Habt Ihr schon mal in den aktuellen Metal Hammer geguckt? Da gibt’s u.a. eine Rubrik, die sich Seitenhieb nennt. Und da wiederum hat eine Kollegin diesmal ein Thema angeschnitten, das exakt auf unsere Live Review hier zutrifft. Um es kurz zusammen zu fassen: es geht um diese Monster-Tourneen, - nein, nicht was die Anzahl der Termine betrifft, oder etwa eine zeitliche Länge oder gar den Popularitätsstatus der einzelnen teilnehmenden Acts. Es geht vielmehr um die Anzahl letzterer, die sich ständig zu erhöhen scheint. Logisch, in der heutigen Zeit, wo das ganze Musikgeschäft ohnehin auf dem morschen Stockzahn daher gewackelt kommt, ist es für Veranstalter günstiger sechs Bands auf eine Tour zu schicken, als zwei Mal drei Gruppen auf zwei Konzertreisen., wo die Hallen doppelt gebucht werden müssen. Andererseits, bzw. zur Entschuldigung heißt es u.a., bekommen dadurch unbekanntere Combos die Chance sich als Opener zu profilieren im Schatten der populären Zugschimmel. Die Frage ist da aber wieder: zahlt sich das wirklich aus? Erstens heißt es ja pay to play für diese Supportbands. Und zweitens spielen die dann auch noch vor halbleeren Haus. Denn bei fünf oder gar sechs Vertretern, meist aus dem Heavy Metal Genre, ist ein sehr früher Startschuss obligatorisch, da sich sonst das Komplettprogramm nicht reinpressen lassen würde an einem Abend. Sprich 18 Uhr ist keine Seltenheit, so wie in unserem Fall heute oder sogar noch früher. Und es ist ein Lotteriespiel, ob und wie viele Fans von Beginn weg bereits anwesend sind. Viele Leute sparen sich nämlich das erste und manchmal auch das zweite Kapitel. Denn auch bei ‚nur’ vier Bands ist der durchschnittliche Besucher beim Headliner, - der Truppe wegen der man hauptsächlich angeeiert gekommen ist, schon so müde und mürbe, dass er oder sie diesen gar nicht mehr 100%ig genießen kann. Last but not least kommt noch dazu,
dass selbst der Topact mit seiner Spielzeit durch den engen Zeitrahmen oft unter einer Stunde liegt. – Hmmmm? Was davon also zu halten ist, kann nur in etlichen für und wider aufklabustert werden. Ein absolut-zufriedenstellendes Mittelmaß wird es wohl für keine Seite geben.

Hochangepriesen ist sie jedenfalls worden – die Full Of Hate Tour 2012 mit den: (Zitat Veranstalter) mighty Cannibal Corpse allen voran. Und da kann ich mich eines kleinen Schmunzelns nicht erwehren, so habe ich diese Truppe rund um Mastermind und Bassist Alex Webster bereits 1990 in einem winzigen Club in London live erlebt, einer Zeit, wo diese Band gerade mal ihre ersten Gehversuche in Europa vollführte, allen voran der damalige Sänger Chris Barnes.  Dass nebenbei erwähnt sämtliche, anfänglich erschienene Alben auf dem Index standen, ist eigentlich nicht weiter verwunderlich, denn wie schon der Bandname aussagt, ist deren Thematik in Text, Musik und Coverfotos nicht gerade zimperlich. Trotzdem haben sich Cannibal Corpse wacker gehalten, wenngleich großteils im Underground. Nun, und seien wir mal ehrlich, das was Alex Webster und Co. da fabrizieren, ist, wie soll ich es am besten beschreiben......? Geschmackssache würd’ ich es nennen.  Was für die Einen höchste Kunst in Sachen Death Metal ist, ist für den Rest der Welt schlicht und ergreifend Krach.-  Und über deren Philosophie könnte man fast schon eine Doktor-Arbeit schreiben. Die Frage ist nur, wird diese dann so akzeptiert oder nicht.
Anyway, Die Full Of Hate Tour 2012 hat aber noch eine Besonderheit zu bieten, und die kommt aus Polen und ist in gewisser Hinsicht sogar äußerst erfreulich. Denn Behemoths Frontkullerauge Nergal ist offensichtlich wieder genesen von seiner schweren Krebserkrankung, auch wenn er noch immer nicht wirklich gesund ausschaut. Aber zumindest scheint er fit genug für diese Tour zu sein und lässt sich diese auch nicht nehmen. Demzufolge wird er auch hier in München, und ich denke nicht nur hier, herzlich zurück begrüßt von der Metal-Gemeinde.

