Wie oft ich diese Band jetzt schon live on Stage erlebt habe, vermag ich gar nicht mehr nachzuvollziehen. Will ich auch gar nicht, denn DAD gehören zu jenen Acts, die man stets aufs Neue gern anschaut, und das, weil sie immer wieder schlicht und ergreifend gut sind.
It’s as simple as that! Lange dauert’s nicht mehr bis die Dänen ihr 30jähriges Bandjubiläum feiern, und trotz  3 Dekaden haben sich Jesper und Jakob Binzer sowie Stig Pederson kaum verändert und sehen noch genauso jung aus als damals in den Achtziger Jahren, als sie mit ihrem dritten Album ‚NO Fuel Left For The Pilgrim’ 1989 ihren internationalen Durchbruch feierten. Man darf auch nicht fehl in der Annahme leben, dass DAD nach wie vor in der Clubszene lustwandeln. In ihrer Heimat, sowie überhaupt in Skandinavien füllt die Band dank ihrer ungebrochenen Popularität Hallen mit mehreren tausend Fans. Wobei es sich beim Rest dieses Erdballs um eben jene Clubatmosphäre mit bis zu maximal 1.000 Zuschauern handelt. Bei uns hier in München zählen  wir heute Abend in etwa 700 Seelen, die einmal mehr zu ‚Everything Glows’, ‚My Point Of View’, ‚Monster Philosophy’ und ‚Evil Twins’ abrocken wollen. Und im Tornister haben die junggebliebenen Dänen auch ihr neues, und insgesamt 11. Scheiblein ‚Dic.Nii.Lan.Daft.Erd.Ark’ mit dabei. Und jenes will schließlich gebührend promotet werden.

Aber erst mal sind
Cherries On A Blacklist dabei, die ich allerdings glorreich verpasse und anschließend gibt’s noch ein Gastspiel von den Nürnbergern Bullet Monks, die ebenfalls ein brandneues Werk namens ‚Royal Flash On The Titanic’ vorstellen, ihr insgesamt zweites Album nach dem Erstling ‚Weapons Of Mass Destruction’ von 2009.


Viel länger gibt’s den Vierer ohnehin nicht unter diesem Namen. Ihr musikalischer Spazierstock lässt sich am besten mit groovigem Hardrock beschreiben. Zudem überlege ich die ganze Zeit, an wen mich die Brüder so derart penetrant erinnern. Ich komme aber nicht drauf und stelle nur lediglich fest: alles schon mal da gewesen. Wobei sie aber, um mich da nicht falsch zu verstehen, ihre Sache gar nicht mal so schlecht machen. Selbst haben sie sich, ganz nach amerikanischen Vorbild so fantasievolle Namen wie Tyler Voxx (Voc)  und Dangerous Dan (Git) gegeben (die beiden sind auch noch Brüder im realen Leben), des weiteren wären da noch  M.Doog (Drums) und der einzige tatsächliche Ami im Quartet ist Spreace Jackson (Bass).

Sagen wir mal so, dank der Lahmarschigkeit unseres Münchner Publikums will halt wieder einmal nicht rechte Stimmung aufkommen in der Jodelhütte hier. Und so was kann leider den Gesamteindruck um so einiges schmälern. Schade eigentlich, denn die Franken hätten in der Tat etwas mehr Beachtung verdient. Da hilft auch kein dezenter Hinweis in Sachen fußball-technischer Konkurrenz zwischen Clubberer und den Roten hier in Minga. Sei’s drum, die Bullet Monks bemühen sich trotzdem redlich um ein wenig Akzeptanz, die sie sicherlich verdienen würden. Aber vielleicht braucht es auch nur noch etwas Zeit, Geduld und auch seitens der Band ein wenig mehr Selbstsicherheit, dann wird’s schon eines Tages klappen mit den Nachbarn in Oberbayern.
http://www.bulletmonks.com/


It’s Showtime für unsere flotten Dänen, die hier einen einmal mehr voluminösen Einstand mit anfänglichem Sirenengeheul hinlegen.


