Punk kommt aus England – Punkt um!  -  Okay, das mag zum einen seine Richtigkeit haben. Aber zum anderen sprechen wir hier im Fall von The Bones nicht von einem Punk ala’ Sex Pistols oder gar The Exploited, sondern vielmehr vom mehr oder weniger amerikanisierten Punkrock.... Und der ist überall auf dieser Welt beheimatet, sei es diesseits oder jenseits des Ozeans, oder wie in unserem Fall eben in Schweden, genauer gesagt in Karlskrona.
Aller guten Dinge sind Drei, wie man so schön klischeehaft zu sagen pflegt. Und deshalb  - auf geht’s zu The Bones zum dritten Streich hier im Münchner Backstage. Wobei es bei den ersten zwei Malen noch das gegenüberliegende Werk war, das die Schweden zerlegten. Diesmal ist es zwar nur die etwas kleinere Halle, aber die platzt dafür aus allen Aluminumnägel dank ausverkauften Tatsachen.
16 Jahre noch lange nicht weiser oder gar leiser befinden sich The Bones immer noch auf ihrem Eroberungszug rund um den Globus. Dafür allerdings muss aber nach wie vor das bislang jüngste Studioalbum ‚Burnout Boulevard’ von 2007 herhalten. Denn seitdem ist in der Beziehung nicht mehr viel passiert, außer dem Live Release ‚Burnout Live’. -  Also Zeit wird’s für einen längst überfälligen Longplayer. Und an diesem wird auch bereits fleißig gebastelt, nur für die momentane Tour hats zeitlich nicht mehr gereicht, hab’ ich mir jedenfalls sagen lassen. Auch egal, denn bei einem Bones Konzert wollen die Fans ohnehin vor allem eines, nämlich abrocken bis zum geht rein gar nichts mehr, sprich:  Viene la blue – und die Kugel rollt ohne Erbarmen und unaufhaltsam bis zur ultimativen Selbstaufgabe auf rot-schwarz.
Mein Dank geht heute vor allem an unser Backstage, das mich netterweise meine Arbeit von oben von der Balustrade erledigen lässt. Denn alles andere wäre Selbstmord gewesen. Und mein Testament habe ich noch lange nicht unterschrieben, geschweige denn, eine Lebensversicherung abgeschlossen. 

Vorab gibt’s noch etwas Assi Punkrock aus Offenbach von den V8 Wankers.


Und jene, allen voran Lutz Vegas, geistern jetzt auch schon seit 14 Jahren durch deutsche Musikgefilde. Mei oh mei, Picasso hätte seine helle Freude gehabt mit all den bunten Gemälden, die sich da auf den grazilen Botticelli Bodies tummeln. Und es sind genau jene, für die Band bekannt ist.  Das aktuelle und siebte Album ‚Iron Crossroads’ erschien im vergangenen Jahr und spielen tun wir bis zum umfallen, na ja sofern es die diversen Möglichkeiten erlauben. Und eine dieser Chancen besteht eben heute Abend als Support von The Bones. Leider gilt das nicht für die komplette Tour, aber immer noch besser diese Show heute Abend, als gar keine. Also Kopf hoch und Optimist bleiben. Die V8 Wankers waren in der Vergangenheit schon einige Male hier in München zu Gast, einmal davon in der Garage, wo sie ihrer Rolle Theken Rock’n’Roller durchaus gerecht worden waren.  Diesmal ist es etwas schwieriger, da das Publikum zu 100% auf The Bones eingestellt ist. Aber unser kleiner bepinselter Front-Bacchus stellt ein Selbstbewusstsein und Sexappeal
J)) zur Schau, dass diesem nichts, aber auch gar nichts entgegen zu setzen ist.


Halleluja, da bleibt keine Bierflasche kalt, und der Gerstensaft gluckert fast schon von alleine durch die trockenen Kehlen, die da ordentlich mitgröhlen. Die Bude ist zwar zu diesem frühen Zeitpunkt noch nicht gänzlich gefüllt, aber den 
V8 Wankers gelingt es tatsächlich sämtliche anwesenden Bones Verfechter aufzumischen. Da gibt’s kein wenn und aber, sondern nur ein Prost und wohl bekomm’s. Und ich vermute mal zum glücklichen Ende sind die meisten hier sogar zu dem zu müde, für das wofür der Name der Band steht..... oder doch nicht?! – Eva jetzt werd’ bloß nicht albern.....

http://www.v8wankers.de/


 The Bones zum Dritten..... zumindest für mich, und sie legen wieder mal mit einer Urgewalt los, dass sich die morschen Metallplatten hier verbiegen wie anno dazumal Uri Gellers berühmte Löffel.


Da ächzt das Rheumatismus geplagte Gebälk  bei so viel Power und High Energy. Dabei sehen die Jungs eigentlich ganz brav aus. Trotzdem habe ich erneut den Eindruck: je oller desto doller... Aber das ist gerade im Punkgenre nun weiß Gott nichts neues, siehe unseren alten Wattie von den Exploited, der grad locker auf die Siebzig marschiert und trotzdem noch bei jedem Auftritt das Universum platzen lässt. Unsere Schwedenpunker sind zwar gerade mal rund um die Vierzig, wobei bei Beef noch ein per Zerquetschte dazu kommen, aber auch sie machen jedem Jungspund noch fünf Mal multipliziert was vor. Da geht’s Schlag auf Schlag, erbarmungslos samt hau drauf Effekt. It’s Showtime im wahrsten Sinn des Gemetzels und ein Irrenhaus ist ein Pensionisten-Wohnheim verglichen mit dem Wahnsinn der hier grad abgeht

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Aber von oben lässt sich all das relaxt und gemütlich verfolgen und vor allem das Geschehen in vollem Umfang einfangen. Boner aka Marcus Peterson krächzt sich wie immer den letzten Ton aus seinen Lungenflügel, während Beef sich zwischendurch immer wieder mit good old Jägermeister füttern lässt. (Anm: ich werd’ nie verstehen, was grad all die Musiker an diesem schrecklichen Gesöff finden) Aber egal jetzt, hier geht’s nämlich Hieb auf Hieb, und die Schlacht von Waterloo wiederholt sich mit einer Heftigkeit, so dass sich Napoleons Haartolle grün vor Neid auf Wolke Sieben kringelt. Aber bei aller Liebe zum Punk – bzw. Punkrock, so hat dieser auch einen kleinen Nachteil. Und dieser erweist sich in der, gerade mal 70minütigen Kürze des Sets. Ehrlich gestanden, für viel mehr wäre ohnehin kein Sprit mehr übrig, auch wenn die Bones nicht unbedingt unter Konditionsmangel leiden.





Nun, wie sagt man so schön: in der Kürze liegt die Würze. Und bei den Schweden ist diese Würze gleichzusetzen mit Chilly – Schärfenote 10. – Und da das werte Publikum fast genauso ausgepowert ist, wie die Band, schenkt sich da keiner was. Tja gleich und gleich gesellt sich gern. Dafür gibt’s hinterher noch die übliche Autogramm Session, wie immer nach einem Bones Massaker.
Und auch ich machs kurz und bündig hier.... The Bones sind, zumindest für mich, eine der schwungvollsten Punkrocker der jüngeren Generation, und sie sind zudem, trotz aller Rotzigkeit und Frechheit, eine der nettesten und liebenswertesten Knuddelbären die ich kenne. Hey, das ist eine Liebeserklärung... nur dass wir uns hier richtig verstanden haben.
http://www.bonesrocknroll.com/

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