frisch, frei von der Leber weg, locker vom Hocker interpretiert ohne irgendwelche Zwänge oder Einengungen. Und das Ganze ist unterstrichen von witzigen Kommentaren des Meisters, z.B. was seine, nunmehr fehlenden Haaren angeht oder die, ach so notwendigen Augengläser. – Zwei gefällige, nicht zu anspruchsvolle, aber doch unterhaltende Stunden gehen zuende. Und letztendlich meint fast jeder hier: nett war’s und eine schöne Erinnerung an früher   nicht mehr und nicht weniger....aber allemal den Abend wert.

http://www.andyfairweatherlow.com/

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