Wie sagt man so schön: das Glück kommt immer zwei Mal im Leben, - oder
auch vielleicht drei Mal?!! Nun, ich denke mal, das ist dem Zufall überlassen.
Und natürlich braucht es auch immer ein klein wenig Zutun. Sprich, wäre
ich nicht so neugierig und würde mir Gott und die Welt an Künstlern
ansehen, dann würde mir mit Sicherheit auch so einiges entgehen, natürlich
nicht nur im positiven Sinn.
120 Veranstaltungen im Jahr, sind bei mir der Regelfall, oder besser
ausgedrückt, der mittlere Durchschnitt. Und wie ich es in der
Vergangenheit schon oft betont habe, sind bei dieser Anzahl von Eindrücken,
sehr viele gute, mittelprächtige aber auch katastrophale Aufführungen
mit dabei. Aber die Gelegenheiten, Ihr wisst schon, die mit dem gewissen
Etwas, da wo der Funke einen Salto Mortale schlägt, die kann ich für
meinen Teil normalerweise an fünf Fingern abzählen im Verlaufe von 12
Monaten. Das sind Konzerte, bei denen man hofft, dass sie nie zu Ende
gehen. Zeit und Ort sind egal, die Dschungelhitze degradiert zum
unbedeutenden Wärmepflaster, und wir könnten fünf Stunden auf einem
Bein stehen, ohne, dass wir das andere vermissen würden.
Nun im vergangenen Jahr war das bei mir genau vier Mal der Fall. Und
einer dieser Funkenerzeuger hieß
Little Caesar, die noch dazu damals bei jenem ersten Einstand in Europa
für einen Überraschungseffekt sorgten. Denn mit dem Image und der
Optik, die sie Anfang der Neunziger Jahre zur Schau stellten, hatte die
einstige Tattoo-Garagen-Rockband nicht mehr viel gemein außer der
Ganz-Körper-Bemalung, die sich bekanntlich nur äußerst schwierig
wieder entfernen lässt. Ergo: der berühmt-gefürchtete Zahn der Zeit
suggerierte denn doch so
einige angeknabberte Stellen, - wohl gemerkt, - was die allgemeinen Äußerlichkeiten
betraf. Leider stellt aber jene nun mal den ersten Eindruck dar und die
Erwartungen waren vor etwas mehr als einem Jahr, zugegebenermaßen nicht
besonders hoch, von wegen abgehalfterte Oldieband, die mit ihrer
unfreiwilligen Freizeit nichts besseres anzufangen weiß, als ihre
eigene Karikatur live on Stage zu präsentieren. Umso größer war dann
die Überraschung, als die vier Herren, allesamt inzwischen jenseits der
Fünfzig, da oben loslegten, als ob es kein Osterfest mehr gäbe und die
Milchstraße im nächsten Augenblick mit dem Andromeda Nebel kollidieren
würde. Ein Feuerwerk an zeitlosem Rock’n’Roll explodierte in
Anbetracht unserer fünf Sinne, die da anfangs tatsächlich glaubten,
einer Fata Morgana zu unterliegen. Taten sie aber nicht. Und die
allgemeine Begeisterung war schier grenzenlos. Langer Rede kurzer Sinn:
Little Caesar waren und sind der quicklebendige Beweis dafür, dass 20
Jahre Zeitunterschied noch lange kein Energie- und Qualitätsverlust heißen
muss. Dass anschließend nicht nur ich, sondern etliche weitere Zeugen
jenes Geschehens noch monatelang von diesem Flächenbrand gezehrt haben,
muss ich wohl nicht weiter erwähnen.
Fakt ist aber auch, dass es Künstler, die so wie diese Rockband, die
fast 15 Jahre weg von der Bildfläche war,
in Anbetracht eines zweiten Anlaufs, nicht unbedingt leicht
haben. Im Gegenteil, die Zeiten haben sich wesentlich verändert, das
Musicbusiness als solches existiert nicht mehr. Und die Gegenwart ist
nur noch finanziell orientiert. Für den Grund der diesen zweiten Frühling
provoziert hat, gibt es demzufolge nur eine einzige Antwort, und die heißt:
I love Rock’n’Roll....!
