|
Supportbands haben
Hammerfall gleich drei Vertreter der metallischen Zunft mit ihm Boot.
Wobei eine davon ursprünglich Riot heißen sollte, diese aber aus
logistischen Gründen abgesagt hatten und stattdessen Vicious Rumors
nicht nur eine Handvoll Termine sondern jetzt die ganze Konzertreise
mit-absolvieren. Und die wiederum können ihr Glück nach wie vor noch
nicht ganz fassen. Sie selbst bezeichnen sich
als kollektive Gruppe von vier Meister-Musikern, was auch immer man
darunter verstehen mag. Und
diese vier Individuen heißen: Jimmie Strimell (Voc), Henrik Danhage (Git),
Fredrik Larsson (Bass) und Jonas Ekdahl (Drums. Und Mr. Larsson spielt
ja bekanntlich auch beim Headliner Hammerfall mit. Bislang gibt es ein
selbstbetiteltes Album und eine Live EP. Das Quartet weiß die Chance,
sich hier auf dieser Tour einem breiteren Publikum vorzustellen,
durchaus zu schätzen und versucht ihr Bestes, insofern das als Opener
mit nur 30 Minuten Show-Time überhaupt möglich ist. – Ich muss zu
meiner Schande gestehen, dass ich nur noch ca. 10 Minuten dieses
Auftakts genießen kann, dank meines, etwas länger, als geplanten
Plauderstündchen mit Hammerfalls Oscar im Tourbus. Viel kann ich
deshalb nicht mehr dazu sagen. Und es bleibt gerade noch Zeit für ein
paar visuelle Pocketcam Shots von ganz hinten und dieses Video hier. Weitere Infos zu Death
Destruction gibt’s unter: http://deathdestruction.com/ |
Die Rede ist von Amaranthe,
ebenfalls aus Schweden, und teils aus Dänemark stammend,
die nichts anderes sind, als ein Sideproject von Gitarrist Olof Mörk,
der auch noch bei Dragonland und Darkage die erste Geige ... pardon –
Gitarre spielt. Ungewöhnlich ist bei dieser Band hier die Tatsache,
dass sie gleich drei Vokalisten besitzt, darunter eine weibliche Stimme.
Amaranthes Gründung geht
auf das Jahr 2008 zurück. Allerdings ist erst in diesem Jahr das
gleichnamige Debütalbum erschienen. Ihre Teilnahme bei diesem Tourtrek
ist auf die enge Freundschaft mit Hammerfall zurück zu führen. Der musikalische Cocktail setzt sich aus Death- und Powermetal zusammen. Und das macht hauptsächlich der Wechsel zwischen guturalem Gesang und der klaren Stimme von Elize Ryd aus, sowie so manchem melodischen Klangbogen, der sich über das thrashige Grundgerüst spannt. Mit von der Partie sind last but not least noch Mitbegründer der Band Jake E. Lundberg (Voc), dann Andy Solvestrom (Voc) und Morten Løwe Sørensen (Drums). Ich finde die Verquickung der verschiedenen Stilelemente zwar recht interessant, aber im Prinzip ist es nichts neues. Denn so was ähnliches in dieser Art machen auch Nightwish oder Within Temptation. Nur das bei denen die männlichen Gesangsstimmen zusätzlich noch ein Instrument in den Händen hält. Auch hier ist die Auftrittszeit sehr
begrenzt mit ebenfalls 30 Minuten. Aber Amaranthe schlagen sich wacker
und werden vom Münchner Publikum relativ gut angenommen. |
Bei den ersten beiden
Besuchen mussten sie sich noch mit einem kleinen ausgesuchten Publikum
im Garage Club begnügen. (Anm: der ist übrigens hier gleich nebenan
situiert) Dieses Mal hingegen bekommt Geoff Thorpes Truppe ein wenig vom
Hammerfall Kuchen ab. Wie schon eingangs erwähnt, sollten an ihrer
Stelle eigentlich Riot stehen und sie selbst nur auf einigen
ausgesuchten Dates mitspielen. So aber werden Vicious Rumors den Abtrünnigen
wahrscheinlich ein Leben lang dankbar sein für deren Absage, weil sie
jetzt die komplette Konzertreise mit im Kahn sitzen. Verdient haben
sie’s allemal. Denn Geoff Thorpe rauft sich schon mehr als ein
Vierteljahrhundert durch den internationalen Heavy Metal Dschungel und kämpft
ums Überleben, vor allem seit sein Ausnahmesänger Carl Albert 1993
dank dessen Rennfahrerleidenschaft ab dem Zeitpunkt die Radieschen von
unten wachsen sieht. Darauffolgende ständige Sängerwechsel haben das
Ganze auch nicht einfacher gemacht. Aber um mich zu wiederholen aus früheren
Reviews, - ein Geoff Thorpe gibt niemals auf, und seit er mit dem
Doppelgänger von unsrem Bayerischen König Ludwig II, a.k.a. Brian
Allen eine wirklich Klasse - Nachtigall gefunden hat, scheint die Band
tatsächlich so etwas wie einen zweiten Frühling zu erleben. Gut so,
denn diesen Umstand haben die Kalifornier wirklich verdient.
