Ich gebe zu, ich tue mich bei dieser Kritik etwas schwer, nicht zuletzt deshalb, weil ich, genauso wie einige andere Leute auch, voreingenommen bin. Voreingenommen deshalb, weil ich, oder besser gesagt wir, seit vielen Jahren jeden Dezember Monat die Night of The Proms erleben, ein buntes Spektakel, das immer wieder seinesgleichen sucht. Ich denke mal, die meisten wissen, wovon ich spreche – ein klassisches Orchester, ein Chor, eine Band und einige, teils, halbvergessene, oder auch etwas angestaubte Musiker, die im Rahmen der Veranstaltung ihre größten Hits von einst, zum Besten geben und das, wie gesagt, in ganz großem Stil. Auf gut deutsch, da steckt sehr viel Kohle dahinter. Und wenn die vorhanden ist, dann ist bekanntlich so gut wie alles machbar. Anyway, im Gegensatz zu den Proms geht das Rock Meets Classic gerade mal in die dritte Runde, bzw. Jahr und ist im Prinzip nichts anderes als die Night of the Proms für A... na ja, belassen wir es mal bei Mittelprächtige.... Denn verglichen mit der Mutter dieser Veranstaltungsstrategie, nimmt sich der Hardrock Ableger noch etwas kleiner aus. Was aber, ums gleich vorweg zu nehmen, nicht heißen soll, dass das Ganze deshalb schlechter sein muss. – Dass die Idee von den Proms offensichtlich geklaut ist, liegt auf der Hand. Ich will mich auch obgleich dessen nicht beschweren, aber genau aus diesem Grund muss sich das Rock Meets Classic demnach auch Vergleiche gefallen lassen. Aber beginnen wir mit einem Vergleich in sich selbst, der die Tatsache auf den Tisch legt, dass diese, nunmehr dritte Runde um einiges voluminöser und in größerem Rahmen ausfällt als die ersten beiden Trips. Der Dank geht vor allem an Antenne Bayern für deren Promotion und an den Veranstalter Hertlein, der mit seinen, hauptsächlichen Schlager- und Volksmusik Projekten viel Übung hat mit überdimensionalen Produktionen. Und jene Zwei sind denn auch verantwortlich dafür, dass das Rock Meets Classic, nicht mehr so wie vor 2 Jahren in München in der Philharmonie stattfindet, (Anm.: vergangenes Jahr wurde München gar nicht erst berücksichtigt) – wo gerade mal 2.000 Zuschauer hinein passen, sondern in der wesentlich größeren Olympiahalle wo 12.000 Gäste Platz finden, wenn es voll ist. Nun ganz so hervorragend ist das Echo aber dann doch nicht, und es findet sich dieses Mal ca. die Hälfte der gerade genannten Zahl an Freunden musischer Künste ein. Da die Arena aber bestuhlt ist, wirkt Münchens größte Halle letztendlich doch voller als sie eigentlich ist. Das erlesene Publikum besteht aus Woodstock Alt-Hippies, Hardrock Verfechter der Siebziger Jahre bis heute, aber auch Otto Durchschnitts-Konsument, für den ‚Africa’ von Toto immer noch das aktuelle Non Plus Ultra der modernen Pop-Rockmusik ist. Der Altersdurchschnitt beträgt folglich zwischen 35 und 65 Jahren, - 90 Prozent davon treue Antenne Bayern Hörer. Rock Meets Classic ist der Slogan. Da oben befindet sich auch ein klassisches Orchester, eine Hardrock Band und die vorhin genannten Rockstars, die etliche Gassenhauer von anno dazumal runter orgeln. Nur eines fehlt bei der Schose. Wo ist die Klassik? Während sich bei der Night Of The Proms tatsächlich klassische Musik mit Pop und Rock durch den kompletten