Kaum zu glauben, nächstes Jahr feiern die italienischen New Metaller von Exilia auch schon ihr 10jähriges Bestehen. Und im Verlaufe ihrer Karriere haben sie insgesamt  immerhin schon sechs Alben veröffentlicht. Sprich, der Name ist Begriff in Hardrock Kreisen. Und immer wieder sind Exilia auf diversen Festivals und bei der einen oder anderen Indoor Tournee vertreten. Allen voran steht das Energiebündel Masha, übrigens das einzige Mitglied, das vom Ur-Line up noch übrig ist. Sie ist der Fokus des Geschehens. Und so klein wie sie ist, so beherrscht ihre Erscheinung doch das komplette Bühnenbild.
Derzeit sind Exilia auf Headliner Club-Tour durch Europa mit Stop over hier im Münchner Backstage Club, und das mit ihrem gerade erst veröffentlichten neuen Album ‚Decode’.

Support kommt von der deutsch-griechisch-polnischen Formation Tristatecorner, deren Name sich auf eben die 3 Nationalität bezieht.

Das Besondere an der Band ist die Verwendung einer Bouzouki, einem alten griechischen Lauteninstrument, dass man hier in die hart rockenden Rhythmen mit einfließen lässt. Und genau diese Töne geben der Musik eine mehr oder weniger prägnante südosteuropäische Note. Die Band die aus Vassilios Maniatopoulos (vox/darbuka), Ioannis Maniatopoulos (git/bouzuki), Markuz Berger (bass), Christoph Tkocz (git) und Christos Efthimiadis (drums) besteht, hat ihren Wohnsitz in Burscheid, Deutschland. Und die bisherige Bilanz sind acht Jahre und drei Alben.
Leider weist der Zuschauerraum wieder mal etliche Lücken auf, und die Zahl der Besucher dürfte sich unterhalb des dreistelligen Bereichs befinden. Umso erfreuter zeigen sich TriStateCorner, wenn sie erkennen, dass einige Fans extra ihretwegen fast 400 Kilometer angereist sind. Und jene werden demzufolge gebührend begrüßt.
Sagen wir mal so, die Musik dieser Band ist etwas gewöhnungsbedürftig mit ihrem östlich-exotischen Timbre, wenngleich nicht uninteressant. Allerdings befürchte ich, dass nicht jeder tatsächlich Zugang findet zu dieser Gangart. Deshalb wird der Weg nach oben, sofern es einen gibt, ziemlich zugekleistert sein mit imaginären Oliven. Und diese gilt es, Otto Normalverbraucher erst mal herzhaft schmackhaft zu machen, bevor er sie, möglichst mit einem Glas Retsina und einem Ouzo hinterher verzehrt. Aber schauen wir mal, vielleicht gibt es in nicht allzu ferner Zukunft doch noch Grund genug die polnische Polka mit einem griechischen Sirtaki zu kombinieren und Zeus zum headbangen zu bewegen. In diesem Sinne gilt für heute Abend Kalinichta...
http://www.tristatecorner.com/

 Exilia hingegen fangen gerade erst an warm zu werden und haben die momentanen Erdbeben aus Italien gleich mitgebracht.


Denn wo Masha steht und hüpft, vibriert der Untergrund wie nach einem Vulkanausbruch des Ätna auf Sizilien. Aber Masha zeigt uns nicht nur, was der gegenwärtige letzte Schrei an italienischer Haarkreationen ist, und das in pur pur Rot, sondern sie lehrt uns auch, dass aus Italien nicht nur Eros Ramazotti Schnulzen importiert werden, sondern auch knallharter Heavy Metal, nämlich jener der zur Sorte New Metal gehört. Erst im vergangenen Jahr hatte Gründer und Gitarrist Elio Alien die Band verlassen. Für ihn wurde allerdings umgehend Ersatz gefunden. Und jener hört auf den Namen Aimer. Der Vollständigkeit halber sei noch Privacy am Bass und Ale`am Schlagzeug erwähnt.

Aber sämtliche Begleitmusiker gleiten ab ins Nirvana neben Masha, die sich äußerst selbstbewusst und souverän gibt und nicht zuletzt das Gefühl vermittelt, dass sie hier der Boss ist, der bestimmt, wo’s lang geht. Geboten wird ein Querschnitt durch das komplette Schaffen von Exilia, wobei natürlich der neue Longplayer ‚Decode’ im Mittelpunkt des Geschehens liegt. Gott sei Dank haben sich inzwischen auch die letzten Raucher überwunden eine längere Zigaretten Pause einzulegen, um sich Masha und Co. einzuverleiben. Und so wirkt unser Wohnzimmer hier denn doch ganz passabel gefüllt. Und die Stimmung heizt sich mit jedem Urschrei von unserer italienischen Metalqueen zusehends mehr an. Die Fans danken es ihr und sorgen für den notwendigen Lavafluss. Aber Masha kann auch leisere Töne anschlagen und das noch mit eigener Gitarrenbegleitung und beweist damit, dass sie ein sogenanntes Multitalent ist.


Alles in allem beweisen Exilia aber auch, dass sie ein routiniertes, eingeschweißtes Team sind, das mehr als nur erprobt ist in der Live-Arbeit. Und im Prinzip fehlt nur noch der berühmte Augenaufschlag, der zündende Funke, der sie ein wenig heraus katapultiert aus der Masse von unzähligen New Metal Bands, die in der internationalen Szene herum geistern. Ein Patentrezept dafür gibt’s aber nicht. Und deshalb heißt es in der Zwischenzeit touren was die Spagetti-Locken von Masha aushalten und darauf hoffen, dass der Mangel an musikalischer Innovation durch die explosive Live Arbeit ausgeglichen wird. Viel Glück!
http://www.exiliaweb.com/