Die Fußball EM war für uns Deutsche noch vor dem Finale vorbei, in Österreich hat der Bewerb nie angefangen.... Aber egal, mir san mir und ihr seids ihr... Und was die Musikszene angeht, hatte unser Nachbarland schon immer einen etwas eigenwilligen Geschmack. Das ist einerseits auch gut so, denn Gegensätze ziehen sich bekanntlich an. Aber andererseits erschwert es auch den Durchstoß in internationale Fahrgewässer. Liedermacher liegen schon lange nicht mehr im Trend, Falco istebenfalls schon seit Ewigkeiten in die Jagdgründe eingegangen, und in der neuen österreichischen Welle hat grad mal der Name Christina Stürmer in den Nachbarländern für Wiedererkennungswert gesorgt. Klingt zugegebenermaßen etwas karg jetzt so im Groben erklärt. Dabei hatte Österreich tatsächlich schon immer eine äußerst exzentrisch-interessante und vielseitige Szene, - aber auch eine Szene, die zum größten Teil unter seinesgleichen geblieben ist und lediglich mal ihre Fühler bis ins angrenzende Bayernland ausgestreckt hat. – Eine dieser jungen Bands, die momentan die Anstrengung unternehmen, flügge zu werden, sind Klimmstein aus der Steiermark. Immerhin feiern sie in diesem Jahr ihren achten Geburtstag. Und 2011 erschien auch das zweite Album ‚Überflieger’. Auf jenem ist der nationale Hit ‚Paris Paris’ enthalten, bei dem ein gewisser Joe Sumner seine Stimme verleiht. Und der wiederum ist kein Geringerer als der höchstpersönliche Sprössling von Sting. Bei der österreichisch-internen Ausscheidung für den letztjährigen Eurovisions-Song-Contest hat es zwar dann doch nicht für die Spitze gereicht, aber allemal noch für Platz 3. Fakt ist aber, der Wettbewerb hat Klimmsteins Bekanntheitsgrad um einiges nach oben steppen lassen. Clever ist zudem die Tatsache ein deutsches, sehr engagiertes Management zu besitzen, das darauf bedacht ist, die Band auch in Deutschland hier ordentlich zu promoten, sei es durch Supportslots von Status Quo, oder Festival-Auftritten, oder eben so wie heute Abend mit einem Showcase im Münchner Hard Rock Cafe. Das Gute an einem solchen, ist die Tatsache, dass das Publikum von vorneherein so oder so vorhanden ist, zwecks Nahrungsaufnahme im eingesessenen Establishment und das egal ob als Tourist oder Einheimischer. Einzige kleine Hürde ist die, zu dem Zeitpunkt noch stattfindende Fußball EM, die just an diesem Abend das Spiel England gegen Italien zeigt. Also wird kurzfristig der Beginn unseres musikalischen Blumen-Arrangements zeitlich soweit vorverlegt, dass es jenem Großereignis nicht in die Quere kommt und dann zum Anpfiff beendet ist.
Klimmstein das sind gegenwärtig Christian Barboric, Markus Bieder, Erwin Reisinger und Chris Stolz, und die Vier stehen für, in steirischer Mundart interpretierter Vergnüglichkeit.


In der Tat entpuppen sich die Österreicher als wahre Stimmungskanonen da oben auf dem Altar des Hard Rock Cafes. Man versucht nonstop das Publikum mit einzubeziehen, was wiederum gar nicht so einfach ist. Erstens handelt es sich, wie schon vorhin erwähnt, bei der werten Zuhörerschaft um kein spezifisches Klimmstein Publikum, und zweitens sitzt jenes mehr oder weniger gemütlich an seinem Tisch und widmet in etwa seine halbe Aufmerksamkeit dem Hamburger auf dem Teller vor sich. Das einige der anwesenden Herrschaften zudem so ihre Probleme mit dem steirer Dialekt haben und die gesungenen Arien genauso gut auch in mandarin-chinesisch  hätten sein können, will ich an dieser Stelle gar nicht mehr erwähnen. Dafür sorgt die Musik für den ausgleichenden Amusement-Faktor, und Oberfeldwebel

Chris lässt es sich nicht nehmen, die Zuschauer auf die Bühne zu bitten, um mit ihnen einen mehrstimmigen Chorgesang zu improvisieren. Und jenen gefällt diese Einlage offensichtlich sehr gut. Ca. eine Stunde dauert der Zauber hier im Hard Rock Cafe bevor er Platz machen muss für König Fußball. Und eventuell gibt es ja ab heute einige Klimmstein Fans mehr, solche die einfach durch puren Zufall diese Band heute Abend für sich entdeckt haben.
Es bleibt also abzuwarten was die Zukunft noch so alles in petto birgt für die Österreicher oder auch nicht.
Das Talent und die besten Voraussetzungen wären auf alle Fälle gegeben. Alles andere ist eine Sache von cleverer Strategie und ein wenig Glück. 
http://klimmstein.at/