Abend hindurch abwechselt, findet man bei unserem Rock Meets Classic Event hier kaum ernste Musik. Lediglich zu Beginn gibt’s kurze 3 Minuten einer solchen, aber das is’ es auch schon. Und nur weil da oben ein klassisches Orchester mitwirkt, das bei all den Rock’n’Roll Klassikern mitfidelt, stellt sich unweigerlich die Frage, ob da allein der Name Rock Meets Classic schon gerechtfertigt ist. Ist er... oder ist er doch nicht? Ich befürchte das ist Ansichtssache worüber sich streiten lässt. Fakt ist aber: Rock meets Geigen, Cellos und Paukenschlag, so viel steht fest. Nun, -und ich muss es schon wieder auf den Tisch schmeißen, der Ablauf unseres Classic/Rock Rendevouz läuft wesentlich unspektakulärer vom Stapel als das bei den Proms. Antenne Bayern Star DJ Wolfgang Leikermoser lässt sich die Begrüßung nicht nehmen, zieht es aber anschließend vor sich nur noch sporadisch blicken zu lassen. Weitere Kommentare und Ankündigungen werden vom musikalischen Oberfeldwebel Matt Sinner übernommen, der sich anscheinend nicht zwischen Understatement und cooler Rocker Attitüde entscheiden kann. Eine weitere Parallele zu den Proms ist die zweigeteilte Show, wobei sich die Länge eines jeden Sets auf die üblichen 75 Minuten beläuft. Und ebenfalls abgekupfert ist die Star-Abfolge nach dem Schema: C-Promis first – über Kategorie B bis hin zum Topstar, der selbstredend zum Schluss mit seiner Aufwartung brilliert.
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Und
woher kennt man diese Band vor allem? Klar doch – durch den
Kinoklassiker ‚Rocky’ mit Sylvester Stallone... Der etwas
gebildetere Fan kennt natürlich nicht nur Eye Of The Tiger, sondern
auch ‚Burning Heart’, welches den Beginn des 5 - Kapitel Sets von
Mr. Jamison abfeuert. Und zur Allgemeinbildung sei noch schnell
vermerkt, dass jener Song,
im Gegensatz zu Eye Of The Tiger’, der größere Hit für die
Band in der ersten Hälfte der Achtziger Jahre in den USA war. Nun, um
das Kind beim Namen zu nennen, Jimi Jamison verfolgte nach dem Abgang
bei Survivor eine, nur noch mittelprächtige Karriere. Und die Band ist
seitdem auch auf keinen wirklich grünen Zweig mehr gekommen. Also was
liegt näher, als es jetzt noch einmal miteinander zu probieren. Und
flugs werden alte Streitigkeiten begraben in der Hoffnung, numehr doch
noch mal den großen Wurf zu landen. Jimi macht also hier auf der
momentanen Rock Meets Classic Tour die Vorhut als Werbeträger für
eine, noch für dieses Jahr angekündigte Europa-Reuniontour. Ob das
Ganze aufgeht, wird sich noch zeigen. Seine 60 Jahre sieht man dem
kleinen Amerikaner auf den ersten Blick nicht an. Dafür sorgen nicht
zuletzt der jugendliche Look, die coolen Sunglasses, mit Sicherheit auch
die eine oder andere (manuelle oder intervenöse)
Frischzellenkur, aber vor allem die, immer noch riesengroße
Agilität, und natürlich die, nach wie vor großartige Stimme. Und so
schmettert er die großen Survivor Klassiker mit der gleichen Inbrunst,
wie er es schon vor 25 Jahren getan hat. Außerdem sammelt er etliche
Pluspunkte beim Publikum, dank seiner Suche nach Nähe, die daraus
resultiert, dass Klein-Jimi per Weitsprung in die Menge hechtet und
einen Halbmarathon längs durch die Hallen-Arena hinlegt und wieder
retour.
