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Ich muss dazu sagen, dass ich jene nur noch die letzten 15 Minuten mitbekommen habe, dank meines notorischen Zu spät Kommens. Aber das was Superscar da oben fabrizieren ist mehr oder weniger Softpop ohne großartige Ecken und Kanten. Man stelle sich ein Gebirgsbächlein vor, das sich leise plätschernd seinen Weg durch eine Blumenwiese bahnt. Zugegeben, das klingt jetzt etwas pathetisch. Aber dieser Gedanke hat sich mir als erstes aufgedrängt, als ich in der guten Stube eintreffe. Mal abgesehen vom Umstand, dass sämtliche Bandmitglieder locker meine Sprösslinge sein könnten, tun jene aber auch alles dazu, um ihre Attraktivität in den Vordergrund zu rücken. Und recht haben sie irgendwie. Denn in dem Alter, in dem sich all die anwesenden Fans hier befinden, schaut ein Mädel erst mal aufs Äußerliche und dann erst auf die Musik. Und die Jungs von Superscar kommen tatsächlich gut rüber, was lautstark aus dem Publikum heraus zu hören ist. Sagen wir mal so, sie
geben sich alle Mühe zu gefallen und das in jeder Beziehung. Aber man
merkt natürlich dass es hier noch um einiges an Reife und Erfahrung
fehlt. Deshalb nehme ich die Band auch noch nicht zu hart ins Gebet und
sage einfach mal: reden wir in ein paar Jahren weiter, natürlich nur,
wenn es Superscar bis dahin überhaupt noch gibt. Lovex hingegen können sich nicht auf einen Anfänger Status hinaus reden. |
Immerhin haben sie, um mich
zu wiederholen, schon eine Dekade hinter sich, 10 Jahre, die sie noch
viel mehr hätten nützen können, als was sie es bis jetzt getan haben.
Denn ihre Musik hat tatsächlich Substanz, und einige Song sind richtige
Kracher zum mitgrölen. Ihre Videos sind hoch professionell, die Jungs
sehen gut aus, also wo ist der berühmte Haken, der die Band einbremst
und ihnen nicht den internationalen ganz großen Durchbruch vergönnt?
Nun, so ganz werden wir das jetzt im Augenblick nicht eruieren können.
Nur einen gravierenden Umstand bekommt der aufmerksame Beobachter sofort
zu spüren, bzw. auch zu sehen. Lovex vermögen es nicht, ihren High
Energy Rock’n’Roll phyisch mit der selben Power umzusetzen. Da ist
mir etwas zu wenig Bewegung im Getriebe – zu wenig Espirit, der über
unsere Köpfe sprüht, und den berühmten Funken, den suche ich
zumindest anfangs vergebens. |
Ich glaube auch nicht, dass für
all das nur die zu kleine Bühne Schuld daran ist oder auch die relativ
schwache Akustik oder eine mangelnde Zuhörerschaft. Auch wenn letztere
relativ gering gehalten ist, so sind die etlichen Mädels hier doch hin
und her gerissen und aufs Äußerste verzückt obgleich ihrer süßen
Jungs da oben. Manche Girlies sind der Band bereits durch ganz
Deutschland hinterher gereist, andere sogar durch halb Europa. Gott sei Dank verbleibt diese Lethargie nicht für den Rest des Abends, und Lovex steigern sich tatsächlich im Verlaufe des Abends, vor allem ab dem Titeltrack des aktuellen Longplayers ‚Watch Out’ gefolgt von ‚Bullet For The Pain’ und ‚U.S.A’ das denn auch das offizielle Set beendet. |
Keine Ahnung was die anfängliche Vollbremsung verursacht hatte. Aber zum Schluss hin haben die Brüder denn doch bewiesen, dass sie eine gute Liveband sein können. Nun gut, und wie schon gesagt, Erfahrungswerte haben die Finnen zwar bislang bereits genügend gesammelt, aber auch sie sind noch jung, und es ist durchaus noch genügend Steigerungspotential vorhanden.
Ich für meinen Teil kann nur sagen: Schade, dass Songs wie eben ‚Watch
Out’ und U.S.A. so sehr im Untergrund und in der Kleinstclubszene verdümpeln.
Ich bin fest überzeugt, hätte die Band die richtige Faust im Nacken
und die noch bessere Promotion, dann könnten sie es noch sehr weit
bringen. Alles andere ist eine verlorene Chance. |