Es lebe der Zentralfriedhof und alle seine … so hatte es einst der österreichische Musiker Wolfgang Ambros kreiert…. Und sorry, aber auch wenn es jetzt nicht 100%ig zutrifft, aber irgendwie erinnert mich diese Band hier an eben jenen Kultsong, lediglich optisch selbstredend. Denn zusammengezählt an Jahren  dürfte es knapp an die magische 500 hinreichen. Methusalem lässt grüßen. Klar, wir haben hier alles erfahrene Musiker, die über mehr als ein halbes Jahrhundert hinweg ihre individuellen Talente ausgefeilt haben, und denen man mit Sicherheit kein X für ein U vormachen kann. Aber nur weil die Rolling Stones immer noch am Ball sind, sollte  deren Ex-Mitstreiter Bill Wyman, nicht glauben, er können das auch ohne jene, in der Form fortführen. Schließlich war und ist er der Älteste von allen mit seinen immerhin 76 Lenzen jetzt. Okay, auch das ist noch nicht Grund genug, wohl aber eben der optische Aspekt. Und der ist bei den Stones immer noch annehmbarer dank des verückt-verruchten Touches, als das brave Opa-Saubermann Image, dass die Rhythm Kings hier an den Tag legen. Boris Karloff alias – die Mumie – lässt grüßen.
Aber egal, wir sind ja heute weniger obgleich des visuellen Aspekts hier, als vielmehr wegen der musikalischen Darbietung der Rhythm Kings rund um Bill Wyman.


Bekanntlich wurde diese Formation von Billy Boy anno 1995 ins Leben gerufen, zwei Jahre, nachdem er mit fliegenden Fahnen die Rolling Stones verlassen hatte. Die Idee hinter diesem Projekt war und ist immer noch, dass die Musiker austauschbar sind bis auf, ja bis auf eben Meistro Wyman. Das heißt zwar nicht, dass sich bei jeder weiteren Tour andere Individuen um ihn scharen, aber nach dem Motto: Bäumchen wechsle dich... macht mal der eine mit dann der andere, um dann beim nächsten Mal fern zu bleiben und beim übernächsten Mal wieder dabei zu sein. So war zum Beispiel Gitarrist Albert Lee etliche Jahre mit von der Partie, diesmal ist er es leider nicht. Und auch Andy Fairweather-Low ist momentan zu sehr mit seiner eigenen Formation beschäftigt, als dass er noch Zeit für die Rhythm Kinges erübrigen könnte. Gitarrist Terry Taylor hingegen scheint immer und jederzeit buchbar zu sein genauso wie Sängerin Beverly Skeete. Georgie Fame fehlte beim letzten Mal, und ist dieses Mal wieder an seinem Platz hinterm Keyboard/Piano....  Auch Gary Brooker von Procul Harum war schon mal Mitglied in unserer Alt-Herren Runde, glänzt dieses Mal aber auch durch Abwesenheit. Dafür wartet Wyman bei der gegenwärtigen Tour mit einem Special Guest auf. Und das ist keine Geringere als Mary Wilson, ehemaliges Mitglied der All Girl Group Surpremes, der auch Diana Ross und Florence Ballard angehörten . Dass diese Frau schon satte 68 Jahre alt ist, will keiner so richtig glauben. Der Dank geht  höchstwahrscheinlich an gute Gene und an die Kunst amerikanischer Schönheitschirurgie. Aber was soll’s, so lange das Ganze seinen Zweck erfüllt ohne künstlich zu wirken, ist das durchaus okay. Und bei Mary Wilson ist es mehr als okay okay.... aber hallo!!!!!


Was sich als nicht so gigantisch erweist, ist die karge Anzahl an Zuhörerschaft hier im Circus Krone, die sich in Ziffern ausgedrückt grade mal um die 300 bewegt. Und das wirkt in einem Venue, dass normalerweise 1.500 Seelen fasst, nicht wirklich gut gefüllt. Da hilft auch die bestuhlte Arena nichts. Aber sitzen ist hier ohnehin mehr als angebracht bei der, doch etwas behäbigen Muse, die die Rhythm Kings da vom Stapel lassen. Es wird in zwei Sets gespielt mit einer ca. 30 minütigen Pause, und neben etlichen Rhythm Kings Nummern wird auch Muddy Waters bedacht, Chuck Berry und selbstredend die Rolling Stones.

Bei den Lead Vocals wird schön durchgewechselt, wobei da vor allem Georgie Fame zum Zuge kommt oder auch Beverly Skeete. Des weiteren sind hier mit von der Partie:
Graham Broad (Drums, o.a. gearbeitet mit BB King, Tina Turner und Stevie Wonder), Nick Payn (Sax, u.A. gearbeitet mit Elton John), Frank Mead (Sax, gearbeitet mit zB Procol Harum), Geraint Watkins (Keyboard, u.A. gearbeitet mit Sting, Mark Knopfler, Eric Clapton und Tom Jones)


Aber es ist eigentlich nur Mary Wilson, die bei ihren jeweiligen Einlagen im Set, anhand von alten Surpremes Gassenhauern Wind ins Getriebe bringt. –


Sagen wir mal so, für die etwas älteren Semester hier im Publikum ist diese Gangart hier goldrichtig, und auf so manchem Gesicht zeigt sich nostalgischer Wiedererkennungswert. Wyman selbst hält sich dabei, wie immer eigentlich, vornehm zurück und streichelt seinen Bass so sanft, dass man meinen könnte, er spielt gar nicht. Aber immerhin singt er sogar zwei Tracks selbst. Zum guten Ende gibts dann nochmal 2 Stones Klassiker ' I Just Wanna Make Love To You' (geschrieben von Willy Dixon) und  ‚Honky Tonk Woman’, bei dem es denn auch standing Ovations gibt.


Immerhin zwei Stunden und ein paar Zerquetschte sind geschafft. Und ein mehr als gemütlicher Abend geht seinem Ende zu. Wohl bekomm’s  und mal schaun, ob Billy Boy tatsächlich beim 50jährigen Jubiläum der Rolling Stones mitmischt. Bislang wurde er, nach eigener Aussage noch nicht gefragt.....

PS: Off Stage Schnappschüsse sind im
Diary zu finden.....

http://www.billwyman.com/site/rhythm_kings/