Jaaaa,
das gefällt Opa genauso wie der biederen Schwiegertochter, und der
Soloausflug von Mr. Jamison mit akrobatischen Einlagen wird wohlwollend
angenommen. Ich denke, so manch einer wird nach diesem Event seine alten
Survivor Scheiben wieder rausholen, um sich mittels derer an diesen
Abend zu erinnern. Und vielleicht bleibt ja was hängen, bis.... ja bis
Survivor tatsächlich noch irgendwann dieses Jahr im Original Line up
anrollen und die alte Rocky Nostalgie wieder zum Leben erwecken. Und wo
könnte das besser gelingen als hier im Süden Deutschlands. |
Jimi
Jamison hat gezeigt, dass er’s trotz fortgeschrittenem Alter immer
noch drauf hat. Und vielleicht gelingt es ihm ja mit der Survivor
Reunion endlich, aus dem Schatten der Unterbewertung auszubrechen, - na
ja, vor allem hier in Deutschland, wo die Chancen überhaupt noch
vorhanden sind.. http://www.jimijamison.com/ Kaum ist der eine Zauber verpufft, folgt schon der nächste Kalauer. Und der wird von Robin Beck serviert. Wer???? Nun, schätzungsweise hören 90 Prozent aller anwesenden Gäste
diesen Namen heute zum ersten Mal. Dabei ist er im Melodic Rock/AOR
Bereich sehr wohl ein Begriff, spätestens seit der Coca Cola
Werbespot-Melodie, welche die Dame 1988 abgeliefert hat, und dank dessen
Erfolgs sie flugs die ganze Single nachgeworfen hat. Das Problem ist
nur, die Lady konnte anschließend nie wieder an jenes Korn im
Hühnerstall anknüpfen. Und deshalb hat die breite Masse auch den Bezug
zu ihr verloren, aber mitnichten zu dem einen Song, den wir hin und
wieder immer noch in den ungeliebten TV Werbe-Unterbrechungspausen um
die Ohren geschmalzt bekommen. Wobei ich zur Verteidigung der,
inzwischen 58jährigen Amerikanerin sagen muss, dass sie in der
Vergangenheit sehr wohl einige qualitativ hochwertige Alben abgeliefert
hat, aber leider eben unter Ausschluss der breiten Masse. Und deshalb
ist und bleibt der Name Robin Beck auch ein Insider Begriff, und das
auch nur in Europa. Da hilfts auch nichts, dass die Lady mit einem
gewissen James Christian verheiratet ist, der seinerseits wieder die
Melodic Rock Truppe House of Lords anführt. Obwohl eigentlich er sich
an ihr festhalten müsste und nicht umgekehrt. Und das tut er auch
irgendwie, denn er begleitet seine bessere Hälfte wacker auf der
gesamten Konzertreise hier, um anschließend dann, ab Anfang Februar
seinerseits mit House of Lords Europa zu betouren, allerdings in
wesentlich kleinerem Rahmen, befürchte ich. Aber back to the Action,
bei der Madam Beck, sehr amerikanisch gestylt
im Dandy Look samt Hut und viel zuviel Make up, souverän ihr
Alter und ihre geringe Körpergröße überspielt und mit
sehr guter Stimme ihre drei größten Hits präsentiert (siehe Setliste
oben) |
Dazwischen gibt’s immer wieder einen Schluck Wasser, den sie in akzentreichem Deutsch auch mehrfach ankündigt mit der zusätzlichen Ansage, dass sie jetzt aber etwas Stärkeres benötige... Nun, unter Stärkerem versteht man normalerweise einen edlen Tropfen Hochprozentigen, und nicht nur eine Plastikflasche Coca Cola. Aber der Zweck heiligt die Mittel und kündigt ihr Trumpf Ass namens ‚First Love’ an. Und spätestens da erfolgt so manches ahhh oder ohhh oder gar ach so.... aus dem Publikum in der letztendlichen Wiedererkenntnis dieses Songs. Und damit hat Robin Beck ihren Joker ausgespielt und ist sicherlich heute wieder ein oder zwei Sprossen auf der Popularitätsleiter nach oben geklettert. Ob dieser vertikale Stepschritt ein nachhaltiges Echo wirft, wird sich noch zeigen, Ich befürchte aber, dass dem nur bedingt so ist. Abgesehen
davon hat Mrs.Beck zwar hier nicht gerade einen Löwenanteil zum
Programm beigetragen, aber dennoch mit viel Charme und Stimme Gefallen
beim Publikum gefunden. Ein neuerlicher Anfang wäre somit schon mal
versucht. |