Obendrein beglücken uns noch die Holländer Legion Of The Damned, die Band mit den meisten Haaren. Was Nergal von Behemoth zur Zeit aus gesundheitlichen Gründen fehlt, hat Legions Sänger  Maurice Swinkels fast schon zuviel. Denn sein Mikro kämpft die ganze Zeit sich einen Weg durch den konstanten Haarschleier vor der Nase zu bahnen. Ferner auf dem Serviertablett liegen Mysery Index aus Baltimore USA, die ebenfalls schon seit 11 Jahren ihren Death-Grindcore oder was der Geier was, zelebrieren und arg mit der Truppe Dying Fetus verwandt sind. Aber Die Hard Fans erzähle ich da nichts neues, vermute ich.

Sucidal Angels aus Griechenland  sagen dann noch kalimera, und jene sind eigentlich wirklich keine Unbekannten mehr. Und last but not least läuten Nexus Inferis aus Great Britain das komplette Donnerwetter ein. Mit dabei sind sie aus gutem Grund, so konnten jene vor kurzem den sogenannten Rock The Nation Award 2011 für sich gewinnen. Zudem ist eben erst deren Album „A Vision of The Final Earth“ im Januar erschienen. Grund genug sich auf diesen Mammuttrip einzukaufen.
Okay soviel zum Prolog  zur Full Of Hate Tour 2012, wobei ich mir erlaubt habe, das Feld von hinten aufzurollen. Jetzt aber hübsch der Reihe nach zu den nackten Tatsachen, so wie sie hier und heute Abend im heiligen Münchner Backstage Werk passiert sind. Aber genauso wie sich die teilnehmenden Acts kürzer als gewöhnlich fassen müssen dank der limitierten Gesamt-Zeitspanne, so wie oben beschrieben, so will ich es in dieser Review  hier auch halten. Nicht zuletzt, anhand des Umstandes, dass ich zugegebenermaßen selbst nicht unbedingt ein Spezialist für Death, Grind, Prügel und andere liebliche Knüppelmelodien bin. Aber, und das ist der springende Punkt: ich war und bin stets aufgeschlossen in jeder Hinsicht was die musische Kunst betrifft und lehne nichts von vorneherein kategorisch ab. Außerdem gilt immer noch mein Leitsatz: jede Musik hat ihre Daseins-Berechtigung – aus Schluss und Amen.

Allerdings muss ich an dieser Stelle umgehend gestehen, dass auch ich zu denjenigen gehöre, die nicht pünktlich Schlag 18 Uhr auf der Matte stehen, weniger aus Ignoranz-Gründen, als vielmehr dadurch bedingt, dass sechs Stunden Geknüppel für eine fast Fünfzigjährige wie mich, schlichtweg zuviel des Guten ist. Aber da ich einen Bildberichterstattungs-Auftrag in der Tasche, - und wie gesagt ein offenes Ohr für alles habe, treffe ich um 30 Minuten zu spät in der Kathedrale ein, nur um festzustellen, dass der Opener Nexus Inferis ohne mich gespielt hat.

Deshalb sorry about that. Ich kann nur eines nachträglich noch feststellen, nämlich, dass es denn doch nicht ganz so leer war bzw. ist, als anfänglich befürchtet. Diese Tour ist was ganz Besonderes heißt es, also haben sich doch so einige Freunde der Grindcore Kultur als sogenannte early Birds entpuppt. Nexus Inferis hats mit Sicherheit gefreut, denn sie benötigen tatsächlich noch etwas mehr an Beachtung als nur beim Gewinn des Rock The Nation Award 2011. Weil auch so etwas ist schnell verpufft, wenn man nicht am Ball bleibt. Sei’s drum, viel mehr kann ich Euch zu den Brüdern aus dem United Kingdom leider nicht sagen. Aber weitere notwendige Infos findet Ihr unter: http://www.myspace.com/nexusinferis

Suicidal Angels wurden von  Hermes dem Götterboten frisch von der Akropolis in Athen importiert.

