Oft
passiert es nicht, aber dann doch ganz hin und wieder einmal, dass sich
ein amerikanischer Country Superstar hier her nach Europa verirrt. Wozu
auch, wenn er da drüben bei jedem Auftritt zwischen 10 – und 50.000
Zuschauer zählt, und hierzulande kennt man ihn nicht mal, bis auf die
verschwindend kleine Country Music – Fangemeinde. Klar wenn man Willie
Nelson heißt, der ebenfalls vor nicht allzu langer Zeit wieder mal
Europa betourt hat, dann ist das Risiko gering. Denn Old Willie ist eine
Legende, und den kennt hier bei uns sogar so mancher Otto
Normalverbraucher. Aber wer bitte schön ist Toby Keith?!!! Diese
Antwort kann Euch in Deutschland tatsächlich nur die, oben erwähnte
kleine Country Fan-Gemeinde geben. Für ganze fünf Konzerte in Europa
hat sich Mr. Keith hier rüber bequemt über den großen Teich. München
macht den Auftakt und siehe da.... die Devise ist doch tatsächlich –
ausverkauft. Aber auch das ist wiederum relativ, wenn man bedenkt, dass
ins Kesselhaus gerade mal 1.500 Leute hinein passen. Fakt ist, für Toby
Keith muss das hier wie ein intimer Kleinstclub Auftritt wirken. Aber
nichts desto trotz ist er jetzt hier, um uns den American Way of Country
Music vorzufideln und sein so und so vielstes neues Album vorzustellen
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Gegenüber
vom Kesselhaus im wesentlich größeren Zenith sind heute Abend fast
gleichzeitig Volbeat zugange, ebenfalls ausverkauft. Und das bedeutet da
drüben mehr als das Dreifache von unserem Venue hier.
Nun - auf gut deutsch, es geht zu wie im Affenstall, aber dank solider
Organisation kommen sich die beiden Veranstaltungen trotz selben
Parkplatzes weiter nicht ins Gehege.
Allein schon das
Betrachten des eintreffenden Publikums von Toby Keith erweist sich
als äußerst amüsant. So eifern hier jede Menge Stetsons und
anderweitige Prachtexemplare von JR Hüten um die Wette, wer wohl
den schönsten und größten besitzt. Die Cowboystiefel sind blank
geputzt. Und an so mancher Galosche blitzt zusätzlich noch eine
Spore, natürlich rein zu Dekozwecken. |

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Obwohl...
praktisch wär’s ja schon, wenn man in dem Gedränge und Geschupse vom
Hintermann angerempelt wird, dann könnte man eben nur mal kurz mit der
Hinterhufe ausschlagen, und die Wirkung wäre wahrscheinlich enorm.
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Auf alle Fälle
hat es deutlich den Anschein, als ob sämtliche Buffalo Bill – und
Billy The Kid Fans aus Bayern den Weg hier her gefunden hätten. Denn
jene kennen Toby Keiths Musik nicht erst seit gestern sondern schon seit
dessen erstem Album anno 1993. Satte
17 Studioscheiben, sowie etliche Best of’s und 61 Singles hat
dieser Künstler, der im vergangenen Juli seinen 50sten
Geburtstag gefeiert hat, bislang
auf den Markt geschleudert. Aber ausschlaggebend sind die Verkaufszahlen
in den USA, die sich auf bislang 30 Millionen Alben belaufen. Halleluja,
das sind Dimensionen, von denen bei uns die meisten Rockstars nur träumen
können. Die etlichen Platin-Auszeichnungen muss ich wohl an dieser
Stelle nicht mehr erwähnen.
Immerhin ist sich Mr.Keith nicht zu schade, in Europa in sehr viel
kleineren Kemenaten zu spielen, auch wenn er’s gar nicht notwendig hätte.
Unseren Kontinent mit Country Musik erobern das haben vor ihm schon
viele versucht. Aber so richtig in großem Stil ist das nie gelungen.
Warum? Vielleicht weil wir hier ja unsere eigene Volksmusik haben. Denn
Country ist ja in Amerika auch nichts anderes. -
Okidok,
genug der Philosophie und back to the Action hier, die mit Support Lady
Jill Johnson beginnt. Und die kommt nicht aus den USA sondern aus
Schweden. Yep, Ihr habt richtig gehört, auch dort gibt es
Countrymusiker. In ihrer Heimat kennt man sie, weniger allerdings bei
uns hier. Sie steht seit ihrem 13. Lebensjahr auf der Bühne und ist
quasi mit der Musik groß geworden. Ihr neuestes Album ‚Flirting With
Disaster’ stand in Schweden Anfang Oktober auf Platz 1 der heimischen
Charts. Und diese Scheibe wird uns jetzt auch in aller Ausführlichkeit
vorgestellt, wobei sie zu jedem Song eine kleine Story vorab erzählt,
in der sie wiederum ständig ihren Ehemann den Musiker Håkan Werner
hervor hebt. Und ehrlich gestanden, das nervt. – Ich selbst befinde
mich noch im hinteren Teil der vollgestopften Halle, deshalb gibt’s
keine Fotos von der Lady. Ein Durchkommen durch die Menge ist ohnehin
nicht möglich. Also geht Mrs. Johnson so ziemlich unspektakulär an mir
vorbei und den Reaktionen nach, auch an den meisten anderen Gästen
hier.
Trotzdem wer mehr über diese Künstlerin erfahren möchte, der kann das
unter folgendem Link tun:
http://www.jilljohnson.se/
Das Vordringen nach vorne zum Fotograben erweist sich dann doch
einfacher als anfangs befürchtet, dank des Weges von außen über eine
seitliche Tür ganz vorne neben der Bühne. Und ich stelle umgehend
fest, dass die Presse Resonanz ungeheuerlich groß ist. Denn außer
meiner selbst hat sich kein müder Zeitungsfritz hier her bequemt. Und
der Fotograben präsentiert sich anhand gähnender Leere. Na gut, dann
hab ich das ganze Pflaster eben für mich alleine, hat auch so seine
Vorteile liebe Kollegen:-)))
Punkt 21 Uhr legt Toby Keith zu seinem Deutschland Einstand los mit dem
passenden Track ‚Made In America’ Und das wiederum ist weder zu übersehen
noch zu überhören anhand dem Genre angepasstem Bühnen Outfit und dem
breiten Texas-Slang in seiner verbalen Ausdrucksweise.
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