Und es gibt tatsächlich einige Besucher hier drinnen, die DAD noch nie live gesehen haben. Letztes Mal noch zu Gast in der gegenüberliegenden, wesentlich kleineren Backstage Halle, sind sie diesmal kurzfristig wg. starker Nachfrage, ins Werk verlegt worden. Und der Palast schaut jetzt zum Startschuss des Headliners auch sehr gut gefüllt aus.
DAD haben an ihrer Show im Prinzip nicht viel verändert. Sie arbeiten sich professionell-routiniert durch ihr Set und legen den Schwerpunkt diesmal eher auf neue und nicht sooo bekannte Songs. Obwohl letzteres wiederum relativ ist. Denn der wahre DAD Fans kennt auch diese Stücke bis zum abwinken. Lediglich das neue Material von ‚Dic.Nii.Lan.Daft.Erd.Ark’ ist noch etwas gewöhnungsbedürftig.  Wir kommen aber trotzdem nicht zu kurz und tanzen ab zu den, bereits eingangs erwähnten Paradesongs. Jesper Binzer katapultiert zwar seine Stimme teilweise bis zum Anschlag, was nicht zu überhören ist. Trotzdem erweist sich das in diesem Fall nicht unbedingt als Minuspunkt. Denn DADs Musik ist fast schon konzpiert für vokal-akrobatische Überschläge.


Bruder Jakob mit schmucken Zylinderhut versehen (Anm.: dabei hat er doch nicht mal eine Glatze)  übertrifft sich erneut selbst mit seinen Soli, die er mit bierernstem Gesichtsausdruck runter fidelt (abgesehen vom kleinen Grinser, als er meine bescheidene Wenigkeit im Fotograben entdeckt
J))) Und Stig Pederson bekommt wie immer vom Rest der Welt nichts mehr mit bei seinen konstanten Verrenkungen samt dem 2saitigen Bass. Wobei ich mich schon oft gefragt habe, warum dieses Instrument normalerweise 4 Strings besitzt, wenn’s zwei auch tun, wie bei ihm. Und wenn das Monstergerät (in 4facher Ausführung) dann auch noch in verschiedenen Farben leuchtet, dann schindet das zusätzlich  Eindruck, vor allem bei jenen, die eben DAD noch nie live erlebt haben. Letztendlich gibt’s da natürlich noch den Raketenbass. Früher mal hat dieser zusätzlich auch noch Feuer gespuckt. Aber davon wird diesmal abgesehen. Warum wohl? – Auch egal und pfeif drauf... ach ja, und um ihn nicht außen vor zu lassen, ist da natürlich auch noch Schlagzeuger Laust Sonne, der seit exakt 13 Jahren im Kahn thront, also der Einzige bei dieser Schachpartie, der nicht von Anfang an dabei ist. Jener lässt sich nicht lumpen und zeigt sich in vornehmen Schwarz samt Schlips.


Irgendwann wagt Jesper auch einen Ausflug von der Bühne runter ins Publikum. Allerdings kommt er dabei nicht weit, was allerdings eher an der geographischen Lokalitäts-Konstruktion liegt. Von einigen Stücken bekommen wir heute sogar extended Versions geboten, wobei Jesper sicher seiner Gitarre entledigt und sich rein auf die physische Performance konzentriert.  Das  kommt hervorragend an hier, aber was red’ ich lange.... es ist eigentlich wie immer bei einem DAD Konzert. 

Jespers Deutsch, das er zwar einerseits verbessert hat, aber andererseits immer noch mit der Artikel-Setzung nach dem Motto: wann wird das männliche, das weibliche oder sächliche Geschlecht angewandt, kämpft, wird dennoch wohlwollend aufgenommen. Wir werden sogar mit sehr geehrte Damen und Herren angesprochen, -  etwas fehl am Platz, verfehlt aber mitnichten seine Wirkung. (Anm: beim nächsten Einstand in München, kriegt er von mir höchstpersönlich ein Deutschwörterbuch geschenkt, auch wenn mein Dänisch mit Sicherheit wesentlich schlechter ist als sein Deutsch, aber ich versuchs ja auch gar nicht erst....)


Mehr als zwei Stunden beglücken uns die vier Dänen mit ihrer Monsterphilosophy, und eine gediegene Zugabe gibt’s obendrein inkl. ‚Sleeping My Day’ away, dem größten Gassenhauer der Truppe und einer ausgedehnten Akustikeinlage der Gebrüder Binzer. Einzig allein ‚I Won’t Cut My Hair’ geht mir diesmal ab, normalerweise ein Standard bei deren Konzerten. Und meinen persönlichen Lieblingssong ‚Kiss Between The Legs’ werd’ ich ohnehin in diesem Leben nicht mehr live zu hören kriegen, da dieser ja, lt. Jakob, nie ein Hit war.

Sei’s drum, alles in allem war dieser 2stündige  Monolog von DAD wieder einmal saugut und eine Klasse für sich – na ja, wie immer halt....
PS: und Hamlet würde dazu sagen: „es ist (weiß Gott nichts) faul im Staate Dänemark......
http://www.d-a-d.dk/