Heute kommen wir zu einer relativ jungen Band, einer, die es gerade mal vier Jahre gibt, die aber bereits drei Alben am Start hat, wobei das Erste lediglich eine Digital Veröffentlichung ist. Scott Holiday, Mike Miley und Robin Everhart gründeten die Truppe, zu der dann ein wenig später noch Sänger Jay Buchanan stieß. – Und einmal haben sie auch schon Europa beehrt im vergangenen Jahr und haben einen nicht unerheblichen Eindruck hinterlassen. Im vergangenen September erschien nun der dritte Longplayer ‚Head Down’, Grund genug, wieder hier rüber zu schwimmen über den großen Teich. Überhaupt hat sich die Band Europa als Fokus ihrer Existenz vorgenommen, und das nicht nur, weil ihr Label ein englisches ist. – Hier in Europa werde ihre Musik viel mehr geschätzt, heißt es da, und die Fans wären loyaler. Und das scheint tatsächlich so zu sein, denn nach dem letztjährigen Einstand fielen so Sätze wie: das beste seit Led Zeppelin und dergleichen. Nun gut, wir wollen mal nicht zu hoch greifen nach den süßen Früchten. Aber die Neugier ist geweckt, zumal ich und etliche andere Musik-Interessierte die Band damals verpasst hatten.
Diesmal warten sie im 59:1 in München auf, einem kleinen Club mitten im Herzen unserer Stadt, der allerdings einen großen Nachteil besitzt. Dank der Tatsache, dass sich in dem Haus in den oberen Stockwerken einige Rechtsanwaltskanzleien befinden, deren Beschäftigte oftmals zu später Stunde noch arbeiten, darf der, doch nicht unbeachtliche Dezibel-Level, den ein Konzert im 59:1 verursacht, nicht vor 21.00 Uhr aufgedreht werden. Sprich, die meisten Vertreter der rockenden Zunft beginnen ihr Set nicht vor halb Zehn. Und ich spreche dabei von den Supportacts. Nicht selten dauert dann die Show des Headliners bis weit nach Mitternacht, was für  früh morgens arbeitende Menschen, während der Woche fast schon eine Zumutung ist. Aber das lässt sich leider Gottes nicht ändern. Also Augen zu, Ohren auf und ab durch die Mitte. Wenn das Konzert gut ist, dann nehmen wir auch mal eine kurze Nacht in Kauf.
Und dieses Mal darf man echt gespannt sein, ob die Rival Sons wirklich das bringen, was ihr vorauseilender Ruf versprochen hat.

Aber vorher gibt es auch hier einen Einheizer, und der kommt aus den Niederlanden und heißt Shaking Godspeed


und besteht aus: Paul Diersen – (Voc/Organ/Bass), Wout Kemkens – (Git/Voc)
Maarten Rischen – (Drums). Vergangenen Februar haben die Holländer ihr erstes Album namens ‚Hoera’ auf den Markt geworfen. Und nicht nur ich, bin mir da nicht so ganz sicher, was davon zu halten ist. Auf alle Fälle handelt es sich bei der Musik von Shaking Godspeed um ein experimentelles Gesamtwerk metallischer Psychodelic Mixtur. Viel anders lässt sich das hier nicht beschreiben. Die meisten hier kommen damit nicht so ganz klar, und die Fragezeichen in etlichen Gesichtern, inklusive meines, sind mehr als deutlich zu erkennen. Die drei Musiker sind noch sehr jung. Und vielleicht fehlt eben einfach nur noch eine gewisse Selbstverwirklichung und Entfaltung, um dem Ganzen ein deutlicheres Bild zu geben. Ich geb’s auch ehrlich zu, ich kann damit nicht wirklich viel anfangen. Und die meisten hier im Club haben auch nichts dagegen, als diese 40 minütige Klangsymbiose zu einem Ende kommt. Abgesehen davon, wartet hier ohnehin jeder nur auf die Stars des Abends. Für alle die es trotzdem interessiert mehr über Shaking Godspeed zu erfahren, der gehe auf:
http://www.shakinggodspeed.com/

Kurios ist übrigens die Tatsache, dass die Rival Sons von keinem Geringeren als Harald Schmidt entdeckt worden sind, und der sie wieder in seiner Late Night Show dem breiten Publikum vorgestellt hat.


Was für ein Glücksfall muss man denn auch sagen, denn ohne dieses Ereignis hätte die Band in der kurzen Zeit nicht so eine große Reputation erhalten.
Und kaum hat die Band da oben zu ihrem voluminanten Intermezzo los gelegt, wird auch ganz schnell klar, diese Truppe ist eigentlich eine Kopie von Dutzenden anderen Künstlern... , aber!!!! – eine sehr gute.... Die Rival Sons erinnern sowohl an Led Zeppelin, an die Doors, an Grand Funk Railroad oder auch an die Black Crowes. Jay Buchanan verkörpert da oben mit seiner weiblichen Note eine Mischung zwischen Robert Plant was die Optik angeht und Chris Robinson was die Motorik betrifft, das Ganze aber auch irgendwie umgekehrt.... Und Jim Morrison lässt obendrein grüßen. Barfuss, und ständig in Bewegung scheint er sich selbst in eine Art Trance zu versetzen und das, mit konstant geschlossenen Augen. Scott Holiday ist der zweite Fokus da oben.Genauso wie bei vielen anderen Rockbands wo Frontmann und Gitarrist die sogenannten Glammer Twins sind.



Es gibt so gut wie keine Ansagen zwischen den Songs, und die Band beschränkt sich auf den rein musikalischen Geschlechtsakt, der sich ständig aufs Neue und immer wieder frisch mit sich selbst vereint. Der ausverkaufte Club ist angesteckt von dieser konstanten Vibration da oben, und die auffallend vielen weiblichen Zaungäste, vor allem in der ersten Reihe, können gar nicht genug bekommen von Jays Body Talk und seiner durchdringenden Stimme. Mir wurde erzählt, eine dieser Grazien habe ihr Ticket für heute Abend für satte 90 Euro auf Ebay ersteigert, weil sie unbedingt dabei sein wollte, und der Laden bereits ausverkauft war. Zu letzterem brauchts aber auch nicht viel, denn hier passen allerhöchstens 150 Leiber rein in den Laden.


Das einzige Manko ist einmal mehr die Trauerfunzel-Beleuchtung, die einem das festhalten visueller Impressionen deutlich erschwert, ja zum Teil sogar unmöglich macht. Deshalb auch ein großes Sorry für die, in dieser Review, nur leidlich zur Schau gestellten Bilder.
Tatsache ist auf alle Fälle, die Rival Sons sind zu hundert Prozent ihrem vorausgeeilten Ruf gerecht worden.
Zwar bieten sie nichts Neues oder gar Innovatives und haben sich bis ins kleinste Detail, so gut wie alles abgeschaut von der Optik bis zum letzten hohen C. Aber wie sagt man so schön: „lieber eine hervorragende Kopie, als ein schlechtes Orginal“.... Und vielleicht fällt ihnen ja irgendwann auch mal etwas ureigenes ein... PS: sofern das heutzutage überhaupt noch möglich ist...
J
http://www.rivalsons.com/



für ein paar Statements von Gitarrist Scott Holiday
bitte unten aufs Foto klicken
(streaming Audiofile via WMP - beginnt mit kurzem musikal.Intro)