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Okay, um jetzt sofort etwaige Irritationen im Keim zu ersticken, sei vorneweg gesagt: es gibt Wishbone Ash immer noch, und es gibt Wishbone Ash wieder. – Noch immer nicht kapiert? Nun gut, für all diejenigen, die nicht so familiär sind mit der History dieser legendären Classic Rockband sei noch etwas weiter ausgeholt. Gegründet wurde die Gruppe 1969 von Martin Turner und Steve Upton. Kurz darauf stießen Andy Powell und Ted Turner (ist nicht verwandt mit Martin) dazu. Und so richtig los ging es dann 1970. Wishbone Ash kreierten die Technik der, - zwei im Duett gespielten E-Gitarren und veröffentlichten ein Album nach dem anderen. Bereits 1974 begannen die diversen Line Up Wechsel und Breaks. In den Achtziger Jahren wurde zeitweilig
pausiert, um 1988 dann im Orignal wieder zusammen zu finden und schwups
- 1992 wieder auseinander zu fallen. Von da an wechselte die Besetzung
noch häufiger. Es ergaben sich dabei höchst interessante
Konstellationen, die immer wieder für frischen Wind sorgten, nur Andy
Powell gehört ohne Unterbrechung von Beginn weg immer dazu. – Und so
beansprucht er den Namen und die tatsächliche Konstellation Wishbone
Ash für sich und das bis heute. Martin Turner hingegen, der wenn man es
genau nimmt, noch vor Powell in der Band war anno dazumal, widmete sich
etlichen anderen Projekten, um dann, vor einigen Jahre zu beschließen,
doch wieder unter dem Moniker Wishbone Ash zu touren. Allerdings stellt
er seinen Namen voran, um eine Verwechslungsgefahr auszuschließen.
Viele Fans haben sich natürlich gefragt, warum sich Powell und Turner
nicht wieder zusammen getan haben und als die einen und wahren Wishbone
Ash zu touren? |
Und die erste Feststellung
ist: so viele Besucher wie heute Abend hat der Club hier schon lange
nicht mehr gesehen. Ums straight zu beschreiben, die Bude ist rappelvoll
bis auf die letzte Lücke. Und es ist erfreulich zu beobachten, wie groß
das Interesse an Martin Turner’s Wishbone Ash ist. Und natürlich
handelt es dabei um ein großteils betagteres Publikum, jenes, das sich
noch gut an die alten Zeiten erinnern kann, an Zeiten, wo Wishbone Ash
noch als eine Einheit unterwegs war. Aber Vergleiche sind da um sie zu
setzen. Also lassen wir uns überraschen, ob und in wie weit unsere
Wishbone Ash hier besser oder schlechter sind wie die anderen.
Einen Vorteil hat Martin Turner gegenüber Andy Powell, und das
ist die Tatsache, dass Turner bereits damals ‚die’ Stimme von
Wishbone Ash war. Andererseits haben schon viele Kenner und Liebehaber
dieser Band angedacht, dass die Band es bei ihrer Musik eigentlich gar
nicht nötig hätte, überhaupt singen zu müssen. Wie auch immer, eine
rein instrumentale Combo hat auch so ihre Tücken und ist nicht
jedermans Sache. Also belassen wir die Dinge so wie sie sind. – Diese
Truppe hier besteht jedenfalls aus: Martin Turner (Voc/Bass), Danny
Wilson (Git/Voc), Ray Hatfield (Git/Voc) und Dave Wagstaffe (Drums). Und
die vier Musiker sind offensichtlich hervorragend aufeinander
eingespielt. Kraftvoll legen sie los mit ‚Stand In Rain’, gefolgt
von ‚The King Will Come’, welches in das hervorragende ‚Frontpage
News’ übergeht. Halleluja wie sehr liebe ich diesen Song. |
Ein weiteres Highlight stellt
‚Rock’n’Roll Widow’ dar, und der Nostalgielevel ist inzwischen
auf 180 und mehr Grad hoch geklettert. – Nach ca. einer Stunde kühlen
wir jenen wieder hinunter anhand der üblichen Zigarettenpause. Teil
Zwei läuft nicht viel anders ab mit Brillanten wie ‚Lady Jay’ und
‚Blowin’ Free’. Die
Zugabe bei unseren Wishbone Ash scheint anderen Konzertberichten
zufolge, immer die gleiche zu sein. Und die heißt ‚Livin’ Prove’
und ‚Jailbait’. |
Tja wie sieht das finale Resümee`
aus? Ich für meinen Teil finde beide Wishbone Ashs im Prinzip
gleichwertig, wobei die Musikalität
hier und heute vielleicht an einer etwas ausgefeilteren Latte
gemessen wird, und der allgemeine Spaß an der Sache fast greifbar ist. Dafür genießen die anderen einen höheren Popularitätswert. Und last but not least fragt man sich tatsächlich: warum können sich die beiden - Powell und Turner nicht einfach wieder zusammen schmeißen und eine gemeinsame Sache machen? Das wäre die ultimative Lösung und würde über kurz oder lang auch zu einem noch breiteren Publikum führen. Leider wird dieses Wunschdenken wiederum von zwei zu großen Egos verhindert. Aber wie sagt man so schön: never say never again. Und vielleicht wird’s ja doch noch mal wieder so wie damals vor vielen, vielen Jahren..... |
Abgesehen davon war dieses Konzert eine interessante Erfahrung mittels hervorragender Musiker in intimster Atmosphäre mit sehr viel Dejavu und.... na ja, wie soll ich es nennen? – sagen wir, einer gehörigen Portion Sexappeal:-))) http://www.wishboneash.co.uk |
Off Stage Schnappschüsse
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