Diesmal geht es um eine Show der besonderen Art,  etwas dass sich die beiden Brüder Vinnie und Carmine Appice haben einfallen lassen. Bekanntlich sind Beide - Schlagzeuger und waren in der Vergangenheit in, fast schon unzähligen Rockbands tätig. Das fängt bei Dio und Black Sabbath an, geht über Vanilla Fudge und Cactus bis hin zu Blue Murder und Rod Stewart uva. – Aber irgendwann haben sich die beiden Appices wohl gedacht, dass sie auch mal etwas miteinander machen könnten, auch wenn da wiederum das Problem darin liegt, dass Beide eben Schlagzeuger sind. – Auch kein Problem, müssen sich die Zwei gedacht haben, also veranstalten wir quasio on Stage eine Art Wettbewerb, einen Schlagzeug – Wettkampf. – Andererseits, so eine 90 minütige, oder gar zweistündige Drum Orgie, muss man auch erstmal über sich ergehen lassen. Und nur  für eingefleischte Die Hard Fans dieses Instruments mag dies ein zweifelloser Genuss sein. Aber da die Appices nicht nur diese Species ziehen will, sondern auch ganz normale Rock’n’Roll Otto Normalkonsumenten, engagiert man flugs noch eine Band. Diese wiederum besteht aus Gitarrist Fabio Cerrone,
Sänger Iacopo Mieille, der übrigens vollzeitlich in einer Band namens Tygers Of Pan Tang unter dem Namen Jack Meille zwitschert,  und last but not least ist da Bassist John McCay, der in der Vergangenheit u.a. der Ian Gillan Band angehörte. – Letzterer ist allerdings für den Deutschland Teil der Tour verhindert. Und so springt der dritte Italiener im Bunde - Donatello Comignani a.k.a.  Don Roxx ein.
Und da simma jetzt in unserem Münchner Rock’n’Roll Haus- und Hof Club - Garage und können uns erstmal gar nicht vorstellen, dass gleich zwei so riesige Schlagzeug-Monster auf die, doch eher kleine Bühne drauf passen. – Tun sie aber in der Tat, wenngleich das aber auch für unser, vorhin genanntes italienisches Trio bedeutet, dass Gitarre und Bass hinter den Drumkits positioniert sind und der Frontvogel ganz links außen, und das mit, so gut wie Null Bewegungsradius. – Aber es funktioniert in der Tat.


Carmine, und sein 11 Jahre jüngerer Bruder Vinnie Appice starten das Set mit eben einem Drum War, bzw. Gewitter, wobei ich hiermit – technisch gesehen, leider passen muss. Ich bin nun mal kein Drummer. Aber von der Struktur her hört sich das Ganze nach einem ausgeklügelten System an und nach noch mehr Können. Wobei hierbei auch auf den Entertainment Faktor nicht verzichtet wird, so balgen sich die Beiden spasshalber da oben, sowohl physisch als auch verbal. Und ein Drumsolo gemäß der Anfangsmelodie von Fred Feuerstein sorgt ebenfalls für so manchen Mitgröhl-Schmunzel-Faktor. - aber das wiederum erst, nachdem die Backing Band zum ersten Mal dazu gestoßen war da oben und mit  Dios  Klassiker ‚Holy Diver’ miteingestiegen ist in die Show.

Wobei hier umgehend festzustellen ist, dass es sich auch bei unserem italienischen Trio um exzellente, und sehr vielseitige Musiker handelt.


Ozzy Osbournes ‚Bark At The Moon’ vom gleichnamigen Album von 1987 findet ebenfalls Platz auf der Setliste. Zu jener Zeit trommelte Carmine in der Truppe von unserem Prince Of The Darkness. – Außerdem hat Carmine zusammen mit Rod Stewart, und das wissen die wenigsten, dessen zweitgrößten Hit nach ‚Sailing’, geschrieben. Und das ist, wie könnte es anders sein: ‚Da Ya Think I’m Sexy’. – Was wir hier geboten bekommen, ist die Hardrock Version des Titels. Und hätte die Band da oben noch etwas mehr Bewegungsfreiheit, dann würde diese fetzige Nummer noch zehnmal besser rüber kommen, als sie es ohnehin schon tut. –


Wobei, um es nachträglich festzuhalten, bei Dios ‚Holy Diver’ lediglich Vinnie Appice sein Schlagzeug bedient, und Carmine sein Solo bei Da Ya Think I’m Sexy’ vollführt. Unterbrochen wird das Ganze durch witzige Wortstreitereien, innerhalb jener Carmine behauptet, den Nachnamen spreche man Appiiieeec aus, und Vinnie meint: ‚nein, wir heißen Appice (wie man es hier buchstäblich liest) –



– Es folgt ein weiterer Drum War, der sich aber erneut durch witzige Unterbrechungen als recht unterhaltsam entpuppt, so wie überhaupt die komplette Show. Und es steht fest, man muss wirklich kein Musiker oder Spezialist sein, um das hier gut zu finden und zu genießen. – Vinnie und Carmine Appice, die beiden Drummer Brüder, die ungleicher nicht sein könnten und doch so gut miteinander harmonieren, wenn sie miteinander musizieren.


Und so geht ein gelungener Abend dem Ende zu, nicht ohne vorher noch zu vermerken von da oben, dass Carmine im Frühjahr gedenkt mit den reformierten Cactus wieder bei uns einzufallen. Und bei Vinnie steht immer noch die Hoffnung im Raum, dass die, kürzlich abgesagte Tour von seiner neuen Band Kill Devil Hill,in der ersten Hälfte von 2013 noch nachgeholt wird. In diesem Sinne – lustig war’s und die Appices haben sehr viel Können und vor allem Spaß an der Sache gezeigt. Und genau so soll’s ja auch sein....
http://www.drumwars.com/

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