Auch hier gilt – alle Jahre wieder, aber nur selten in München zu Gast, das ist die Hamburg Blues Band, allen voran Gert Lange, der big Boss. Die Gründe dafür liegen auf dem Samthandschuh. Denn der oberbayerische, musikalische Genussspecht ist bis heute nicht wirklich Bluesrock affin. Schade, is’ aber so! Und deshalb pilgern zu den meisten jener kleinen, aber feinen Juwelen, die dann doch ab und zu hier runter kullern, nur eine Handvoll auserwählter Gäste, die meist die selben sind, und die die Qualität jener Musikgattung seit langem zu schätzen wissen.
Und es ist im Prinzip lediglich Gert Langes persönlicher Einstellung and Ansichtssache, - nämlich dass München einfach dazu gehört, wenn man im Süden Deutschlands tourt, - zu verdanken, dass seine Truppe doch alle Jubeljahre mal den Indianer-Pfad hier her findet. Und wenn sie dann endlich präsent sind, ist immer ganz rasch festzustellen, dass es sich hierbei um eine der, am meisten unterbewerteten, deutschen Bands handelt. Denn egal ob man jetzt auf Bluesrock steht oder nicht, aber dieser flotte Fünfer ist, kurz und bündig beschrieben, einfach gut. Dass sie sich für ihre Konzertreisen immer wieder namhafte Gastmusiker der alten Garde mit in den Kutter holen, ist ansich nur der Sahneklecks auf der Schokotorte. Und so tourten in der Vergangenheit mit der Hamburg Blues Band bereits Namen wie Chris Farlow (Colloseum), Gary Wright, Mike Harrison (beide Spooky Tooth)  und Maggy Bell (Stone The Crows) oder so wie diesmal auch wieder, Arthur Brown (Crazy World Of Arthur Brown) Letzterer ist im Prinzip nur wegen zwei Dingen berühmt. Zum einen verfügt er über eine Stimme, die über mehrere Oktaven reicht, und zum anderen hatte er 1968 einen großen Hit, nämlich ‚Fire’ und sonst keinen. Aber dieser Song hat sich fest ins Gerüst der Rockmusik Geschichte verankert, ist nie aus der Mode gekommen und rockt auch heute noch wie’d Sau – wie der Bayer zu sagen pflegt. Nur am Rande bemerkt sei die Tatsache, dass Arthur seinen Erfolgssong 1997 noch einmal als Heavy Metal Version mit den Krupps neu einspielte. Das Video dazu ist fast schon ebenso legendär wie der Song selbst. Und lt. Arthur war die Regie dazu alles andere als ungefährlich, was man auch wage erahnen kann, wenn man sich den Clip ansieht.

Aber zurück zur Gegenwart und dem heutigen Abend, wo die Hamburg Blues Band nach längerer Abstinenz endlich auch wieder mal unsere Stadt beehrt, wenngleich auch nur in weitaus kleinerem Rahmen als anderswo. Aber auch egal, denn wie sagt man so schön: lieber eine kleine Kemenate gut gefüllt, als ein Kirchenschiff halb leer.

Zurück zu den Chorknaben selbst, die heute, abgesehen vom Langen, nach wie vor aus Michael Becker am Bass (Ex- Lake tätig),  Schlagzeuger Hans Wallbaum (ehemals bei Westernhagen) und Adrian Askew (ebenfalls vormals bei Lake)  und last but not least Clem Clempson (Ex-Humble Pie) besteht. Und dieser harte Kern trainiert sich musikalisch denn auch durch die erste Hälfte des Sets das, so habe ich mir sagen lassen, stets mit ‚Rockin’Chair’ beginnt über ‚Make My Day’ um anschließend sämtliche Liebesperlen aus dem Backkatalog aufzureihen.


Das letzte Opus der Hamburg Blues Band ‚Mad Dog Blues’ liegt auch schon einige Zeit zurück, genauer definiert erschien das Baby im Jahr 2008. Und eigentlich wär’s an der Zeit mal wieder was neues durch den hamburg’schen Geburtskanal zu jagen. Andererseits hat die Band soviel an Repertoire zu offerieren, dass  die Setliste stets einen bunten Blumenstrauß an rau-bluesiger, und vor allem zeitloser Melodienvielfalt ausweist und man mindestens 150 Ausgaben des Playboys damit füllen könnte
J)). Schmarrn, aber im Prinzip geht’s ja in erster Linie um gute Unterhaltung. Und für letzteres war und ist sowohl diese Gruppe als auch der Playboy schon immer gut gewesen.  Also so what?