Und der kennt den Weg schon in und auswendig. Denn die Griechen sind nicht das erste Mal zu Gast in Deutschland bzw. in unserer Landeshauptstadt München und werden dies auch nicht zum letzten Mal sein. Auf alle Fälle hat sie Zeus 2001 gleich unterhalb des Olymps gezeugt, doch Helos, bekanntlich als Gott der Sonne hat vergessen ihnen eine Fackel mitzugeben. Denn was da oben grad abgeht ist mehr zu erahnen als vielmehr zu sehen. Nicht gut, gar nicht gut, denn so kann Perseus nicht nach Medusas Schlangenkopf zielen, bzw. übersetzt heißt das so viel wie, wir Fotografen knipsen trotz 800 ASA und mehr, die meiste Zeit auf gut Deutsch ins Leere. 

Und an dieser Stelle wieder mal ein Appell an alle Tour-Veranstalter und Security-Firmen... dass es fast schon an Verarschung grenzt bei der Bildpresse striktes Blitzverbot gelten zu lassen bei solchen nicht vorhandenen Lichtverhältnissen. Aber gleichzeitig darf jeder Fan in der ersten Reihe mit seiner Kompaktkamera freudig drauf los blitzen so oft und so viel wie er will. Und erzählt mir bitte nicht, dass die Herren Musiker durch den Blitz einer Proficam irritiert sind, aber mit 30 Flashlights von ca. 1 Meter mehr Entfernung kein Problem haben. Ergo gibt es nur drei Möglichkeiten. Entweder die Bands werden ab sofort selbst gefragt wie sie dazu stehen. Oder wir Fotografen stellen uns ab sofort nur mit einer Kompaktkamera selbst in die erste Reihe, wo wir unbehelligt blitzen können, oder drittens sollte gleiches Recht für alle herrschen, also gar keine Knipserei. Wobei ich hinzu fügen möchte, dass ich zu den Fotografen gehöre, die einen Blitz tatsächlich nur im äußersten Notfall benutzen würden. Aber das hier ist schlichtweg eine Zumutung.
                                                                           


Abgesehen davon liefern Achilles Erben - also unsere todessehnsüchtige Engel hier, eine recht passable Show ab. Und sie machen etwas, was immer sehr gut ankommt bei den Fans.


Sie holen diese auf die Bühne, um mit ihnen letztendlich noch einen griechisch.orthodoxen Thrashmetal-Göttertanz auf die Bretter zu legen bei dem Prometeus, der Kulturstifter der Menschheit, Apollo und Aphrodite eine Riesengaudi gehabt hätten.  Aber genau wie der Opener bleibt auch den Suicidal Angels gerade mal 35 Minuten, um die griechische Hardcore Mythologie
einen Sirtaki tanzen zu lassen. Deshalb sagen wir Kalinichta  und lassen Zeus wieder zum Olymp flattern.

http://www.suicidalangels.com/

So, nach Great Britain und dem schönen Griechenland kommt jetzt auch die USA zum Zug. Langsam  kritallisiert sich heraus, dass unser Full Of Hate Event hier, ein buchstäbliches Multi-Kulti Spektakel ist aus aller Herren Länder.


Und unsere goldene Nummer Drei hier im Bandpaket heißt Misery Index, steht ebenfalls für den facettenreichen Grindcore, und außerdem werden ihnen äußerst sozialkritisch-politische Ambitionen in ihren Lyrics nachgesagt. Um diese allerdings bei vollem Verständnis zu konsumieren, vor allem, wenn die englische Sprache nicht die eigene ist, dann bleibt einem nichts anderes übrig als die Booklets der CDs zu studieren. Denn die Botschaft, die da live on stage rüber gegrowlt wird, wird selbst von Landsleuten akustisch so gut wie nicht verstanden. Aber über alledem steht ja die Unterhaltung an erster Stelle, und wer will da schon über politsche Tiefsinnigkeit nachdenken. Ich vermute mal niemand, denn unsere Fans sind viel zu sehr damit beschäftigt einen ordentlichen Mosh-Wirbel aufs Parkett zu steppen.


