Auf den Plakaten in diversen Anzeigen steht zwar überall: Mike Tramp’s Rock’n’Roll Circuz, aber eigentlich ist es er selbst in erster Linie, der sich da von Tag zu Tag an einem anderen Ort live on Stage derzeit ankündigt.
Denn seit dem Aus von White Lion und Freak Of Nature, ist der gebürtige Däne im Prinzip ein Solokünstler. Aber da auch Solisten im Melodic Rock Genre mit einer Backing Band besser aussehen, hat er diese halt Rock’n’Roll Circuz getauft. So simpel ist das.
50 Jahre alt ist Tramp in diesem Jahr geworden, auch wenn es kaum zu glauben ist, wenn man ihn sich so betrachtet. Und er hat ein wahrlich bewegtes Leben hinter sich. Ich denke mal, ich brauche Euch Kennern da draußen nicht mehr großartig die Erfolgsstory von White Lion erzählen. Obwohl, wenn man es ganz genau nimmt anhand der Statistiken, dann hatte diese Band im Prinzip nur wenige Chartsongs. darunter Broken Heart’ und noch einige andere.... Nun White Lion ist schon sehr lange Vergangenheit, auch wenn Tramp 2005 bis 2008 unter dem Namen ‚Mike Tramp’s White Lion getourt ist. Aber das war natürlich nicht dasselbe. Alle Versuche das Original wieder zum Leben zu erwecken scheiterten letztendlich an Gitarrist Vito Bratta, der schlicht und ergreifend nicht mehr wollte.
Inzwischen hat sich Tramp mit der Tatsache abgefunden, dass man die alten Zeiten nicht mehr zurück holen kann. Also versucht er sich weiter als Solokünstler. Aber das wiederum tut er ohnehin bereits seit 1998.
Oft schon ist er live on Stage auf deutschen Bühnen herum gegeistert. Aber der Ruhm von einst lässt sich nun mal nicht wiederholen auch nicht mit dem Namen des Frontmannes einer der bekanntesten Melodic Rock Bands der Achtziger Jahre.
Heute ist der Däne mit der indonesischen Schauspielerin Ayu Azhari verheiratet und hat drei Kinder. Die Familie lebt auch hauptsächlich in der Heimat seiner Frau. Aber eines hat ihn nie verlassen, und das ist seine Liebe zur Musik. Und genau die lässt ihn auch immer wieder aufs Neue die Welt betouren, wenngleich auch in sehr viel kleinerem Rahmen.
Gerade eben hat Mike Tramp mit seiner Backing Band Rock’n’Roll Circuz das zweite Album ‚Stand Your Ground’ veröffentlicht. (das erste Werk unter diesem Banner erschien 2009 und war, bzw. ist nur in Dänemark erhältlich oder als Import). – Wie auch immer.... Grund genug wieder einmal per Club Tour zu versuchen, doch noch ein Stück von der einstigen Sahnetorte abzubekommen. . Und dieser Trip hat ihn auch wieder einmal nach München geführt, in unseren Rockclub Nummer 1, die Garage.

Support kommt von Crimes Of Passion.

Und vielleicht können sich einige von Euch noch an deren Supportslot auf der letzten Saxon Tour erinnern, bzw. läuft diese Tour immer noch. Und Ihr könnt die Engländer weiterhin noch bei diversen Saxon Shows live bewundern. Zwischendrin bleibt dann eben die Zeit um noch Mike Tramp zu supporten. Was für Insider Metal-Fans schon lange ein geläufiger Name ist, ist für die breite Masse noch Neuland. Und deshalb müssen Crimes Of Passion auch jede Gelegenheit wahr nehmen, um ihren Namen noch bekannter zu machen und vor allem am Ball zu bleiben. Die Musik macht es allerdings nicht leichter. Denn auch sie stehen und fallen für herkömmlichen, traditionellen Heavy Metal. Und das ist ja wiederum bekanntlich nicht unbedingt der angesagteste Trend.


