Sodala, und damit sind wir nicht bei drei Monaten nach der 2. Eiszeit angelangt, da wo das unförmige Rüsseltier namens Mastodonton sein Unwesen trieb, sondern wir sind hier im Backstage im Jahr 2012, und unsere Mastodon hier, haben so gut wie gar keine Ähnlichkeit mit ihrem berühmten Namensvetter... Obwohl dieser Bart von Sänger und Bassist Troy Sanders einen denn doch zumindest ein wenig an die gute alte Steinzeit erinnert.... Ihr wisst schon, da wo die Neanderthaler und der Homo Erectus die Erde bevölkert haben. Aber sogar zwischen dem antiken Rüsseltier und letztgenannten Primaten liegen noch so einige Jahrtausende. Und wenn jene damals das gehört hätten, was unsere Mastodon im hier und heute verklinkern, dann wären Fred Feuerstein und Co vor lauter Schreck über den Rand der Erdscheibe gekullert, denn als solche wurde unser Globus damals noch angesehen. Okidok, wir sind zur Abwechslung wieder mal in der Backstage Halle, anstatt im Werk oder Club, und für diese sind für heute Abend nur 500 Nasen zugelassen worden. Und die sind auch da. Und zu meiner großen Freude gibt’s sogar einen Foto-Schutzwall, der uns ein freies, unbeschwertes Knipsen ermöglicht, während der ersten drei erlaubten Arien in C-Moll, oder F-Dur... auch egal.... Kurioserweise höre ich vor diesem Konzert vermehrt Stimmen, die da sagen, dass sie unter anderem auch sehr auf die Supportband Red Fang gespannt seien. |
Und die wiederum haben ihren Namen vom gleichnamigen prähistorischen Hund gepachtet, eine ca. – Gemeinsamkeit die sie mit dem Headliner Mastodon verbindet. Geben tut’s die Steinzeit Wauwaus aber erst seit 2009, und seitdem haben sie zwei Alben auf den Markt geworfen. Die Band besteht aus Bryan Giles (Voc/Git), Aaron Beam (Bass/Voc), David Sullivan (Git) und John Sherman (Drums) und gehören dem gleichen musikalischen Metier an wie die Gastgeber, und das nennt sich im Fachchinesisch – Stonerrock oder auch Desert Rock. Die Musikstilistik entstand Anfang bis Mitte der 1990er, als die große Grunge-Welle um Bands aus Seattle bereits abebbte. Ähnlich wie die Grunge-Gruppen bedienen sich auch Stoner Rocker bei den großen Rockbands der 1970er Jahre wie Led Zeppelin, Black Sabbath, Deep Purple und anderen, allerdings klingen Stoner Rock-Bands im direkten Vergleich groovender und psychedelischer, daher auch der Name („Stoner“, engl. „Kiffer“). Typisch sind auch die sehr langen Instrumental-Passagen, die aber bei Red Fang noch nicht so ausgeprägt sind wie etwa bei Mastodon. Im vergangenen Jahr hat die Band, allerdings noch nicht
wesentlich beachtet, im Münchner Feierwerk in kleinstem Rahmen
gespielt. Jetzt starten sie den erneuten Versuch einen noch höheren
Bekanntheitsgrad zu erzielen, und so was funktioniert am Besten wenn man
einen anderen richtig populären Act supportet. Und tatsächlich
bekommen Red Fang diesmal eine respektable Resonanz von den 500
Verfechtern schöner Künste. Und spätestens beim Song ‚Prehistoric
Dog’ tanzt auch Barney Geröllheimer hier drinnen. Ich denke mal, es ist nur eine Frage
der Zeit, bis die nächste Solo-Clubtour an der Reihe ist.
http://www.redfang.net/ |
Und
unsere moderen Urzeit-Elefanten donnern los mit ‚Dry Bone Valley’, gefolgt von ‚Black
Tongue’
dem ersten Song auf dem neuen Longplayer ‚The Hunter’. Überhaupt
wird der aktuelle Dino ausgeschlachtet bis zum Abwinken, vermischt mit
krachenden Exposees vergangener Jahre. Die Band, die sich vor allem in
ihrer Heimat USA einer ungemeinen Beliebtheit erfreut hat sich auch hier
in Europa inzwischen einen gewissen Status erkämpft. Eine weitere Besonderheit von
Mastodon ist deren schwierige und exaltierte Gitarren-Arbeit, die sich
zeitenweise in fast schon abstrakt-verschlungene Improvisationen
versteigert. Beim Gesang wechseln sich Troy Sanders und Gitarrist Bren
Hints ab, wobei der Fokus diesbezüglich auf Sanders liegt,
wahrscheinlich weil sich Hints zu sehr auf seine Soli konzentrieren
muss. Offensichtlich ist, dass das neue Album ‚The Hunter’ sehr gut
einfährt bei BamBam, Wilma, Betty, Dino und Co. Kein Wunder, so ist es damals nach seiner VÖ
im vergangenen September sofort in die Billboard Top 200 Charts
geschossen und dort auch eine ganze Weile verblieben. Und das ist
Ansporn genug für die Band sich doppelt und dreifach ins Zeug zu legen,
um ihren Status zu untermauern. |
Das
gelingt ihnen auch, was man dem frenetischen Applaus und der, – fast
schon offensichtlichen Selbstaufgabe der Fans entnehmen kann. Es
funktioniert wie ein Ping Pong Spiel. Band steckt Publikum an, und jenes
reflektiert die Energie
multipliziert zurück. Gut so, denn Mastodon kommen auf kleineren Bühnen
noch hundert Mal besser rüber als bei großen Open Air Festivals, auch
wenn diese wiederum ein breiteres Publikum bieten. Und dieses Feeling trägt
wesentlich zum Gesamtwerk bei, das sich hier mit ‚Blood & Thunder’
und ‚The Creature’ verabschiedet und das obendrein noch mit vereinten Kräften
von Red Fang, sozusagen im großen Finale. Alles in allem ist der Abend
ein weiteres Erfolgserlebnis, sowohl für die Bands als auch für die
Besucher. Aber seien wir mal ehrlich, was anderes war ja auch gar nicht
zu erwarten. Deshalb last but not least noch ein kräftiges Yabba Dabba
Doooo!!!! http://www.mastodonrocks.com/ |