ach wie gut, dass jeder weiß,
dass das unser Backstage gar nicht leis’, drei Hallen hat in jeder Größe,
für ganz viel Rauch und fein Getöse. Und so tut Paparazzi
sich gar spielen, mitzunehmen von den vielen, gleich zwei Events
zu gleicher Zeit, wo jedes nach ‚nem Echo schreit.Deshalb Gesellen seid zur Hand
, Von der Stirne heiß, rinnen muss der Schweiß. Soll das Werk den Meister
loben, Doch der Segen kommt von oben äh bzw. von unten in unserem Fall. Trotzdem sind die Wände schalldicht, und
keiner kriegt vom anderen was mit im jeweiligen Wohnzimmer. (Anm.: im
Werk gegenüber, das ebenfalls durch einen ca. 1minütigen Fußweg
erreichbar ist, findet
zudem noch eine dritte Veranstaltung statt. Aber auch davon bekommt man
höchstens die paar Hundert Teenies zu Gesicht, die sich vor der Halle
tummeln.) |
Und
dabei wiederum prallen zwei Welten aufeinander. Denn diese Amerikaner
stehen für Prog Rock ala’ Dream Theater und frickeln sich bierernst
durch 20 – bis 30minütige, höchstkomplizierte Soli. Die Band ist
seit, man möchte es kaum glauben, 1983 unterwegs. Aber vom Ur-Lineup
ist lediglich Gitarrist Jim Matheos übrig geblieben. Immerhin ist Sänger
Ray Alder bereits vier Jahr nach der Gründung eingestiegen, also 1987.
Bassist Joey Vera, den wir auch von Armored Saint kennen, ist
seit 1996 im Boot. Hinzu kommen noch Gitarrist Frank Aresti und der 2007
eingestiegene Drummer Bobby Jarzombek. Und ein neues Album gibt’s –
noch – nicht! Dieses soll aber, lt Band, noch in diesem Jahr
erscheinen. Wird auch gut sein, denn das letzte Werk ‚FWX’ hat
immerhin schon acht Jahre auf dem Krummstiefel. Und Ihr wisst ja, in der
heutigen Zeit da muss man einfach nonstop am Ball bleiben, um nicht
schnell wieder in der Versenkung zu verschwinden. Und so was gelingt nur
durch exzessives touren oder neue Ton-Dukaten, wobei ersteres inzwischen
fast noch lukrativer ist. Beides haben die Amis in den letzten Jahren
vernachlässigt, und dessen sind sie sich auch durchaus bewusst. Also
heißt es jetzt, nix wie aufgerüttelt aus dem Dornröschen Schlaf und
aus den Daunenfedern geschüttelt, und raus an die Front, auch wenn dies
eine Kooperation mit einer stilistisch total unterschiedlichen
Schachpartie bedeutet. Und da sind wir eben bei jener zweiten Problematik...... |
Das Resultat ist: Die Kemenate leert sich deutlich sichtbar, und zurück bleiben nur noch ca. 200 Musikliebhaber der alten Schule. |
Was kurz darauf folgt ist eine Zeitreise, nach dem Motto: Oldies but Goldies, performt von einem höchstkonzentrierten Javier Vargas, einem lasziven, aber nach wie vor geschmeidigen Carmine Appice und einem aufgescheuchten Suppenhuhn namens Paul Shortino. Wobei man zu dessen Ehrenrettung sagen muss, dass der, inzwischen 59jährige Sänger, noch immer sehr gut bei Stimme ist. Zum Zuge kommen etliche bekannte Mitgröhl-Gassenhauer der Rock’n’Roll History von Cream bis AC/DC, und von King Kobra bis hin zu Rough Cutt und Quiet Riot. (siehe Setliste , wobei live die Reihenfolge etwas verändert wird, um schnelle und langsamere Töne besser durchzumischen) Selbstredend
gibt es ein astreines Gitarrensolo und einen extensiven Drum - Salto
Mortale ganz nach Art des Hauses Appice, der sich da buchstäblich im
Rampenlicht sonnt, nicht nur hinter seinem Monster-Instrument, sondern
auch front stage, nur mit Sticks bewaffnet, um dem Publikum zu zeigen,
wie man den Rhythmus richtig klopft. Paulchen bemüht sich redlich die
Allgemeinstimmung zum überschwappen zu bringen. Aber dies will ihm
nicht so recht gelingen. |
Problem Nummer Drei ist nämlich, dass wir es hier, um mich zu wiederholen, mit drei sehr unterschiedlichen Musikern zu tun haben, der eine ein Frickler an den 6 Saiten, der andere ein sophisticated Drummer und der Dritte hingegen eine Stimmungskanone. – Sagen wir mal so: wenn man die Vargas Bluesband live erleben würde, dann ist dies, in der passend-richtigen Stimmung bestimmt ein qualitativ hochwertiges Erlebnis. Wenn Carmine Appice demnächst mit seinem Bruder Vinnie zur Drum War Attacke over Europe los legt, dann ist das sicherlich ebenfalls sehens- und hörenswert und wahrscheinlich spektakulär. Und wenn last but not least Paul Shortino mit einer straighten Rock’n’Roll Partie loslegen würde, dann wäre das wahrscheinlich Party pur. |