Misery Index stehen lt. Info für Death Metal, Grindcore und Hardcore. Halleluja, ich glaube, ich werde nie den Unterschied zwischen all diesen feingliedrig-filigranen Schubladen Stilistiken vollends kapieren. Aber ich denke, da steh ich nicht ganz allein da. Und so klabautert sich die Ami-Truppe, die übrigens aus ehemaligen Mitgliedern von Dying Fetus besteht, durch ihren Songbook Katalog und kommt auch dementsprechend gut an beim vornehm-selektierten Grindcore Klientel.
http://www.myspace.com/miseryindex


Nächste Partie in unserem metallischen Köchelverzeichnis sind Legion Of The Damned, die aus dem Käsekuchen-Tulpen-Land stammen und seit acht Jahren ihre headbangenden Thrash-Philosophien durch, im wahrsten Sinn, Unmengen von Haar durchföhnen.


Sänger Maurice Swinkels sollte sich wirklich mal für Werbespots von Priorin oder 3 Wetter Taft bewerben, nach dem  Motto: wie man die Matte auch schwingt, die Frisur sitzt immer. Dass dabei die Optik vernachlässigt wird, spielt keine Rolle. Dafür ist der Rest unüberhörbar.
Legion Of The Damned leben ihre musikalische Aggression in einer Krieg Meets Gewalt und Terror Thematik aus, die übrigens lyrisch nicht von ihnen selbst, sondern von Hausfreund Tony verfasst wird.-  Aber keine Angst, die Musik dazu, ist immer noch bandintern handgezimmert.  Die aktuelle Scheibe ‚Descent into Chaos’ ist auch  schon gut ein Jahr alt und den Windeln entwichen, aber sie besitzt nach wie vor oberste Priorität in Sachen Promostrategie. Kurioserweise ist die visuelle Bühnenstaffage aber dem Logo des 2006er Debüt- Longplayer ’Malevolent Rapture’ entnommen, ob aus Nostalgie-Emotionen oder anderweitigen Gründen, entzieht sich meiner Kenntnis. 

Fakt ist übrigens auch, dass bei diesem Act nicht die übliche – first 3 Songs only – Fotofrist gilt, sondern  gnädigerweise ein freies Knipsen bis zum bitteren Ende gestattet ist. Aber dieser Umstand kurbelt die Watt Anzahl der Glühbirnen auch nicht mehr in astronomische Höhen. Ergo, im Prinzip ist es schnurzegal, ob 5 Minuten oder 45 Minuten, die 50 oder 150 Fotos sind trotzdem gleich düster schattiert. Also spare zumindest ich mir überflüssige Anstrengungen. Die Temperaturen hier drinnen haben inzwischen ohnehin schon derartige Grenzwerte nach oben erreicht, dass diese entfernt an die Backofenhitze  in der Wüste von Arizona  im Hochsommer erinnern.

Legion Of The Damned hingegen tangiert das wenig, und sie spulen ihren Stiefel gnadenlos runter und lassen zudem auch noch Songs wie Bleed For Me“ oder „Feel The Blade“ auf ihre treu ergebenen Zuhörer prasseln, damit diese ihre Satisfaction erhalten.


Aber dann ist auch schon wieder Schluss mit Lustig. Der Zeitplan muss schließlich eingehalten bleiben. Und erstaunlicherweise gibt’s bis zu diesem Punkt noch keine Minute Verzögerung – Respekt!
PS: und ich muss die Kassköpp noch um deren haariges Geheimrezept bitten. Sehr beeindruckend in der Tat!
http://www.legionofthedamned.net/

Zwei hamma noch in unserem Thrashmetal Iron Man hier. Und dann sind wir olympiareif. Und der Vor-Endspurt kommt aus Polen und nennt sich Behemoth.