Little Caesar machten aber mitnichten den Fehler zu glauben, dass dieser
zweite Anlauf sie wieder an
die Spitze der Charts katapultieren könnte, so wie es 1990 der Fall
war, als sie mit Aretha Franklins Song-Cover ‚Chain Of Fools’ zu
einem Überschall-Flug angesetzt hatten. –
Take it easy war und ist
nunmehr das Motto, und neben dem, inzwischen gewöhnlichen Day To Day
Job wurden neue Song Ideen umgesetzt und auf CD gebrannt. Das Ergebnis
trug den Namen ‚Redemption’ und erschien 2008. Die letztjährige
Tour hatte man in den wohlverdienten Jahresurlaub gepackt. Das Risiko
einer Bauchlandung war einfach zu groß, als dass man dafür seine
Arbeit als Instrumente-Vertreter etc. an den Nagel hing. Aber
irgendjemand musste ihnen auch geflüstert haben, dass Europa für den
Rock’n’Roll nunmehr das Non Plus Ultra wäre. Die Bestätigung
erhielt die Band umgehend mit Absolvierung jener Club-Tour, bei der
sowohl Fans von damals in begeisterter Nostalgie schwelgten, als auch
Leute, die bis dato noch nichts mit dem Namen anzufangen wussten. In der
Tat war das allgemeine Echo so überwältigend für beide Seiten, so
dass Little Caesar beschlossen, den Trip baldmöglichst zu wiederholen.
Und die nächste Gelegenheit ist, wie könnte es anders sein? – der nächste
Jahresurlaub.
Warum die Amis sowohl bei der Reunions-Tour vor einem Jahr als auch
dieses Mal München ausgelassen haben auf ihrem Terminplan, weiß nur
der Tournee Promoter. Damals war es das schöne Kufstein in Tirol, das
da die Ehre hatte. Dieses Mal findet das, zu München am nächsten
gelegene, Konzert in Regensburg in der Alten Mälzerei statt. Und auf
Grund der überwältigenden Erfahrungen vom vergangenen Jahr, sind
etlichen Münchnern auch die etwas längere Fahrzeit von ca. 2 Stunden
nicht zuviel, um den, damals erlebten Rock’n’Roll Orgasmus
erneut zu erleben. Auch ich gehöre zu denjenigen, wenngleich
auch mit einem leichten Zweifel behaftet. Denn aus der Erfahrung heraus,
weiß ich, dass ein solch überirdischer Auftritt eines Künstlers sich,
dank der anschließend astronomisch-hoch geschraubten, neuerlichen
Erwartungen, oft nicht gleichermaßen wiederholt. Das heißt zwar nicht,
dass das nochmalige Erlebnis eines solchen dann im Gegenteil ausartet,
aber sie hat sich auch nicht gesteigert und ist die Gleiche geblieben,
die keine Überraschungen mehr bietet, so wie eben beim ersten Mal. -
Ich hoffe, das kam jetzt richtig an......
Wie auch immer, und abgesehen davon kann ich euch momentan nur
empfehlen, die A9 zwischen München und Ingolstadt nicht zu oft in
Anspruch zu nehmen. Die kleine - Stau-bedingte Verzögerung wegen einer
Baustelle in beiden Richtungen, auf 15 km verteilt, lädt nicht
unbedingt zum Cafe-Klatsch ein. Von der Tatsache, dass wir dort in
absehbarer Zeit einen dritten Fahrstreifen genießen dürfen, haben wir
zum jetzigen Zeitpunkt noch recht wenig. Soweit ich mich zudem erinnern
kann, liegt mein letzter Regensburg Ausflug schon gut und gerne 20 Jahre
zurück, wenn nicht sogar noch länger. Und auch dieses Mal sehe ich von
der alten Universitätsstadt allenfalls die Domspitze von weitem
entfernt, aber dafür die Alte Mälzerei zum ersten Mal von außen und
anschließend von innen. Der Biergarten hinterm Haus entpuppt sich als
kleine Annehmlichkeit am Rande er Sahara. – Sahara deshalb, weil die
momentanen Temperaturen entfernt genau an jene nordafrikanische
Sandsteppe erinnern. Little Caesar behaupten sogar, dass heute der heißeste
Tag der Tour wäre mit gefühlten + 60 Grad. Dabei haben sie gerade
etliche Termine in Spanien hinter sich, wo man locker denken könnte,
dass es dortzulande noch um einige Grad näher dem Siedepunkt brodelt.
Tut es aber anscheinend nicht, und das Death Valley hat ein neues Zu
Hause gefunden, nämlich hier in der Alten Mälzerei.
Nach dem Motto: früh übt
sich, kommen wir auch noch in den Genuss einer lokalen Support-Combo,
die sich Sbeks nennt, und deren Durchschnittsalter..... und jetzt
kommt’s!! – bei 16 Jahren liegt.
|