Der zweite Augenaufschlag im Malkasten der Hamburg Blues Band wird von, eingangs erwähntem Wizzard of Oz, bzw. Mr. Arthur Brown eröffnet, der hier im mystisch-rot-schwarzem Porter Porte mit ‚Hard Rain’ in die Vollen geht.

Junge siebzig Jahre wird der God Of Hellfire in diesem Jahr, sieht zwar in etwa auch so aus, aber weder seine physische, als auch seine psychische Konstitution lassen auf diesen reifen Jahrgang schließen, zumindest demzufolge, was hier auf der Bühne abgeht. Muss auch so sein, denn sonst könnte good old Arthur nicht mehr den Wahnwitz vom Ast kratzen, den er gerade im Begriff ist, zu vollführen. Nun ja, vielleicht ist er nicht mehr ganz so beweglich wie noch vor ein paar Lenzen, oder aber es ist nur der Mini-Altar hier, der sein, sonst immer so ausschweifendes Konditionstraining in einen Kleinstradius begrenzt. Was aber unbegrenzt gleich geblieben ist, sind seine Thriathlon erprobten Stimmbänder, die locker einen doppelten Iron Man bewältigen in übertragenem Sinn, versteht sich. Und wir sind hier auch nicht auf Big Island, Hawaii, sondern immer noch innerhalb der vier Wände unseres Münchner Haus- und Hof Boxrings namens Garage. Arthur offeriert uns ferner eine Spezalversion von ‚I Put A Spell On You’ - ....Screaming Jay Hawkins – hab ihn selig ....


..und Peter Greens ‚Green Manalishi’ bekommt eine, zugegebenerweise sehr eigenwillige Note. Aber so soll’s schließlich auch sein, denn immer nur die Missionarsstellung ist bekanntlich auch langweilig..... Fakt ist, bei  jedem weiteren Kapitel entblättert sich Arthi um eine Gewänderschicht weiter und küsst dabei sogar die Bühnenbretter. Sei’s drum, wenn er sich dabei leichter tut, und das ganz ohne Viagra.....Gut genug für einen gelungenen Schnappschuss ist es allemal. 


Mit ‚Don't Let Me Be Misunderstood’ haben wir hier eine weitere Cover Version des Klassikers, der
von Bennie Benjamin, 
Gloria Caldwell und Sol Marcus eigens für Nine Simone anno dazumal gesch
rieben worden war.
 

Was aber last but not least auf keinen Fall fehlen darf, denn sonst wäre ein Arthur Brown  Auftritt keine Arthur Brown Orgie, ist selbstredend, diese kleine vorangehend-erzählte Story, die da endet mit dem powervollen: ‚I Am the God Of Hellfire’ – ‚Fire’ – und das in der extended Version zumal es den Orgasmus eines jeden Browni Gigs darstellt. Grad  prickelnd is’ es, und so mancher denkt sich: würd’ doch bloß ein normaler Höhepunkt auch so lange dauern, wie der hier mit 7 Minuten und ein paar Zerquetschten.


The God Of Hellfire


Dass unsere 60er und 70er Jahre Herbstzeitlosen im Publikum damit aber dann erst recht noch lange nicht befriedigt sind, liegt auf der Hand. Und die Fischköpp-Blueser samt ihrem Unterwelts Zündler setzen noch eins drauf mit einer voluminanten  Zugabe in sämtlichen Stellungen des südindischen Kamasutra Katalogs, bei der dann aber letztendlich wirklich niemand mehr hier drinnen frigide bleibt. Theresa Orlowski würde grün vor Neid erröten, aber mit unserem Hellfire Petrus und seinen Chippendales kann selbst sie nicht mehr mithalten.

Guat war’s Ihr Buam von der Waterkant da oben, und auch wenn sich die Bayern mit Euch Nordlichtern immer noch nicht ganz grasgrün-kariert sind, so kommt doch bitte recht bald wieder. Nicht, dass wir’s hier unten noch ganz verlernen, wie’s geht.... ähm... ich mein’ natürlich den Psycho-Blues !  Hoast mi?!!!
http://www.hamburgbluesband.de    http://www.arthurbrownmusic.com/


Im
Diary gibts jede Menge Off Stage Schnappschüsse