Und die werden hier willkommen geheißen wie Jesuskind im Sturmloch vom  Jupiter. Schlank war er ja immer schon unser Front-Nachtschattengewächs Nergal, der bei Tageslicht vielmehr auf den nüchternen Namen Adam M. Darksi hört. Aber jetzt ist er noch eine Spur graziler, und das halblange, dunkle Haupthaar, ist einem hellblondem Flaum gewichen, das sich aber gekonnt mit dem dezent-aparten Camoulfage Make up ala’ Behemoth verbindet. In der Tat ist das fast schon eine visagistische Meisterleistung. Und diese ist nicht ganz unbeabsichtigt so passiert. So balancierte Nergal vor noch gar nicht allzu langer Zeit auf einem Bein zwischen diesseits und jenseits, bis er im vergangenen Sommer von einem anonymen Schutzengel einige Stammzellen spendiert bekam, die seiner Leukämie Erkrankung den Garaus machten. Nun bleibt zu hoffen, dass diese unschöne Zwischenepisode sich nicht irgendwann überlegt einen U-Turn hinzublättern. Momentan schaut’s aber eher so aus, als ob Nergal als Sieger aus der persönlichen Schlacht mit seinem ärgsten Feind hervor gegangen ist, und er sich jetzt wieder 100%ig seinem Band Baby widmen kann, das ihn mit Sicherheit schon lange vermisst hat. Behemoth ohne Nergal – is’ halt einfach nicht!.

Und tatsächlich hat er seine Fans binnen weniger Minuten voll und ganz für sich eingenommen und kann jetzt mit ihnen zusammen das 20jährige Bandjubiläum vom vergangenen Jahr und seine wieder zurück gewonnene Gesundheit gründlich nachfeiern. Auf alle Fälle hat es nicht den Anschein, als ob ihm die Live Performance noch in irgendeiner Form schwer fiele. Im Prinzip fehlt lediglich eine neue musikalische Bibel zur vollkommenen, wieder gefundenen Happiness, denn der aktuelle Longplayer ‚Evangelion’ reitet immerhin auch schon fast drei Jahre auf seinen Schallwellen.  Augenblicklich spielt das aber keine Rolle, denn die beliebtesten Gassenhauer von Behemoth: „Demigod“, „Conquer All“ und „Chant For Ezkaton“ befinden sich selbstredend auf der heutigen Setliste, die sich, so wie es den Anschein hat, auch bei anderen Konzerten dieser Tour kaum mal verändert. Jene Stücke sind für die Fans die wichtigsten, denn ohne sie wäre ein Behemoth Konzert keine Behemoth Show.


Nein, man kann hier wirklich nicht meckern. Der verloren-geglaubte Sohn hat den Test seiner Rückkehr glaubwürdig und energiegeladen bestanden. Und seine Langzeit Kumpels Seth, Orion und Inferno haben ihn dabei tatkräftig unterstützt. Was will das Death-Metal Herz mehr. Der Dank ist eine, inzwischen hervorragende Stimmung hier im Kreissaal. Logo, die Wiedergeburt ist schließlich geglückt. Anstrengend war’s für die 1.200 Fans allemal, und zwar so anstrengend, dass die Befürchtung bleibt, ob für das Schlusslicht der heutigen Thrash-Oper noch genügend Energie übrig bleibt beim Publikum. Nun, lassen wir uns überraschen und entlassen Behemoth erst mal mit einer pompösen Zugabe in Form von ‚Lucifer’, selbstredend in polnisch interpretiert, kredenzt. Aber ob polnisch oder bengali, das kratzt hier ohnehin niemanden mehr.

http://www.behemoth.pl/site/


Die Uhr hat soeben 23 Uhr geschlagen, Zeit also für Cannibal Corpse, um hier dem ganzen Spektakel noch den Zuckerguss auf den Mohrenkopf zu stülpen.


