…zum 1925sten Mal, oder ist es das 1926ste Mal...? Nun ja, ganz so oft ist es denn doch noch nicht von meiner Seite aus, wobei er vermutlich selber, diesen Rekord auch noch nicht eingestellt hat, - oder doch?!
Anyway, man kann über unseren guten, alten Axel-Rudi sagen was man will, aber fest steht, er gehört zu den beständigsten Konstanten der deutschen Kulturlandschaft hart-musischer Künste. Das ist so sicher wie der Rosenkranz im St.Petersdom. Woran das liegt?! Nun, er ist, genauso wie der Schuster, immer bei seinem berühmten Leisten geblieben und hat gar nicht erst versucht sich großartig zu verändern oder gar zu verjüngen. Und.... das sollte nicht vergessen werden, - nicht nur er selbst ist eine Perle in der unergründlichen Austernschale des internationalen Hardrock Genres, sondern auch seine Kollegen da oben sind mit so einigen Talenten gesegnet. Ich spreche da von Dressman Mike Terrana,  (keinem steht der Tiroler Hut und die Südtiroler Bauernschürz’ so gut wie ihm – hier der Beweis)....

 der mit seiner Up to Date Haute Couture Sturmfrisur die Basstrommel auf dem Laufsteg schickt und diese einen kongonesischen Regentanz vollführen lässt. Oder da wäre Carusos Urenkelsohn Johnny Gioeli, der Traum aller Schwiegermütter, zumindest was den adretten Haarschnitt betrifft, und der sich aber auch rein gar nichts schenkt in metallischer Stage Gymnastik. Sein individuelles Perlmutt ist aber definitiv auf den Stimmbändern implantiert, aber hallo! Dann hamma da noch unseren guten Ferdy, der beim bearbeiten seiner weiß-schwarzen Tasten selbst so eine Gaudi zu haben scheint, dass er konstant ein – don’t worry, be happy – Smile an den Tag legt. Bassist Volker hingegen hält dagegen mit toternster Miene nach dem Motto: Sport ist Mord. – Und so haben wir hier nach wie vor die perfekte Konstruktion, die den Kahn über so viele Jahre über Wasser hält. Und seien wir ehrlich, unsere Burschen hier, haben sich doch extrem gut gehalten, oder?! Und ich mein’ das nicht nur vom Optischen her.
’Circle Of The Oath’ ist der triftige Grund um jenes unter Beweis zu stellen und einmal mehr live aufzuwarten mit der werten Wenigkeit. Und Münchens jungebliebene Altrocker und Achtziger Jahre Metal Verfechter haben sich zum gemütlichen Zusammensein im Backstage Werk eingefunden, um hierbei einerseits Erinnerungen aufzufrischen, und um sich zu überzeugen, dass alles noch genauso ist, wie es früher war, dass die Zeit einfach stehen geblieben ist, bzw. dass dem Hardrock von damals erneut eine Frischzellenkur widerfährt und damit den Beweis liefert, dass er unsterblich ist.

Eingeleitet wird der Abendgottesdienst von Mad Max?