Diesen Herrn, der inzwischen aussieht wie der Buchhalter einer Provinz-Kreissparkasse, kennt aber nun wirklich jeder hier drinnen. So war er doch einst ‚die’ Stimme von Manfred Mann’s Earth Band und zeichnet mitverantwortlich für die Popularität von jenen Hitsingles, die er auch hier und heute Abend zum Besten gibt. Keiner seiner Nachfolger in der Earthband konnte diese Songs so hervorragend interpretieren wie er. Und vielleicht ist es eben genau der Umstand, der ihn nach wie vor als Unikum überleben lässt mit dem Ruf eines hervorragenden Sängers. Allerdings gilt auch das vornehmlich für deutsche Lande. Und dank seiner vielfachen Tätigkeit und ständigen Präsenz könnte man annehmen, dass Chris Thompson schon seit längerem seinen Wohnsitz in Deutschland hat. Hat er aber nicht, wie er vor der Show im kleinen Gespräch erzählt hat, sondern der – durch und durch English Man beschreibt sein gegenwärtiges Nest vielmehr in Belgien. Auch egal jetzt, denn Mr.Thompson brilliert just in diesem Moment mit einem großartigen ‚The Voice’, Davy’s On The Road Again’, ‚Blinded By The Light’ und wie sollte es anders sein – ‚Mighty Quinn’. Der Wiedererkennungswert ist so immens, dass die Stühle in
der Arena fast einen Purzelbaum schlagen. Und alle singen mit, zumindest
den Refrain. Die gegenwärtige Manfred Mann Band würd’ wahrscheinlich
grünlich erröten, weil sie es so in der Form nicht mehr auf die Reihe
kriegen. Und das liegt beileibe nicht an der instrumentalen Untermalung
zu Thompsons Stimme hier, sondern schlicht und ergreifend an letzterer
selbst. Um ehrlich zu sein, dank des großen Outputs ertrinkt das
Orchester fast in der intensiven Klangwolke, die Gitarren heben sich dafür
umso prägnanter hervor, deren Benutzer dies umgehend zur
Selbstdarstellung ausnützen. Und nicht nur meinem Gefühl nach ist
unser singender Provinzbuchhalter das erste wirkliche Highlight
hier. |
Wobei
ich nicht zu sagen vermag: liegt das an seiner einzigartigen Stimme, an
den Mitgröhl-Gassenhauern, die wir hier in Deutschland bis zum abwinken
kennen und in der Vergangenheit schon so oft verschlungen haben, oder
einfach nur an seiner liebenswerten Onkel Willibald Erscheinung. Pfeif
drauf, Chris Thompson ist immer noch top in Form, und ich denke mal, er
wird uns auch zukünftig noch auf die eine oder andere Art erhalten
bleiben. Nur bei Manfred Mann’s Earthband da wird er wohl nie mehr
singen. Das hat er schulterzuckend vor der Show mit einem „Yeah well,
that’s Life“ kommentiert.
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http://www.christhompson-central.com Pause ist angesagt, um den Kopf etwas ausdampfen zu lassen und das gerade Erlebte zu verdauen. Die sogenannten C-Promis im Musicbiz hamma geschafft und mein Gesamt-Eindruck ist zwar keine, vor lauter Enthusiasmus triefende Begeisterung, aber es war auch nicht schlecht bis dato. Und die Hoffnung ist noch nicht geschwunden, innerhalb von Part Two den ultimativen Kick zu erleben. Über diesem zweiten Kapitel schwebt zu allererst einmal der Spirit von Toto a.ka. - |
Ja
ja Toto, was für eine Band war das doch einmal in der Vergangenheit mit
all ihren hervorragenden Meilensteinen, die mit Sicherheit an der Music
History mitgepinselt haben. Allerdings bin nicht nur ich der Meinung,
dass die wahren Toto zusammen mit Drummer und Chef der Band – Jeff
Porcaro 1993 mit gestorben sind. Nur will ich da nicht weiter darauf
eingehen, denn es würde mit etlichen Die Hard Fans, die da ganz anderer
Meinung sind, zu Endlos-Diskussionen führen. Unbestrittene Tatsache ist
aber, dass Toto in ihrer Heimat USA so gut wie tot sind, und das nicht
erst seit gestern. Hier in Europa hat man sie hingegen immer noch lieb,
besonders in Deutschland. Also Grund genug den jetzigen Vorstand der
Kulttruppe – Steve Lukather, kurz genannt Luke, mit in den Rock Meets
Classic Reigen zu holen. Und der hat sich das nicht zwei Mal sagen
lassen.
