|
Und schon wieder haben wir hier eine Band, aus dem Kapitel Wacken Nachhall, eine Truppe, die eben erst beim größten europäischen Heavy Metal Festival aufgetreten ist und im Zuge dessen, noch einige Clubshows dranhängt, damit sich der Europa Trip auch wirklich lohnt. In meiner letzten Live Review habe ich es schon erwähnt, was für ein Glück wir Münchner hier eigentlich haben. Nämlich, dass wir gar nicht weit fahren müssen für ein Konzert und sogar die großen, deutschen Sommer Open Airs, die jedes Jahr hier in Germany stattfinden, häppchenweise vor die Haustür serviert bekommen. Klar alle Teilnehmer jener Großevents sind es logischerweise nicht, aber immerhin ein Großteil davon, den wir dann hier bei uns in Wohnzimmer Atmosphäre, meist inklusiver Tuchfühlung, genießen können. Und waren es erst vor kurzem Sepultura, Vicous Rumors, Ministry, Six Feet Under und Napalm Death, so sind es heute Abend eben Circle II Circle, die Band rund um Ex-Savatage Frontmann Zak Stevens, die uns in unserer Garage beehrt. Unglücklicherweise findet just am selben Abend auch noch der Supercup in München statt : FC Bayern gegen Borussia Dortmund. Und bei so manchem Genussspecht siegt denn doch die Liebe zum Fußball gegenüber jener zum Rock’n’Roll. Zudem hat sich nach Wochen des Dauerregens endlich doch noch warmer Sonnenschein breit gemacht, und die Münchner Biergärten üben eine nahezu magische Anziehungskraft auf die bayerische Biergesellschaft aus. Das Ergebnis all dieser Tatsachen ist leider Gottes alles andere als berauschend. Und so haben sich nur wenige Freunde des symphonischen Bombast Heavy Metals hier eingefunden, um Circle II Circle live und buchstäblich fast hautnah zu erleben, und das ganz ohne Schlammschlacht a la Wacken. Satte 12 Stunden hat die Band von den Niederlanden hier her gebraucht und ist dementsprechend groggy. Gerade mal 90 Minuten bleiben ihnen inkl. Soundcheck um sich zu regenerieren. Ob dies gelingt werden wir dann noch sehen. Aber vorher gibt’s noch einen Supportact namens Sebastien, welche Tschechien als ihr Heimatland bezeichnen. |
|
Für ganze sieben Shows wurden sie verpflichtet und wollen diese auch gründlich für Promotionzwecke nützen. Angefangen hat diese Formation zwar schon sehr viel früher, aber erst im Jahr 2008 gaben sie sich den Namen Sebastien. Und unter diesem Namen gibt es auch ein Album mit dem Titel ‚Tears Of White Roses’, das 2010 erschien. Produziert wurde die Band übrigens von keinem Geringeren als Roland Grapow (Masterplan/Ex-Helloween) in dessen Studios in der Slowakei. Sebatien das sind: George Rain (Voc), Andy Mons (Git), Petri Slakainen (Bass), Victor Mazanek (Keyb.) und Radek Rain (Drums). Das Quintet müht sich redlich ab, um unseren Münchner Zaungästen zu gefallen. Ihr Stil liegt irgendwo zwischen Melodic Rock und Power Metal, nichts wirklich neues, aber das mit sehr viel Herzblut vorgetragen. |
|
Teilweise wirken Sebastien noch etwas hölzern da oben. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob das von mangelnder Routine herrührt oder ihrer offensichtlichen Jugend und des, daraus resultierenden Mangels an Selbstbewusstsein. Aber wie pflege ich in solchen Fällen stets zu sagen: was nicht ist, kann ja noch werden. Deshalb würde ich den tschechischen Powidltaschen erst mal raten zu versuchen weiterhin am Ball zu bleiben und wie der Teufel um ihren Selbsterhalt zu spielen, damit der Name bei sämtlichen Metalfans auch irgendwann in der Großhirnrinde hängen bleibt. Weitere Band Infos gibt es unter: http://www.sebastienofficial.com Um ehrlich zu sein, ich hatte im vorhinein nicht allzu hohe Erwartungen in den Auftritt von Circle II Circle gesteckt, da ich relativ skeptisch war, inwieweit - und gut die Band das Savatage Konzeptalbum ‚ The Wake of Magellan’ live umsetzen würde. |