Vicious Rumors stehen nach wie vor für klassischen Heavy Metal importiert aus den Achtzigern, allerdings inzwischen mit einem moderneren Touch versehen. Eine Änderung gibt es denn doch im Gegensatz zu den beiden Clubshows früher in diesem Jahr. Und das ist der Umstand, dass Gitarrist Kiyoshi Morgan fehlt und stattdessen ein alter Bekannter aus früheren Zeiten der Band, nämlich Thaen wieder mit von der Partie ist. Die Gründe hierfür entziehen sich leider meiner Kenntnis. Auf alle Fälle wutzeln sich Vicious Rumors einmal mehr kraftvoll durch den Acker und kommen sichtlich gut bis sehr gut an bei allen Hammerfall Verehrern und Verehrerinnen. Aber auch ihnen bleiben lediglich 45 Minuten um buchstäblich die Sau grunzen zu lassen, das allerdings eine kleine Spur zu laut. Dann ist auch hier Schluss mit lustig. Trotzdem muss
ich gestehen, dass die Band in Clubatmosphäre, so wie bei den beiden
letzten Malen, wesentlich besser rüber kommt. Oder liegt es auch an der
jeweiligen Tagesverfassung, die zumindest bei Brian Allen heute Abend
nicht soooo berauschend gewesen sein muss, wie er später selbst
gesteht. Nun, die Menge hat davon nichts gemerkt, und das ist schließlich
und endlich das Wichtigste. Und wie schon bei den letzten Malen,
prophezeie ich auch diesmal wieder, dass es nicht lange dauern wird, bis
uns Vicious Rumors wieder beehren. Fakt ist: sie sind wieder da, mehr
als jemals zuvor! PS:
Happy Birthday – Geoff Thorpe zum 50sten... Zeit für
Hammerfall, und die gestalten ihren Auftakt äußerst theatralisch in
dunstig-schemenhaftem Ambiente, das sich nur langsam klärt, und das zum
Ärgernis für uns Fotografen, die während des ersten von drei Songs,
nur Rotlicht Impressionen einfangen dürfen. |
Gott
sei Dank ändert sich die Scheinwerfer Situation aber doch noch ein
wenig, und Oscars frisch blondierte Wallemähne kommt demnach auch
besonders gut zur Geltung. Sänger Joacim Cans hingegen scheint das
neueste Kohlstift-Make Up von Coco Chanel für sich entdeckt zu haben,
um seinem durchdringendem Metal-Augenaufschlag den stilechten Ausdruck
zu verleihen – nehm’ ich zumindest mal an. Aber last but not least
macht’s dann doch die Stimme, die den meisten Eindruck schindet und
das harmonische Zusammenspiel der gesamten Combo, die sich wahrlich hier
nichts schenkt und aus dem Vollen schöpft und jeden erdenklichen Trumpf
des True Metals ausspielt. Der Poker geht auf und wirft einen Royal
Flash nach dem anderen auf die Tischplatte. Geposed wird, dass es kein
Glamrocker besser könnte, was wiederum ein gefundenes Fressen für uns
Bildbericht - Erstatter ist. Die Fans lieben sie dafür und für die
Songs, von denen wiederum 5 Stück vom neuen Album ‚Infected’
stammen. Der Rest ist ein Best of Potpourri, das jeder hier kennt, und
bei dem auch emsig mitgegrölt wird. (siehe Setliste) Im Grunde
genommen bieten Hammerfall hier nicht wirklich etwas neues oder
innovatives. Aber sie fahren gut mit ihrer Strategie ganz nach dem
Motto: Schuster bleib bei deinem Leisten und fang’ nix neues an. Denn
der Mensch ist ein Gewohnheitstier, der immer wieder lieber den gleichen
Stiefel konsumieren will, den er erwartet, als von irgendwelchen
befremdlichen Neuerungen überrascht zu werden |
Hammerfall
werden diesem Wunsch gerecht und halten die Fahnenlatte des sogenannten
True Metals aufrecht und das auch behindertengerecht für Schwerhörige
angepasst. Den Dezibellevel direkt neben der Box vorne links und rechts,
möchte ich gar nicht gesehen haben. Ein Gehörsturz ist fast schon
vorprogrammiert. Aber dem beinharten Leistungssportler in Sachen
Headbanging, machen derartige Verhältnisse kaum eine Kaffeebohne aus.
Im Gegenteil, nach dem Motto: nur die Harten kommen durch, fließt zusätzlich
der Gerstensaft in Strömen, und das Trommelfell tanzt einen Tango la
Noche. Knaller wie ‚Blood Bound’ und ‚Last Man Standing’ oder
‚Let The Hammer Fall’ lassen den Adrenalinspiegel bei den Liebhabern
des Truemetals in schwindelnde Höhen schießen. Und deshalb braucht’s
zwischendurch etwas Baldrian zum wieder runter purzeln, damit die
schlussfolgernde Erschöpfung nicht zum Dauerzustand wird. Und dieses
kleine Päuschen mitten im Feuergefecht, wird von unserem Uhu Joacim wie
folgt angekündigt : „this is for the Ladies“ und das Ganze nennt
sich
‚Always
Will Be’. Jene , also die Ladies die ungefähr ein Drittel des
Publikums ausmachen, wissen die Ballade demzufolge auch
durchaus zu schätzen.
Das starke Geschlecht hingegen bevorzugt im Gegensatz dazu lieber die,
ansonsten schnellere Gangart.
Viel mehr gibt’s dazu nicht zu sagen. Hammerfall sind
unbestritten eine sehr gute Liveband, die 90 Minuten lang volle Kanne
aus dem Kanonenrohr feuert und dadurch für eine
Bomben-Allgemeinstimmung sorgt. Der Truemetal ist lebendiger als eh und
je, zumindest für heute hier in der Theaterfabrik.
Mehr benötigt es nicht zu einem wirklich gelungenen Abend,
sofern man sich selbst als Genussspecht dieser
Gangart bezeichnet. |
Offstage Schnappschüsse -
im Diary
|