Und hier sind wir wieder angelangt, beim leidigen Thema: brillante Musiker, die die Welt nicht kennt. Nun zumindest der Großteil aller durchschnittlicher Musikhörer hat den Namen Robert Randolph noch nie gehört. Dabei geistert er schon eine ganze Weile in der Musikszene herum und hat sich auch in bestimmten Kreisen einen nicht unbeachtlichen Namen erarbeitet. Bei uns in Deutschland lässt er sich durchschnittlich alle ein bis zwei Jahre blicken. In München konnte man ihn 2011 auf dem Tollwood Festival bewundern. Und nicht zu vernachlässigen sei auch die Tatsache, dass er 2005 Eric Clapton auf dessen Europa Tour-Terminen begleitet hat.
Randolph ist vor allem für sein ausgefeiltes Slideguitar Können bekannt, das er so perfekt beherrscht wie kein Zweiter. Und deshalb ist seine Mitarbeit bei anderen Künstlern auch sehr gefragt. Die Liste derer ist lang und beginnt bei Buddy Guy, oben genanntem Clapton, LosLobos, Sawyer Brown bis hin zu Ringo Starr, um nur einige zu nennen. – Und selbst hat er bislang vier Alben am Start inklusive der letzten Livescheibe. Sein größtes Vorbild nennt Robert übrigens Stevie Ray Vaughn, mit dem er selbstredend auch schon zusammen auf der Bühne stand in der Vergangenheit.
Seine Musik ist ein Cocktail aus Soul, Rhythm & Blues, Funk und einer Prise Rock’n’Roll.
Momentan befindet sich dieser, wirklich begnadete Musiker erneut auf Europa Club-Tour und ist sich durchaus bewusst, dass er bei einer solchen mit wesentlich weniger Resonanz bzw. einem sehr viel kleineren Publikum rechnen muss. München ist natürlich wieder einmal besonders prädestiniert für dieses Phänomen. Und ich frage mich wirklich, ob das daran liegt, dass wir hier von kulturellen Überangeboten nur so überrollt werden, die Leute an einem sonnigen Abend lieber im Biergarten sitzen, oder eher unsere bayerischen Musikfreunde einfach zu ignorant sind, um sich auch einmal einen nicht so bekannten Künstler anzusehen, dem allerdings ein hervorragender Ruf vorauseilt. So ganz werden wir das an dieser Stelle nicht eruieren können. Aber Fakt ist, dass sich nur gerade mal fünfzig Eintagsfliegen in unserer Garage eingefunden haben, um sich von den Qualitäten eines Robert Randolph zu überzeugen.
Jener startet samt seiner Family Band das Intermezzo gegen 20.30 Uhr.


Und er ist gut, - sehr gut sogar.... Halleluja, da flitzen die Finger schneller über die Slide als ein Überschallflugzeug mit Mach 5 durch die Ionosphäre vom Jupiter. Und von wegen hochkonzentriert, - zumindest scheint es nicht so. Nein er wirkt eher wie in einer:  don’t worry be happy Laune und will hier unsere kleine Garage aufmischen zur absoluten Party Invasion. (Anm. lt Foto wie ein Besatzungskind, das auf der Zither das Thema zum Dritten Mann runter orgelt
J)


Nein, Spaß beiseite..... Das Programm ist ein Best of.... Robert Randolph , gewürzt mit einigen Melodien seiner beiden größten Idole – Jimi Hendrix und eben Stevie Ray Vaughn. Dreiviertel der Performance ist eine rein instrumentale, nur vereinzelt zwischendurch wird das eine oder andere Stück durch Randolph selbst oder seinem Bassisten mit Stimme unterlegt, wobei die Vocalchords des 4 Saiten Mannes ein unheimliches Bandspektrum zeigt.

Zwischendurch kann sich der Meister nicht mehr auf seinem Stuhl halten, denn der Rhythmus geht mit ihm durch, bringt sein eigenes Blut in Wallung und lässt ihn das eigene Tanzbein schwingen. Seiner Aufforderung zum mitswingen wird allerdings nur bedingt nachgekommen. Trotzdem ist die Stimmung hier drinnen äußerst gut. Und die kargen Fünfzig fühlen sich fast wie Hundert an, wenn Ihr versteht was ich meine. Ca. 90 Minuten dauert der Zauber während der wir denn auch vollends überzeugt werden, dass Robert Randolph zu den wenigen wirklich genialen Musikern unserer Zeit gehört, leider einer, der, wie ich schon anfangs erwähnt habe, viel zu wenig beachtet wird, vor allem wenn er als sein eigener Boss auf Tour kommt. -


Trotzdem sind die Ziele, des doch noch relativ jungen Künstlers unheimlich hoch gesteckt. Und seine Endstation sieht er in der Aufnahme der Rock’n’Roll Hall of Fame irgendwann.... Aber dazu muss man ja bekanntlich eine, mindestens 25 Jahre lange einflussreiche Karriere hinter sich haben. – Und ganz soweit simma denn doch noch nicht.... Andererseits, was noch nicht ist, kann ja noch werden. Und Robert Randolph ist auf dem besten Weg dazu.... ohne Frage!
http://www.robertrandolph.net/


Aufs Foto unten klicken für das kleine Interview
mit Robert Randolph vor der Show
(Streaming Audiofile via WMP)