11 Jahre und 4 Alben später sind die Amis mehr präsent als jemals zuvor, und das haben sie nicht nur dem Supportslot von und mit Alter Bridge in den USA zu verdanken oder den beiden letztjährigen Auftritten beim deutschen Rock im Park/am Ring Festival. Sondern es ist vielmehr ihre letzte, bzw. jüngste Scheibe ‚Between The Devil And The Deep Blue Sea’ die sie wie eine Davids Steinschleuder in die Stratosphäre des internationalen Musikgeschehens katapultiert hat und das wiederum ganz ohne blaue Flecken.
Dabei sind unsere Jungs aus Edmonton, Kentucky immer noch so jung, zumindest wirken sie so, und man fragt sich tatsächlich, ob Black Stone Cherry schon im Sandkasten angefangen haben miteinander Musik zu machen. Das Gefühl der alterstechnischen Differenz macht sich umso mehr bemerkbar, als dass Gitarrist Ben Wells, der auf der Bühne das Tier im Mann heraus lässt, backstage beim Interview relativ scheu meine Fragen mit einem ... yes Ma’am  oder no Ma’am  usw beantwortet. Halleluja, das fühlt sich schon fast wie ein.... wie soll ich es am besten beschreiben...? – Generaton-Clash an.  Und ich bitte den Rotzlöffel, doch das Ma’am bitte weg zu lassen, da ich mir sonst nicht nur wie ein Grufti sondern fast schon wie ein Verwesi vorkomme. – Okay, Schwamm drüber. Tatsache ist, für den heutigen Einstand von Black Stone Cherry haben sich mehr als 1.000 Fans hier im Backstage Werk eingefunden, um ihre neuen Idole abzufeiern. Und dieser Umstand ist mehr als nur ein Goliath-Schritt nach oben.

First of all haben wir aber noch einen lokalen Support am Start namens Concept Chaos, von dem ich, ehrlich gestanden noch nie was gehört habe, auch wenn ich seit über 20 Jahren in dieser Stadt hier lebe und wirke.

Aber gut, ich schätze mal, man kann A)einfach nicht alles kennen und B) gibt’s die Combo auch noch nicht soooo lange . Obendrein, nur ums gesagt zu haben, hat ersteres keinesfalls mit etwaiger Ignoranz meinerseits zu tun. Im Gegenteil, ich sehe bzw. höre mir oft und gerne neue Bands an wenn die Möglichkeit besteht, um mich von deren Qualitäten zu überzeugen.
Das Debütalbum der Band erschien jedenfalls im vergangenen Oktober. Und jenes gilt es nunmehr zu promoten so gut es irgendwie geht. Eine Sache ist mir hierbei aber sofort aufgefallen, Da ich bereits relativ früh vor Ort war für mein Date mit Black Stone Cherrys Ben, habe ich am Rande ein klein wenig von Concept Chaos Soundcheck mitschnabuliert, nur um später dann beim Auftritt feststellen zu müssen, dass die wirklich gute Stimme von Frontgirl Maike Werner im eigentlichen Gefecht etwas verloren geht. Schade! Denn was beim Soundcheck noch glasklar rüber kam, wird jetzt nicht mehr in der Form registriert. Woran das liegt, kann viele Gründe haben, sei es der Soundmix oder schlicht und ergreifend die Musik selbst, die in ihrer voller Entfaltung die Vocals etwas unterbuttert.
Abgesehen davon und der nicht alltäglichen Erscheinung von Maike, ist deren Musik zwar nicht wirklich was neues, aber man spürt, sie tun es gern und mit viel Liebe zum Detail, ihrem Enthusiasmus und freuen sich dann offensichtlich über so einige positive Reaktionen aus den Publikumsreihen was wiederum mit etlichen Leuchtstäbchen belohnt wird. Und die werden denn auch eifrig hoch gehalten als Zeichen des Zuspruchs. Sagen wir mal so, ich will hier nicht zu hart urteilen aus mehreren Beweggründen. Aber ich denke mal die Münchner Lokalmatadore sind selbst am überglücklichsten, diese Möglichkeit bekommen  und genutzt zu haben, um damit ihren Popularitätsstatus in gewissen Kreisen ein wenig anschubsen zu können. Es bleibt nur zu hoffen, dass sich solche Chancen zukünftig auch irgendwann wiederholen.
http://www.conceptchaos.de/ 