Aber die Jungs lassen sich nicht beirren und verfolgen eisern ihren Weg. Deshalb würde ich sagen: genießt es, so lange es geht, Eure Musik zu machen, denn man weiß nie wie lange man sich damit über Wasser halten kann in der heutigen Zeit. Als junge Band hat man nun mal keinen Kultstatus oder trägt einen sehr großen Namen, es sei denn man hat im Lotto gewonnen, wenn Ihr versteht was ich meine. Crimes Of Passion schlagen sich somit wacker durch ihr Set ohne aber jetzt großartigen Eindruck zu hinterlassen
http://www.myspace.com/crimesofpassionrock

Und dann betritt ein höchst agiler Mike Tramp die Bühne und legt los, als ob er den Madison Square Garden erobern will, jenen Ort, an dem er anno dazumal mit White Lion einen Triumphzug gefeiert hatte.

Er erinnert sich sogar und erzählt uns, dass er zu jenen glorreichen Zeiten zwar super-erfolgreich war aber keineswegs glücklich. Jetzt stünde er hier in diesem kleinen Club auf einer noch kleineren Bühne, spielt für ca. 100 Fans und ist mehr als happy. Nun ja, so ganz mag man das ja nicht glauben. Aber gut, was soll er auch anderes sagen. Ich für meinen Teil hätte es eher so ausgedrückt, nämlich dass er glücklich sein kann, überhaupt noch in so Venues wie diesem hier spielen zu können. Denn viel mehr bleibt da nicht mehr übrig.
Und prompt erfolgt eine Dankes- und Lobes-Laudatio von Mr.Tramp auf unsere Garage, dass es ja so toll wäre, dass es solche Clubs nach wie vor gäbe, die diese, also seine Musik noch vertreten würden, und die sich trotz des schweren Standes die sie hätten, so wacker halten würden usw.... Hey, hatten wir das nicht schon kürzlich beim Konzert von Eric Sardinas, der fast die gleiche Hymne auf unser Wohnzimmer hier, abgefeuert hatte?! Klar und das fällt definitiv auf und gibt vor allem zu denken. Sind wir hier wirklich so einmalig auf weiter Flur?! Hmmm.... ?
Wie auch immer, Mike Tramp ist heute hier um einmal mehr zu beweisen, dass er immer noch up to date ist, noch nichts verlernt hat und für seine fünfzig Jahre noch lange nicht zu alt für den Rock’n’Roll sei. Außerdem wird Gitarrist Søren Andersens 38ster Geburtstag gefeiert. Grund genug noch einen Gang zuzulegen da oben.
Und um sie nicht außen vor zu lassen, wären da noch Bassist Claus Langeskov  und Schlagzeuger Morten Hellborn, - eine rein skandinavische Partie also.

Songtechnisch wird hauptsächlich aus dem Solo-Topf eines Mike Tramps geschöpft und mit etwas White Lion gewürzt vor allem was die beiden Hits ‚When The Children Cry’ und ‚Broken Heart’ angeht.

Musikalisch lässt sich so auch wenig bekritteln bis auf den Umstand, dass der Melodic Rock von Haus aus out of fashion und so gut wie tot ist. Aber da erzähl’ ich ja nichts neues.  Mir persönlich fehlen hier etwas die Ecken und Kanten und ... wie soll ich es am besten ausdrücken? – der Pfeffer im Getriebe  (mit dem Finger geschnippt) Ein kleines Akustikset mitten drin sollte die kleine Kammermusik etwas auflockern, oder auch abwechslungsreicher gestalten. Aber dadurch wird genau das Gegenteil erzielt.

Nicht falsch verstehen jetzt, Mike Tramps Rock’n’Roll Circuz  sind nicht schlecht und die Band liefert da heute Abend auch eine ganz passable Show ab. Nur aus den Schuhen kipp’ich jetzt auch nicht vor lauter Begeisterung. Und so hinterlässt das Ganze eher das Gefühl: Nette Abendunterhaltung in kleinstem Rahmen mit einigem Nostalgiefaktor für Alle, die sich noch gut an White Lion erinnern können, aber das war’s denn auch schon. Und mit jenen damals, ist das hier mit Sicherheit nicht zu vergleichen. Aber das wiederum liegt weiß Gott nicht nur am fortgeschrittenen Alter oder an dieser selbstauferlegten Happiness sondern vielmehr am gegenwärtigen Zeitgeist
http://miketramp.dk/  

Off Stage Schnappschüsse  -  im Diary