So aber fehlt dem Ganzen, wie soll ich es am Besten beschreiben? – irgendwie der letzte Biss. Einerseits kriegt man eine volle Palette aller großen Rockklassiker geboten, andererseits widersprechen sich diese in der so diversen Performance. Somit wirkt der ganze Zauber im Endeffekt eher wie eine gemütliche Cafe Partie am Sonntag Nachmittag im Senioren Separee` und nicht so sehr wie eine energiegeladene Rockshow. |
Und deshalb enden diese 90 Minuten auch mit einem etwas zwiespältigen Nachgeschmack. Und dieser heißt: hohe Musikalität interpretiert behäbig-gemütlich nichts Neues wie es sich eben für eine ältere Herren Riege gehört, die gerade den Versuch zu ihrem dritten Frühling gestartet haben . Nur gut, dass das karge Publikum zum größten Teil ebenfalls dieser Generation angehört, sonst würde diese Behäbigkeit glatt noch auffallen J)) |
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Okay,
ich muss gestehen, ich hab’ den Schlusspfiff bei obigem Event nicht
mehr miterlebt, sondern bin nach etwas über einer Stunde hinüber
geschlittert in den Club, wo nach satten fünf Supportbands gerade eben
die LA Guns zum Appell gepfiffen haben. |
Wohlgemerkt, hier handelt es sich um die Tracii Guns Version dieser Band. Und es herrscht immer noch Uneinigkeit bei den Fans und den Medien, ob denn jetzt diese hier, oder die von Phil Lewis angeführten LA Guns die einzige wahren Guns wären. Heilandsakra, warum müssen sich die Leut’ auch immer so in die Haare kriegen. Wobei Tracii es wahrscheinlich inzwischen bitter bereut, sich den Bandnamen nicht schon in den Achtzigern rechtlich gesichert zu haben. Das Problem (Nummer 4 heute Abend) ist, dass just eben die anderen LA Guns auch gerade durch Europa touren. Und wenn Mann oder Frau nicht eingeweihte Hardcore Fans sind, dann kann dieser Umstand ganz schön für Verwirrung sorgen. Ich lasse hiermit die Antwort auf diese Frage ebenfalls offen und gehe einfach rein danach, was hier just in diesem Moment da oben auf der Bühne abgeht. Und das ist so explosiv, dass mir die Rentner Combo von vorhin und nebenan noch um einiges phlegmatischer erscheint. Ich stelle auch einmal mehr fest, was für ein grandioser Gitarrist Tracii Guns eigentlich ist. Und obwohl auch er wacker auf den runden 50er zustrampelt, wirkt er alles andere als träge. Unterstützt wird er von einer, wiederum fast neuen Band, vor allem was die Leadvocals betrifft, die in seiner Band innerhalb eines Jahres gute drei Mal gewechselt haben. |
So war es vor nicht allzu langer Zeit noch Jizzy Pearl von Love/Hate, der sich dann die Klinke mit einer weiblichen Stimme namens Dilana Smith in die Hand gegeben hat. Aber auch die war nur von kurzer Dauer, lt Tracii besitzt die Dame zwar eine hervorragende Stimme und Ausstrahlung, aber sie hatte wohl so einige Hygiene Probleme und war für den Rest der Band folglich nicht tragbar (siehe Interview) Der gegenwärtige Frontmann hört auf den Namen Scott Foster Harris und ist gerade mal 21 Jahre jung und könnte locker Drummer Doni Grays,63, Enkel sein. Aber der Junior sieht gut aus, kann gut singen und besitzt genau die Kondition, die man für eine gepfefferte Rockshow benötigt. Und das ist sie dann auch mit viel Drive und Sex Action. Ledigich die allgemeine Raumakustik lässt wieder mal etwas zu wünschen übrig. Aber auch daran gewöhnt man sich. - Den ca. 150 Fans gefällts offensichtlich ebenfalls, obwohl sich auch hier bereits eine gewisse Müdigkeit im Publikum erkennen lässt, die aber vielmehr von dem 5 Supportacts-Marathon herrührt. Endergebins ist aber, dass wir es hier mit einer fetzigen Rock’n’Roll Partie zu tun haben, bei der aber auch keine Sekunde Langeweile aufkommt. http://www.lagunsofficial.com/ |
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