Es sind, wie schon oben beschrieben, und genauso wie übrigens bei Behemoth vorher, grade mal 60 Minuten vorgesehen, - nicht viel für einen, bzw. zwei Headliner. Andererseits viel höher dürfte die Dosis an Hardcore Sound sowieso nicht sein, ohne an die Grenzen der individuellen Kondition unserer Moshler zu stoßen. So aber werden auch die allerletzten Gelüste gestillt. Und eigentlich sollten an dieser Stelle die Besucher des Events einen Orden bekommen für das treue Durchhaltevermögen. Aber wie auch schon vorhin erklärt, sind ja etliche Fans vor allem wegen  den mighty Corpsegrinders  gekommen, die mit all der Urgewalt ihres Seins einen gewissen Status vertreten. Deshalb gilt auch die Devise: nur die Harten kommen durch und freuen sich jetzt erst recht von ihren Idolen musikalisch massakriert zu werden. ‚Torture’ der neueste Wurf aus dem Haus der Webster GmbH. ist noch nicht ganz ausgebrütet, trotzdem bekommen wir hier schon einen kleinen Vorgeschmack in Form von zwei Track-Beispielen.  Das eigentliche Osterei, bzw. dessen Schale platzt dann erst im März, wenn der neue Longplayer komplett schlüpft.


Vorerst wird bei der Full Of Hate Tour vor allem an die Corpsegrinder Phase erinnert und weitere klangvolle Hitsymphonien dargeboten, und das in der üblichen zärtlich-liebevollen, - mit dem Kopf durch die Betonwand - Manier. Aber auch die Kings of Grindcore und Leithammel des Abends agieren hier in, fast vollkommener Dunkelheit. Und eine professionelle Bildberichterstattung wird zum Drahtseilakt ohne Lichtprothese.


Fakt ist, im nächsten Jahr, also 2013 werden Cannibal Corpse ein Vierteljahrhundert alt (Anm: uih klingt das alt!!!)  Vom Original Line UP sind zwar nur noch Bassist Alex Webster und Drummer Paul Mazurkiewicz übrig. Aber den Cultstatus in ihrer mehr oder weniger musischen Niesche haben die Amis allemal weg. Und  Frontgröhler George Fisher ist ohne Zweifel ein würdiger Ersatz für Chris Barnes, der 1995 die Band verließ um sich Six Feet Under zu widmen.




Um mich schon wieder kurz zu wiederholen, sind Aufgrund ihrer aggressiven Texte, die Konzerte und Alben der Band in mehreren Ländern zum Teil oder komplett verboten. Nicht aber bei uns in Germany, denn was aggressive Auftritte angeht, und das beziehe ich nicht nur auf  die Akteure sondern auch auf die Publikumsreaktionen, da machen sich unsere Thrash Kannibalen  hier immer noch lahmfromm aus, gegenüber z.B. einem Auftritt von The Exploited. Was die orale Message betrifft.... mein Gott, die versteht doch eh kein müder Wasserfloh und ist den meisten in just diesem Moment piepegal und sonst was.
Und so ackern sich Cannibal Corpse durch ihre Hau Drauf Philosophie, um auch noch den letzten Schweißtropfen aus den anwesenden Schäflein raus zu quetschen inklusive Songs wie ‚Hammer Smashed Face’, die sogar in Deutschland lange Zeit als grenzwertig angesehen wurden von einigen Leuten. Aber wie gesagt, die Fans dieser Band kommen zu deren Gigs, um abzurocken und sich selbst zu zerfledern und nicht, um deren tiefgründige Inhalte zu analysieren. Also war dieses Embargo doch ohnehin für den gestiefelten Kater.
http://www.cannibalcorpse.net/


Sechs Stunden Non Stop Prügelsound pumpen dann auch die letzte Energie aus uns raus. Ich erlebe das Grand Finale (die letzte halbe Stunde) aber nicht mehr, denn wie gesagt, wir Alten sind denn doch nimmer ganz so fit wie die New Grindcore Generation. Und der heutige Marathon lieblicher Hardcore Weisen hat zumindest meinen Tagesbedarf wieder mal hinreichend gedeckt. In diesem Sinne – wohl bekomm’s...... und das hoffentlich ohne Verdauungsprobleme
)))))