Und wieder stellen jetzt so einige Leser hier sofort die Frage: wer? – Aber in dem Fall ist die Frage sogar berechtigt, denn diese Formation kennt nun wirklich nur ein gewisser Insiderkreis an Musikfreunden. Und das sind genau jene, die schon die Hellacopters kannten, als diese noch existent die Hallen Europas beehrten. Die Ära jener schwedischen Sleaze Rock Truppe ist bereits seit geraumer Zeit beendet, wie wir alle wissen, - oder auch nicht. Aber Frontmann und Chef der Band – Nicke Andersson ist ein rastloser Workaholic und ganz ohne Musik geht schon gar nichts. Und was als  geplantes Soloprojekt  anfing, endete dann letztendlich doch wieder in einer Band. Und das Ergebnis lässt sich hören und hört vor allem auf den Namen Imperial State Electric. Begonnen hatte alles im Jahr 2010 mit Nicke himself, Dolph DeBorst von den Datsuns, Tobias Egge sowie Thomas Eriksson. Und inzwischen blicken die Vier immerhin auf ein Minialbum und zwei volle Longplayer zurück, wobei ‚Pop War’ eben erst erschienen ist. Und das hier jetzt ist die zweite Tournee, die Nicke und Co. in Germany als eben Imperial State Electric durchziehen. Klar, er muss wieder kleinere Brötchen backen vorerst im Gegensatz zu den Hellacopters, die sich doch bereits beachtlicher Beliebtheit erfreut hatten. Warum diese damals das Vileda geworfen hatten, ist bis zum heutigen Tage nicht ganz klar. Nicke erklärt sich ganz simpel auf diese Frage: „this was it“!  Jedes weitere Wort dazu findet er überflüssig.
Den größten Unterschied zu damals und heute sieht er übrigens darin, dass es sich einfach um andere Individuen handelt, die da Musik machen, außer ihm selbst natürlich.

Nun, wie auch immer, heute Abend gastieren Imperial State Electric im 59:1 Club in München hier und haben sich als Verstärkung eine, noch nicht soooo bekannte Band aus Norwegen mitgebracht mit dem klingenden Namen ‚Smoke Mohawk’.


Aber auch hier stecken bekannt Wurzeln drin anhand von Sänger Thomas Feldberg , Drummer Danny Young und Gitarrist Rolf Yngve Uggen (beide Ex-Gluecifer) sowie Bassist Raymond Jensen (Ex-My Midnight Creeps). Ein Baby haben die Norweger bereits geboren und das hört auf den Namen ‚The Dogs Are Turning Red’. Und dieses stellen sie uns jetzt als Support von Imperial State Electric auch eindrucksvoll vor, nicht nur in musikalischer Hinsicht, sondern auch dank der exzessiven Mimik und Bewegungsmotorik eines  Mr. Feldberg, der damit fast schon einem Jim Morrison, Gott hab ihn selig, Konkurrenz macht. Die Musik, die Smoke Mohawk hier offerieren ist nicht so straight wie die von Gluecifer anno dazumal, aber andererseits auch nicht zu exaltiert.



Und sie hauen ihren Krempel ohne eine Sekunde Verschnaufpause vom Stapel – Gefällt mir richtig gut, muss ich sagen. Und es hat sich wieder einmal bestätigt, dass es doch immer wieder gut ist, wenn man sich bei einem Rock’n’Roll Event auch die Supportacts reinzieht. Denn da sorgt mitunter doch so mancher Künstler  für eine Überraschung, so wie eben Smoke Mohawk soeben..... Den Namen sollte man sich auf alle Fälle unbedingt merken für die Zukunft.
http://www.facebook.com/SmokeMohawk


Eigentlich möchte man meinen, dass bei einem Headliner Act die Akustik und die Beleuchtungsverhältnisse wesentlich besser ausfallen, wie bei den Openern. Dass es aber auch andersrum geht, das zeigen uns „leider“ Imperial State Electric anschließend.


Es gibt keine Setliste, und die Musiker sind dort oben auf dem Tablett mehr zu erahnen als zu erspechten. Anfangs existiert noch die Hoffnung, dass es irgendwann heller werde, aber leider bleibt's beim hoffen die nächsten 90 Minuten lang. Dazu kommt noch ein, ohne Übertreibung, undefinierbarer Soundbrei, bei dem, besonders in den vordersten Reihen, die Stimme nicht mehr aus der Klangwolke heraus zu kristallisieren ist. Nächstes Mal stell’ ich mich hinters Mischpult an die Regler. Denn das hier, krieg’ selbst ich auch noch zusammen, vermute ich. Nach einigen verzweifelten Versuchen, zumindest ein paar optische Eindrücke zu erhaschen, wechsle ich ständig den Standort in der Erwartung, dass es irgendwo innerhalb dieser vier Wände doch noch etwa besser wird mit der Akustik. Dies ist aber nur in Ansätzen der Fall. – Und all das tut mir in der Seele weh. Denn man spürt trotz allem, dass hier eine wirklich  schnittige Truppe ihre Kanonenschüsse abfeuert. Die Musik ist eine Mischung aus straightem  Garagenrock mit einem Touch Sixties Feeling. Für letzteren sorgen besonders Stücke wie ‚Dejavu’ und das geniale ‚Don’t Let You Down’. –



Nein über das Songmaterial kann man wirklich nicht meckern, und auch die Show wäre absolut genial, wären da nicht diese beiden Riesenmankos bzgl. der Gewitter-Klangwolke und der Tatsache, dass man den Eindruck gewinnt, da oben brennt lediglich eine Teelicht-Kerze, damit man zumindest noch die Hand vor Augen sieht. Und es gibt schon zu denken, wenn die Supportband genau wegen dieser beiden Dinge, wesentlich besser rüber kommt als die Hauptband. Mir tut es im Grunde meiner Seele leid, denn, wie schon gesagt,  Nicke Anderson ist ein erstklassiker Musiker und seine Songs sind wirklich klasse. Aber hier und heute im 59:1 gehört zu allererst der Sound – und Lichttechniker geteert und gefedert. Denn jene sind verantwortlich für diese, von der Band unverschuldeten Misere.  – Trotzdem werde ich sicherlich wieder kommen, wenn Imperial State Electric irgendwann erneut rein schneien und dann hoffentlich in einem größeren Club spielen und mit einem fähigeren Technik-Gefolge.
http://imperialstateelectric.se/ 



Für einen kleinen Plausch mit Nicke Andersson zu seinen
derzeitigen musikalischen Aktivitäten kann man anhören, wenn
man aufs Foto unten klickt.
(streaming Audiofile via WMP)