Dass Luke die hohen Töne zu Rosanna und bei ‚Hold The Line’
nicht zu zwitschern vermag, ist bekannt. Aber das ist bei diesem Event
kein Problem, da hier jeder jedem aushilft, und im Fall von ‚Rosanna’
ist das kein Geringerer als Background Vokalist Ralph Schepers, den wir
nur zu gut von Primal Fear her kennen. Ein kleines Schmunzeln kann ich
mir demzufolge nicht verkneifen, als unser, ansonsten so kraftvoll-harte
Metalsänger die sanften Töne zu Totos Paradesong anstimmt. Und damit
beweist dieser seine Vielseitigkeit.
Gratuliere! Es
folgt ein Cover des Beatles Tracks ‚When My Guitar Gently Weeps’.
Nein,
Lukes Lieblingsbeatle ist, bzw. war nicht George Harrison. Aber dieses
Stück erlaubt ihm, dank der kaum vorhandenen Höhen, das Ganze im
Alleingang zu jubilieren. Das Gleiche gilt auch für den Toto Track ‚I’ll
Be Over You’. Dazwischen, wie sollte es anders sein, ertönt ‚Africa’.
Und zum Schluss seiner Extravanza muss natürlich ‚Hold The Line’
herhalten. Da braucht Luke aber auch wieder Hilfestellung. Und die kommt
von Tiffany Krikland. |
Die Standing Ovations nehmen sich fast schon obligatorisch aus für jene Hits. Und die Begeisterung kennt kein Übermorgen. Well done Luke, wenngleich er damit vor allem aber auch sein angekratztes Selbstbewusstsein aufmöbeln will. Denn Steve kann und hat vieles, aber eines fehlt ihm momentan, und das ist die seelische Ausgeglichenheit, die aber mehr oder weniger private Gründe nach sich zieht. Toto
hat auf alle Fälle in diesem Kapitel wieder mal ein imaginäres
Lifting erhalten. Gut so, denn im Sommer rollt das Orginal wieder
für einige Festival Auftritte hier in Europa an. Und jene werden mit
Sicherheit einmal mehr gut besucht sein... |
Nur bei Nahaufnahme bemerkt man die etlichen Jahresringe, die ein langes Leben so mit sich bringt. Immerhin steuert er auf flotte 67 Lenze zu im nächsten August. Und der runde Siebziger ist nicht mehr in allzu weiter Ferne. Aber Gillan ist ein weiterer Beweis dafür, dass man auch im Alter noch rocken kann was die Badelatschen aushalten. Und wenn eine Sache an ihm nicht gealtert ist, dann ist es seine Stimme. Er beginnt mit ‚Highway Star’ einem Purple Song, der gar nicht von ihm im Original eingesungen worden war, das Ganze in der RMC Version. Es folgt ein etwas eigenwilliges ‚Knockin’ On Your Backdoor’, sowie ‚Perfect Strangers’ einmal mehr etwas abgeändert in die sogenannte RMC Variante.