Wer? – Ach ja, genau die.... die anno dazumal einen kleineren Hit hatten mit, wie  hieß es doch gleich noch mal? – Yep – ‚Lonely Is The Hunter’ – ist natürlich auf einem der Munich City Nights Sampler enthalten. Ihr wisst schon, jene Collection, die es nur hinter vorgehaltener Hand, unterm Ladentisch zu kaufen gab. Aber  mal im Ernst,  diesen Verein rund um Michael Voss gibt’s jetzt schon sage und schreibe 30 Jahre lang (so lang, wie ich im Music Business bin). -
Und in Folge dessen kann Mike & Co. inzwischen auf satte zehn Alben zurück blicken, wobei das jüngste Baby - ‚Another Night Of Passion’ gerade eben erst das Licht dieses Erdballs erblickt hat. – Und damit kommen wir zu unserem Problem hier. Denn Mad Max haben sich von Beginn weg dem Pseudonym Melodic Rock verschrieben. (Anm: ich lehne diesen Ausdruck nach wie vor ab) Aber es ist genau jene Gangart von softer, Gitarren-orientierter Rockmusik, die leider Gottes ihre besten Zeiten schon jenseits des Andromeadnebels erlebt hat. Und deshalb fristet sie ein Dasein am äußersten Rand des Suppentellers, ziemlich vernachlässigt und oftmals ignoriert. Eigentlich schade, denn auch innerhalb dieses Spektrums gibt es sehr gute Musik, die sowohl damals, als auch heute noch, durchaus hörenswert ist. Das Problem liegt eher in der Trendwende, im Generationen Wechsel und im berühmten Flavour of the Month. Abgesehen davon, wo zu wenig Promotion vorhanden, da kann auch nix dabei raus kommen.
Mad Max promoten mit ihrem Auftritt hier nicht nur ihr neues Album, sondern sie führen uns auch zurück in eine Zeitreise – forward to the past – und wieder retour... inklusive einer Widmung an Gary Moore.  An Michael Voss scheinen die Jahre auch irgendwie spurlos vorüber gegangen zu sein, zumindest aus der Distanz gesehen. Aber im Gegensatz zum „Melodic Rock“ ist er selbst zeitlos geblieben. Und was nicht zu vergessen sei, er ist ein, nach wie vor sehr guter und erfahrener Allround Musiker, anpassungsfähig und für jeden Job zu haben, - äh sorry, - nun ja für fast jeden als – eben Berufsmusiker. Und so mischt er mal hier und mal da mit. Aber Mad Max ist vermutlich immer noch das ureigene Baby, dass er selber groß gezogen hat u.a. mit Hilfe von Jürgen Breforth, der ebenfalls von Beginn weg mit dabei ist.  Und Babies zieht man auch ohne große Gewinnspannen auf, weil man sie halt lieb hat.
It’s as easy as that.....

01.Burning the Stage
02.Welcome to Rock Bottom
03.Metal Edge
04.Wait for the Night
05.Guitar Solo
06.Fallen from grace
07.Lonely is the Hunter
08.Night of Passion
09.Fever of love



Was gibt’s also noch groß zu sagen? Sie mühen sich ab, das träge Münchner Publikum etwas in Schwung zu bringen, was aber leider nur teilweise gelingt. Zu viele eingeschworene Pell Apostel harren da mit stoischen Mienen und abgewetzten Kutten, die in den Achtzigern schon bessere Zeiten gesehen haben, und warten auf die individuelle Erleuchtung und Erkenntnis, dass der klassische Hardrock von anno dazumal nach wie vor putzmunter und lebendig ist. Mit dem Melodic Rock verhält es sich etwas anders. Und etliche dieser, eben genannten Individuen empfinden die Musik von Mad Max als zu weich gespült und übersehen dabei, die eigentlich-, geniale Musikalität. Traurig ist aber so... – Für meinen sechsten Sinn hört sich das Arrangement hier sehr satt an, eher so, als ob da oben nicht vier, sondern doppelt so viele Musiker agieren. Nun, das lassen wir mal dahin gestellt. -  Als letztes Amen  sei gebetet: Mad Max haben definitiv gezeigt, dass sie immer noch fit sind, dass der Melodic Rock doch noch nicht erloschen ist.... und dass es im Grunde genommen piepegal ist, um was es sich für eine Musik handelt. – Es ist doch letzten Endes immer wieder lediglich eine Sache der richtigen Promotion und der Finanzen. – Denn wie sagt man so schön – und um mich immer und immer wieder zu wiederholen: was der Bauer nicht vorgesetzt bekommt, das frisst er nun mal nicht und schon gar nicht umsonst..... in alle Ewigkeit Amen!
PS: und ums nicht zu vergessen.... Musik ist Musik, es gibt nur gute und schlechte...
http://www.madmaxofficial.de

