Neun Studioscheiben, drei Live Veröffentlichungen und zwei Kompilations, das sind das bisherige Resümee vom australischen Bluesrock Gitarristen Michael Vdelli, und das seit 1997. Wobei der Schwerpunkt seiner Musik deutlich mehr auf Rock zu liegen scheint als auf Blues. Vom Vater zur Musik gebracht spielte er schon in jungen Jahren mit diesem unter dem Pseudonym Billy & The Kid als Hausband im Rottnest Island Lodge Resort  auf der Insel Rottnest Island, die dem australischen Kontinent vorgelagert ist. Durch diese Tätigkeit lernter ziemlich bald den Schlagzeuger Ric Whittle kennen, der übrigens als einer der besten Schlagzeuger Australiens gilt. Mit ihm gründete er die Band Vdelli. Und Ric ist auch heute noch an seiner Seite, während die Position des Bassisten des öfteren gewechselt wurde. Seit einigen Jahren belegt jenen Job aber ein gewisser Leigh Miller. -
Die VÖ des letzten Studiowerks von Vdelli namens ‚Take A Bite’ liegt  auch schon wieder zwei Jahre zurück, und ein neues ist noch nicht im Kasten. Trotzdem scheut sich Michael Vdelli nicht eine weitere Europa Tour in Angriff zu nehmen. Und das ist auch ganz okay. Denn heutzutage bringt das extensive touren ohnehin mehr als sämtliche neue Babies miteinander.
Leider Gottes unterliegt auch dieser Künstler wieder mal dem Fluch des fehlenden Bekanntheitsgrades, eines Grades den er inzwischen mindestens zehnfach wenn nicht noch öfter verdient hätte. Und um mich zu wiederholen: bitte erzählt mir nichts von fehlenden Trends oder dergleichen. Schuld daran ist lediglich die fehlende und ausreichende Promotion. Denn was der Bauer nicht ke... usw usw.... eh schon wissen.


Also heißt es einmal mehr sich durch den Dschungel der europäischen Clublandschaft zu wühlen, um zumindest ein wenig Anerkennung zu finden bei all dem Talent, dass ein Herr Vdelli und seine beiden Mitstreiter besitzen.
Heute sind wir hier in München in der Garage zu Gast, und wir zählen so um die, schätzungsweise 80 Gäste, was den Club relativ passabel voll aussehen lässt. Und diejenigen die da sind, die wissen Gott sei Dank nur zu gut, wen sie da vor sich haben. Und der Zauber beginnt auch sehr schwungvoll mit ‚Wall Of Denial’, das sich in ‚Hard Way’ fortsetzt über ein getragenes ‚As Soon As I Get Paid’. Michael Vdelli, der seit unserem letzten Treffen vor ca. eineinhalb Jahren, etwas an körperlicher Fülligkeit zugelegt hat, lässt sich auf keine Kompromisse ein und zeigt einmal mehr was in ihm steckt.


Der Mann hat wirklich ein ungeheuer kraftvolles Potential. Und auf mich wirkt das fast schon wie eine Art angestaute Aggression, die er beim musizieren raus lässt, einmal nach der Hau drauf Methode, dann wieder fast schon feinfühlig liebkosend und mit sehr viel Intensität. Auch Drummer Ric Whittle bekommt seinen Auftritt, wobei hier deutlich zu spüren ist, dass der gute Mann ursprünglich aus dem Jazz zu kommen scheint. Und Jungspund Leigh Miller zeigt ebenfalls, dass er weiß Gott kein Anfänger mehr ist.


Michael Vdelli, der in diesem Jahr seinen 40sten Geburtstag feiert, ist weiß Gott kein Träumer. Er weiß wie hart das Geschäft ist und wie schwer es ist sich durchzusetzen. Aber er hat gelernt damit umzugehen und sich ein gewisses  Selbstbewusstsein zugelegt, das ihn da oben auf der Bühne ziemlich souverän wirken lässt. – Das Trio arbeitet sich während der ca. 2stündigen Show (ohne Pause dazwischen) durch den gesamten Backkatalog von Vdelli und bietet uns damit einen soliden Überblick auf das bisherige Wirken und Schaffen dieses Künstlers. Der hingegen hat inzwischen seine Gitarre bis zur Selbstaufgabe malträtiert. Und es scheint, dass keine Saite mehr unbeschädigt ist. Aber auch egal, bei soviel energiegeladenen Rhythmen passiert so was schon mal und ist nicht weiter tragisch.


Fazit ist letztendlich eine sehr abwechslungsreiche, unterhaltsame und qualitativ hochwertige Show, die wir hier von Vdelli geboten bekommen. Und ich bin mir ziemlich sicher, es dauert nicht allzu lange bis er uns wieder beehrt, und das vielleicht auch noch mit einer neuen Scheibe. Und ganz vielleicht zählen wir dann auch noch ein paar Genussspechte mehr, denen der berühmte Knopf aufgegangen ist, und die bis dorthin Vdelli zu schätzen gelernt haben. Ich für meinen Teil tue es auf alle Fälle schon jetzt.
http://www.vdelli.com/