|
Aber wieder mal bewährt sich der Spruch: das Leben ist voller Überraschungen, und diese Show hier entpuppt sich alsbald als ein brillantes Gesamtwerk bei dem keine einzige Sekunde überflüssig ist. Neben Zak Stevens (Voc.), Mitch Stewart (Bass), Bill Hudson (Git) Christian Wentz (Git) Adam Sagan (Drums) haben wir noch Henning Wanner (Keyboards). Und diesen Herrn kennen wir ja auch gut von Jaded Heart. Er fungiert übrigens noch als eine Art Roadmanager und Mädchen für Alles und trägt die Verantwortung, dass sich auch alle wohl fühlen auf dieser Tour. |
|
Die Show selbst ist fast schon ein De Ja Vu in alte Savatage Zeiten, wüsste man es nicht besser. Lediglich die Gesangspassagen, die anno dazumal von Jon Oliva gehandhabt wurden, sind jetzt in Henning Wanners Verantwortung übergegangen. – Das Tolle an diesem ‚The Wake Of Magellan’ Album ist, dass die Songs, obwohl sie, wie schon vorhin vermerkt, ein zusammenhängendes Konzept bilden, trotzdem jeder für sich eine gewisse Individualität besitzen und für sich selbst stehen. Und einige dieser Nummern besitzen einen so hohen Wiedererkennungswert, dass sie fast schon wie Hitsingles behandelt werden, weniger von der Band selbst, als vielmehr von den Fans, die bereits begonnen haben, die Garage in einen Party – Dancefloor Tempel umzufunktionieren. |
|
|
Die Stimmung ist fantastisch und ansteckend, infizierend auch in der Hinsicht, dass die Band vom Mineralwasser ebenfalls auf das bestellte Bierchen umsteigt, und Zak seinen Gag bzgl. des, von Amis so heißgeliebten, Jägermeister Gesöffs los wird. (Anm.: was finden die bloß alle an diesem schrecklichen Fusel??) Auch egal, vor allem wenn es dazu beiträgt die gute Laune noch mehr zu steigern, und das, obwohl Circle II Circle eigentlich scheintot sein müssten nach den Strapazen der letzten Tage. Aber davon ist nichts mehr zu spüren live on Stage. Im Gegenteil, der Adrenalinstoß den die Livearbeit bekanntlich mit sich bringt, lässt keine vorzeitige Müdigkeit zu. |
|
Äußerst positiv fällt uns übrigens auch Gitarrist Bill Hudson auf, der mit seinen, gerade mal 25 Jahren eine Fingerfertigkeit hinlegt, die mancher Fuffi Klampfer nicht auf die Reihe kriegt. Bill hat übrigens damals Evan Christopher bei Circle II Circle ersetzt.
|
|
|
Tastenchef Henning (oben links) übernimmt die Rolle des deutschen Sprachrohrs und nimmt zu den beiden Circle II Circle Songs ‚Revelations’ und ‚Watching The Silence’ die Verabschiedung vor. Aber irgendwie war’s das noch immer nicht laut Gefühl, und irgendwas fehlt noch. Das berühmte Sahnehäubchen kriegen bekommen wir dann aber zum glücklichen Ende auch noch kredenzt. Und jenes hört auf den Namen ‚Edge Of Thorns’. - Mei war das schön im wahrsten Sinn des gedruckten Wortes
hier.... Und jedem der heute Abend nicht hier war, kann ich nur sagen,
Ihr habt in der Tat was verpasst. Circle II Circle haben sich als ein
kleines Juwel entpuppt, dessen Feinschliff erst im perfekten Rahmen so
richtig voll zur Geltung kommt, ein Diamant, den sogar ich, obwohl ich
diese Band in der Vergangenheit bereits mehrmals live on Stage erlebt
habe, bis dato nicht so richtig erkannt hatte. |
Aftershow - Schnappschüsse
sind im Diary
zu finden |