Alles wartet auf Black Stone Cherry, die dann auch bald drauf auf die Bühne rol... äh tanzen.


Und Respekt: Sänger
Chris Robertson hat seit deren letzten Besuchs bei uns hier, um mindestens noch mal 30 cm Körperumfang zugelegt. Außerdem ist die lange Matte einem flotten Kurzhaarschnitt gewichen. Nur die rauchige Stimme, die ist dieselbe geblieben. Und das ist schließlich und endlich das wichtigste. Was sind schon Äußerlichkeiten, auch wenn diese, zugegebenermaßen gerade im Showbusiness eine doch nicht unbeachtliche Rolle spielen. Aber was nützt ein Adonis Charisma, wenn die Musik dann nix is’.-  Dann schon lieber umgekehrt.....  Und schließlich ist da ja auch noch  Ben Wells, der, wie ich schon oben erwähnt habe, on Stage den wilden Rocker  herauskehrt. Um den Reigen zu komplettieren seien noch Bassist Jon Lawhon und Drummer John ‚Fred’ Young erwähnt, die ihren beiden Kollegen ebenfalls locker die Stirn bieten können.


Black Stone Cherry schenken sich jedenfalls nichts, sondern ballern einen Knaller nach dem anderen aus ihrem Back Catalogue. Die Setliste ist so gut wie immer dieselbe, lt. Ben. Und nur ab und zu werfen sie noch den einen oder anderen Track mit rein, um etwas Pfeffer ins Getrieben zu streuen. Selbstredend mit dabei sind aber ‚White Thrash Millionaire’ aus dem aktuellen Longplayer und ‚Blame It On The Boom Bomm’ letzteres in der Zugabe enthalten. Überhaupt werden satte sieben Tracks von ‚Between The Devil...’  zum Besten gegeben.


Der berühmte Tupfen auf dem i ist eine sehr gelungene Cover-Version von ‚Rocky Mountain Way’ im Original von Eagles Gitarrist Joe Walsh, die dieser fast nicht besser interpretieren könnte. – Außerdem wird uns noch ein kurzes aber feiner Drumsolo kredenzt sowie ein schmackhaftes Akustikset.


Und den Fans gefällt das alles außerordentlich gut. Daran gibt es offensichtlich keinen Zweifel.  Kein Wunder, so präsentiert sich diese Band hier als uralte Profis, die ihr Geschäft in- und auswendig kennen, wobei letzteres zutreffen mag, aber ersteres stark zu bezweifeln ist. Hinzu kommt noch die Tatsache, dass ihr geräucherter Südstaaten-Hardrock so viele Ohrwürmer enthält, dass diese aus dem FF nachgegröhlt werden können mit nachhaltigem Wiedererkennungswert.



Wie auch immer, aber diese 90 Minuten haben sich auf alle Fälle voll gelohnt in jeder Hinsicht. Das war solides Kino mit hohem Unterhaltungswert. Und nicht nur ich denke mal, dass Black Stone Cherry noch lange nicht an ihrem Zenit angelangt -, sondern nach wie vor auf dem Pfad nach oben sind, ohne dass sie großartig etwas stoppen könnte, oder doch? – Aber wenn, dann liegt es definitiv nicht an ihnen...
http://www.blackstonecherry.com/


Black Stone Cherry Gitarrist Ben Wells
über dieses und jenes, aber bitte kein Ma'am mehr....:-)
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