Mit ‚When A Blind Man Cries’ und ‚Woman From Tokyo’
wirft er noch zwei Perlen nach. Und der Einsatz der Rockband verdoppelt
und verdreifacht sich, vor allem was die beiden Gitarristen angeht, die
sich hierbei fast in eine Art Trance Zustand kippen. Unterstrichen wird
das Ganze noch vom wehenden Haarschweif von Dirigent Bernhard Fabuljan,
dem es sichtlich Spaß zu machen scheint, sein klassisches Orchester mit
Rockrhythmen zu verdirigieren. Offiziell
beendet Ian Gillan seine Einlage mit ‚Hush’, einem Song, der Deep
Purple in den Sechzigern zwar sehr viel Erfolg einbrachte, der aber
eigentlich von einem gewissen Joe South geschrieben wurde, und der damit
im September 1967 auf Platz 52 in die Billboard Top 200 gelangte. Nur
ein Jahr später schafften es Purple damit dann aber auf Platz 4. Genug zur
History und zurück in die Gegenwart, wo Gillan gerade dabei ist, einige
weitere Easy Listening Fans für seine Haus- und Hof Combo zu gewinnen.
Und
jene werden uns in diesem Jahr erneut beglücken mit ihrer
Anwesenheit und zwar zwischen dem 15.11. bis einschließlich 01.12. -
Tja gute Werbung will gelernt sein. Und was könnte es dabei
besseres geben als sich selbst in Szene zu setzen. |
Ian
Gillan Superstar, als solcher wird er jedenfalls gehandelt, ist ein
Profi und kommt mit den Umständen hier sehr gut zurecht. Und deshalb
merkt man ihm die, nach eigener Aussage, heutige Unpässlichkeit auch
gar nicht an. Allein die Tatsache, dass er erst sehr knapp vor seinem
Auftritt eintrifft am Venue, und hinterher genauso flink wieder
wegflattert, verpasst ihm diesen, etwas höher und abgesonderten Status
gegenüber dem restlichen Ensemble. Sei’s drum, dem Publikum hats gefallen. Und das ist schließlich das Wichtigste. http://www.deep-purple.com/
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Um hiermit ein zusammenfassendes Resümee zu ziehen sei zum Schluss
gesagt: es war nette Abendunterhaltung mit großem Nostalgiefaktor,
performt von Profis und Legenden. Allerdings erschien das Programm etwas
zu sehr ohne Punkt und Komma herunter gespult. Der Vergleich stellt sich
einmal mehr unweigerlich zu den Night of The Proms, bei denen der
Moderator öfter und mit sehr viel Witz durch die Veranstaltung führt,
aufgelockert mit etlichen Gags und Gimmicks. Das fehlt hier bei Rock
Meets Classic, wo vielmehr steril ein Punkt nach dem anderen herunter
gespult wird. – Der nächste Vergleich zeigt sich in der, bereits
eingangs erwähnten Tatsache, dass sich bei den Proms tatsächlich die
Klassik mit der Pop/Rockmusik vermischt, während hier, trotz des
Namens, Klassik so gut wie nicht vorhanden ist, sondern lediglich ein
klassisches Orchester, das wiederum nur Rock’n’Roll geigt. Dass die
komplette Produktion, Lichtshow etc. ebenfalls um einiges magerer ist
als bei den Proms, lasse ich mal dahin gestellt. Denn dabei spielt
sicherlich auch der finanzielle Aspekt eine tragende Rolle. Leider gibt
es aber genau deswegen denjenigen, die so wie ich, diese Vergleiche
ziehen können, den etwas fahlen Beigeschmack von wegen Proms für Arme. |
Aber im Großen und Ganzen muss man der Veranstaltung als Gesamtwerk trotzdem mindestens 8 von 10 Punkten geben, schon allein wegen all der offensichtlichen Mühe, die sich die Produzenten und Mitwirkenden hier gemacht haben. Zudem war München lt. Berichten die best-besuchteste Show der Tour. Deshalb wurde sie auch für eine Future DVD mitgeschnitten. So watch out, vielleicht seht Ihr mich ja dann da vorne irgendwo rum springen bei meiner Paparazzi Arbeit. Und mal schauen, ob es eine noch ausgefeiltere Fortsetzung gibt im nächsten Jahr. Einige Pre- und Aftershow-Schnappschüsse gibts wie immer im Diary |