So, aber jetzt ... und ohne Erbarmen


– auf in den Kampf, Mickey Boy rückt an, siegesgewiss klappert sein Gebiss... bzw. seine magic Sticks – ole’!!!  Und kaum hat er den Thron erklommen um sich im Limelight  straight zu sonnen, kommt auch der Chef mit wehend’ Haar, zu schwingen seine Wunder-Axt – ganz klar....
Aber jetzt mal wieder weg vom Reime dichten, wir sind hier schließlich mitten in einer tierisch ernsten Live Review zu Axel Rudi Pells 2.977sten Konzert, oder ist es doch schon das .3.2... –  ach pfeif drauf - auch egal. Fakt ist, Pell Ltd. ist schon seit langem eine häusliche  Institution  in Germanys Metal-Landschaft, die seit vielen Jahren energiegeladen den imaginären Kochlöffel schwingt und ein, immer noch delikates Süpplein kocht dank der würzigen Zutaten. Chilli Schoten getunkt in Schokolade mit einem Zuckerguss versehen, und die edelste aller Zutaten, jene feine Pell’sche Safran Note gibt der Nouvelle Cuisine das gewisse  Etwas. -  Und das wiederum schmeckt nach wie vor sehr delikat und variabel, stets etwas anders durch gemischt und natürlich schmackhaft serviert. Das Rezept ist, wie schon eingangs erwähnt, alt bewährt. Aber das ist ja auch nicht weiter verwunderlich. Bei allen kulinarischen Genüssen lieben wir ja letztendlich auch unser gutes, altes Wiener Schnitzel am allermeisten. Da wissen wir was wir bekommen und wie es schmeckt. Ich spreche da natürlich einmal mehr für uns eingeschweißte Fans solider, metallischer Hausmannskost. Und das Auge isst natürlich mit, vor allem das fotografische. Jenes erfreut sich zwar einer leckeren Aussicht, die sich auch noch posierlich präsentiert, aber andererseits empfindlich von, viel zu gut gemeinten Lichtkaskaden gestört wird. Und das wiederum neckt die Kamera Optik nun mal ganz gemein. Aber gut, was sich neckt, das liebt sich auch, also machen wir das Beste draus und versuchen einfach die Gunst des Augenblicks zu erhaschen. Wir haben ohnehin nur drei Hymnen lang Zeit um unsere kreative Ader walten und schalten zu lassen. Das sollte denn auch reichen, um den Nachgeschmack hier an dieser Stelle leicht verdaulich und ansprechend aufstoßen zu lassen
J



Im Großen und Ganzen liebt man es aber offensichtlich in der Pell’schen Küche jede Menge musikalischer Zutaten miteinander zu verquicken, was man dann weitläufig als Medley kennt. Dazwischen lässt Mike seine Power-Kochlöffel sprechen und lässt den delikaten Eintopf noch zusätzlich überbrodeln. Sehr gut gefällt mir, und ich denke mal, nicht nur mir, das anschließende ‚Mystica, das sich da mit Mistreated und dann wieder mit Mystica verlustriert, und bei dem vor allem unsere beiden Chefs de’ Partie Axel und Johnny in Sachen Geschmacks-Verfeinerung einen zusätzlichen Trüffel hinzu fügen.


Es folgen weitere Beilagen und Kollege Ferdy bekommt dann auch noch, wie üblich, die Gelegenheit das eine oder andere Pfefferkorn mit seinem Keyboard zu zermalmen.



Zum Nachtisch gibt’s noch mal drei wohlschmeckende Gänge (siehe Setliste) und ich bin mir fast sicher, dass hier jeder, und zwar wirklich jeder satt geworden ist und auf keinen Fall etwaiges Sodbrennen befürchten muss. Und wisst Ihr was das Schönste ist? Dieses erstklassige Menü enthält nicht mal Kalorien. Man setzt weder Moos noch Fett an, im Gegenteil, so mancher hat an diesem Abend sein gesamtes Pensum an wöchentlicher Körperertüchtigung erledigt anhand von kräftig-schwungvollem Headbanging-Exercising.


Unser Meisterkoch nimmt’s wohlwollend zur Kenntnis, freut sich über den großen Zuspruch und die Komplimente obgleich seines konstant-erstklassigem Könnens und trägt mit Sicherheit den festen Vorsatz mit, in absehbarer Zeit München wieder zu bekoch... äh zu beehren mit einer weiteren gelungenen Mahlzeit ala’ Pell. Guten Appetit und wohl bekomm’s....
http://www.axel-rudi-pell.de/

Weitere Fotos gibts bei www.metalhammer.de